fit und munter - "Im schlimmsten Falle droht ein Zusammenbruch der häuslichen Betreuung"

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"Im schlimmsten Falle droht ein Zusammenbruch der häuslichen Betreuung"

Das Pflegeheim ist keine Alternative zur 24-Stunden-Betreuung, warnt der SHD Seniorenhilfe-Geschäftsführer Stefan Lux. Dafür gebe es viel zu wenig Plätze.
Die 24-Stunden-Seniorenbetreuung ist ein unabdingbarer Bestandteil der Gesundheits- und Pflegewirtschaft geworden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ohne Betreuung in häuslicher Gemeinschaft zusätzlich 200.000 bis 300.000 Heimplätze nötig wären - und zwar unmittelbar. Das ist laut Stefan Lux aber ein "Ding der Unmöglichkeit, weil hierfür das Personal fehlt", sagt der Geschäftsführer der SHD Seniorenhilfe Dortmund (www.shd-dortmund.de). Das Unternehmen stellt an Rhein und Ruhr und in Westfalen für Senioren Betreuungskräfte für ein 24-Stunden-Konzept zur Verfügung, um Senioren die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie wirklich benötigen und damit den Verbleib in den eigenen vier Wänden sicherzustellen.

"Die vermeintliche Alternative ?Pflegeheim'' ist also keine Alternative zur 24-Stunden-Betreuung im häuslichen Umfeld, da die Plätze überhaupt nicht vorhanden sind. Daher ist es für uns unverständlich, dass die rechtliche Situation von ausländischen Betreuungskräften nicht endlich langfristig geklärt wird. Wir brauchen diese Betreuungskräfte sehr dringend in einer legalen Beschäftigung", sagt der Unternehmer, der zugleich auch stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Haushaltshilfe und Seniorenbetreuung e.V. (BHSB) ist. Er kritisiert: "Es ist für gering qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland so gut wie unmöglich, einer Erwerbstätigkeit in Deutschland nachzugehen, auch einer selbstständigen Tätigkeit. Betreuungskräfte werden also automatisch in die Schwarzarbeit gedrängt."

Auf der einen Seite fehlen dringend benötigte Kapazitäten in Pflegeheimen, auf der anderen Seite wird es weitgehend unmöglich gemacht, dass sich ausländische Betreuungskräfte in einem arbeits- und sozialversicherungsrechtlich legalen Rahmen in Deutschland engagieren. Dazu bringt Stefan Lux noch eine Zahl: Gäbe es keine ausländischen Betreuungskräfte, bräuchte es auf einen Schlag nochmals 250.000 bis 300.000 zusätzliche stationäre Pflegeplätze. Woher diese kommen sollte, wisse aber niemand.

Unter der Situation leiden insbesondere Senioren, die ihren Alltag zwar nicht mehr alleine bewältigen können, aber zugleich keine umfassende medizinisch-pflegerische Betreuung benötigen - will heißen, die weiterhin in ihren vier Wänden leben könnten, wenn sie eine 24-Stunden-Betreuung für die typischen Aufgaben des alltäglichen Lebens hätten. "Gerade für diese größer werdende Gruppe ist die Lage fatal. Sie finden keinen Platz in einem Seniorenheim, was zudem mit viel höheren Kosten verbunden ist, aber eben auch kaum eine Betreuungskraft. Dafür brauchen wir dringend einen tragfähigen Konsens. Wir zum Beispiel könnten als Unternehmen vielmehr Senioren betreuen, wenn die Situation der ausländischen Betreuungskräfte anders geregelt wäre", stellt Stefan Lux heraus.

Ein weiterer Punkt, der dem Unternehmer auf der Seele brennt: "Alle reden über die Immigration von Fachpersonal. Es gibt aber einen viel höheren Bedarf an gering qualifizierten Betreuungskräften, deren legale Immigration bis heute kaum möglich ist." Das sei ein weiterer Motor für die grassierende Schwarzarbeit in diesem Bereich. "Viele Ukrainerinnen sind längst illegal im Land." Nur durch eine konsequente, betreuungskräftefreundliche Politik könne der Problematik beigekommen werden. Ambulante Pflegedienste können den wachsenden Bedarf gar nicht mehr auffangen, weshalb im schlimmsten Falle ein Zusammenbruch der häuslichen Betreuung drohe, warnt Stefan Lux.

Der Dortmunder Experte setzt sich daher auf politischer Ebene für eine deutliche Verbesserung der Situation ein und steht, gemeinsam mit Kollegen aus den beiden großen Verbänden BHSB und Verband für Häusliche Betreuung und Pflege (VHBP), im engen Austausch mit nationalen Entscheidungsträgern.
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