fit und munter - Citalopram bei Demenz: ein zweischneidiges Schwert

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Citalopram bei Demenz: ein zweischneidiges Schwert

Agitiertheit ist bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit recht häufig. Dadurch entsteht nicht nur eine enorme Belastung für die Patienten selbst, sondern auch für Angehörige und Pflegekräfte. Alle gängigen antipsychotischen Medikamente haben sich als unzureichend erwiesen. Eine Studie ging in diesem Zusammenhang auch der Wirkung von Citalopram auf den Grund.



Citalopram ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), der zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird. Es reduziert die Unruhe bei Menschen mit Alzheimer signifikant. So steht es zumindest in einer Studie, die 2014 in der Fachzeitschrift JAMA erschienen ist.

In der Studie, die als Citalopram for Agitation in Alzheimer Disease Study (CitAD) bekannt ist, zeigt Citalopram bei einer Gabe von 30 mg pro Tag eine gute Wirksamkeit für dieses schwer zu behandelnde Symptom und reduziert den Leidensdruck nicht nur bei den Patienten, sondern auch bei den Pflegekräften. Es ist aber auch mit schweren Nebenwirkungen verbunden.

„Es ist lange her, dass wir so positive Ergebnisse in einem Bereich hatten, der bisher vor allem Studien mit negativen Ergebnissen gesehen hat“, sagte der Hauptautor, Anton Porsteinsson von der University of Rochester (Minnesota). Er wies jedoch darauf hin, dass die Nebenwirkungen den Einsatz in der Klinik einschränken werden und sagte, dass mehr Arbeit nötig sein wird, um zu bestimmen, ob sich eine niedrigere Dosis besser eignet.

An der Studie nahmen 186 Personen mit Alzheimer und klinisch signifikanter Unruhe von August 2009 bis Januar 2013 teil. Sie erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder täglich Citalopram in einer Dosierung von 10 mg bis 30 mg über drei Wochen oder ein Placebo. Alle Teilnehmer erhielten außerdem psychosoziale Unterstützung.

Nach neun Wochen zeigten die beiden primären und mehrere sekundäre Zielparameter der Studie einen statistisch signifikanten Effekt. Die Vorteile wurden jedoch durch Bedenken im Hinblick auf die Sicherheit aufgewogen. So zeigte sich nicht nur eine stärkere kognitive Verschlechterung unter Citalopram, sondern auch ernste Hinweise auf Herzprobleme.

Die anderen Nebenwirkungen waren im Allgemeinen leicht und entsprachen weitgehend dem, was von einem SSRI zu erwarten ist. Zu nennen sind hier vor allem Appetitlosigkeit, Infektionen der Atemwege und Stürze.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Citalopram zur Behandlung von Agitation und Unruhe bei Patienten mit Alzheimer nicht zu empfehlen ist. Die Suche nach einem passenden Medikament für solche Fälle geht also weiter.

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