Trotz der geschätzten neun Millionen Inkontinenzbetroffenen in Deutschland wird über das Thema kaum gesprochen. Der Internationale Inkontinenztag, der jährlich am 30. Juni begangen wird, soll das ändern. Zahlreiche Veranstaltungen informieren an diesem Tag Interessierte, Betroffene, Ärzte und Fachpersonal über Harn- und Stuhlinkontinenz und klären über Ursachen, Verläufe und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankungen auf.
"Der Internationale Inkontinenztag im Rahmen der World Continence Week ist ein wichtiger Anlass, um über das Tabuthema Inkontinenz aufzuklären. Daher können wir diesen Tag nur unterstützen", sagt der Düsseldorfer Gynäkologe Dr. Adrian Flohr. Er ist Geschäftsführer von Medplus Nordrhein (www.medplus-nordrhein.de und www.medplus-nordrhein.de/fachaerzte/dr-med-adrian-flohr-kollegen), einer multidisziplinären, überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft (ÜBAG) mit Praxen im Ärztehaus-Oststraße in der Düsseldorfer Innenstadt, in Düsseldorf-Gerresheim sowie in Krefeld.
In seiner Praxis als Gynäkologe behandelt Dr. Adrian Flohr regelmäßig auch Frauen mit Inkontinenz. Am meisten verbreitet sei die Harninkontinenz, also der ungewollte Verlust von Urin. Dabei werden diagnostisch meist vier Formen unterschieden: Dranginkontinenz, Stresskontinenz, Reflexinkontinenz und Überlaufinkontinenz. "Die Ursachen sind dabei sehr verschieden und können in neurologischen Erkrankungen, aber auch in Veränderungen der Blase selbst oder umliegender Organe liegen. Unsere Aufgabe ist es, die Ursache zu identifizieren und dann die richtigen Schritte in der Therapie zu ergreifen."
Wichtig für den anerkannten Frauenarzt: Jede Behandlung der Harninkontinenz muss individuell auf den Betroffenen abgestimmt werden, je nach Auslöser des Problems, dem Maß der Beschwerden und abgestimmt auf die Lebensumstände. Die Maßnahmen reichen vom Beckenbodentraining über eine Gewichtsreduktion bis hin zu einer medikamentösen Therapie oder sogar einer Operation. Bei der Schlingen-Methode wird ein Band aus Kunststoff eingesetzt, wenn der Schließmuskel der Blase noch eine gute Restfunktion besitzt. Das Band stützt die Harnröhre und verbessert so den Verschluss der Blase. Diese Operation kann minimal-invasiv und damit schonend durchgeführt werden. Vom Umspritzen der Harnröhre mit Silikon oder mit Kollagen rät Dr. Adrian Flohr ab. Die Methode zur Stabilisierung der Harnröhre und einer Linderung der Symptome halte nur für eine kurze Zeit und könne zu Komplikationen wie der Vernarbung der Harnröhre oder dem Entstehen von Abszessen führen.
Ebenso weist der Gynäkologe auf bestimmte Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus hin. Dazu zählen beispielsweise Inkontinenzslips und Einmal-Schlüpfer, aber auch das sogenannte Kondom-Urinal. Das ist eine Art Kondom, das den Urin in einen Beutel weiterleitet, der etwa am Bein befestigt ist. Wichtig laut Adrian Flohr: "Patienten sollten sich vor dem Kauf aber von einem Arzt beraten lassen, um gemeinsam mit dem Arzt das richtige Hilfsmittel zu finden."
Er weiß auch: "Manchmal kann eine Verhaltensänderung zu einer Verbesserung der Situation führen. Ein Protokoll, in dem alle Details rund um die Blasenentleerung erfasst werden, kann dabei sehr helfen. Diese Verhaltensänderung umfasst eine Umstimmung auf blasengerechte Trinkmengen, eine Auswahl von geeigneten Getränken und fixe Zeiten für den Gang zur Toilette." Auch dieses Thema berät Dr. Adrian Flohr seine Patientinnen und ruft dazu auf, Inkontinenz nicht zu verschweigen, sondern offensiv damit umzugehen und gemeinsam mit einem spezialisierten Frauenarzt eine Lösung für das Problem zu finden.