fit und munter - Gibt es bald eine Impfung gegen Allergien?

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Gibt es bald eine Impfung gegen Allergien?



München, 29.04.09 - Niesen, Schniefen, Augentränen: In Deutschland gibt es immer mehr Allergiker. Gerade jetzt im Frühling, wenn die Pollen wirbeln, klagen viele über Heuschnupfen. Medikamente bringen dann nur begrenzt Linderung. Nach Angaben der Europäischen Stiftung für Allergieforschung sind in Europa inzwischen etwa 30 Prozent der Bevölkerung betroffen.

NetDoktor.de-Autorin Christiane Fux hat mit Prof. Ulrich Wahn von der Berliner Charité über neue, wirksamere Behandlungsmöglichkeiten der quälenden Volkskrankheit gesprochen. "Das ist unsere große Herausforderung für die kommenden Jahre", sagt der renommierte Allergieforscher gegenüber dem größten deutschsprachigen Gesundheitsportal, NetDoktor.de.

Wahn und seine Kollegen testen derzeit einen völlig neuartigen Therapieansatz, der Babys womöglich lebenslang vor Allergien schützen könnte. Er basiert auf der sogenannten Hygienehypothese, die besagt, dass Allergien sich vor allem dann entwickeln, wenn das Immunsystem in der frühen Kindheit wenig Kontakt mit Keimen hat und unterfordert ist. Es stürzt sich dann auf harmlose Eindringlinge wie Pollen & Co.

Die neue Methode setzt auf eine Art Beschäftigungstherapie für das Abwehrzellen. Dazu nutzen die Forscher einen Cocktail aus Bakterientrümmern, der bei Säuglingen als Schluckimpfung gegen Allergien funktionieren könnte. Im Laufe dieses Jahres wird sich zeigen, ob die Pillen tatsächlich wirken.

Ebenfalls Hoffnung macht ein neuartiges Wirkprinzip, das viel früher als derzeit verfügbare Medikamente in die allergische Kaskade eingreift: die sogenannte Anti-IgE-Impfung. Das Immunglobulin E (IgE) ist der entscheidende Faktor im Allergiegeschehen. Schwirren große Mengen davon im Blut, ist die Allergiebereitschaft hoch. Der neue Wirkstoff fischt IgE größtenteils für mehrere Wochen aus dem Blut. "Der besondere Charme dieser Therapie ist, dass sie gegen die meisten Allergieformen wirkt", erklärt Wahn. In Deutschland ist sie bisher nur für Patienten mit schwerem Asthma zugelassen. Denn noch ist das Präparat teuer: 3.000,- bis 5.000,- Euro würde es kosten einen Heuschnupfengeplagten Patienten symptomfrei durch die Saison zu bringen.

Dass Allergien irgendwann ausgerottet sind wie die Pocken ist zwar unwahrscheinlich. Aber auch Dr. Nina Buschek, Ärztin und Medizinredakteurin bei Netdoktor.de, ist überzeugt: "Die Zahl der Allergiker erheblich zu verringern und Betroffenen ein weitgehend beschwerdefreies Leben zu ermöglichen, scheint machbar."
Mehr Informationen rund um Allergien finden Sie im NetDoktor.de-Special unter http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Allergie/


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