Berlin, 20. November 2018
Die sprichwörtliche Folge von Liebeskummer ist das „gebrochene Herz“. Tatsächlich gibt es eine ganz reale, keinesfalls zu unterschätzende medizinische Parallele: Das „Broken-Heart-Syndrom“. Denn auch negative Gefühle haben häufig eine geradezu durchschlagende Wirkung auf das Herz. Seelischer Stress, ausgelöst beispielsweise durch einen Todesfall in der Familie, den Verlust eines geliebten Tieres oder eine Trennung vom Partner kann zu einem akuten Herzleiden führen: Blutdruck und Herzfrequenz steigen, der Herzmuskel muss viel stärker arbeiten und wird mit seiner Schwerstarbeit für den Betroffenen als Klopfen spürbar. Typische Symptome sind Atemnot, Brustschmerzen mit Ausstrahlungen bis in Rücken, Schultern oder den linken Arm sowie ein Engegefühl im Brustbereich. Alles Indikatoren, die auch einen akuten Herzinfarkt signalisieren.
„Auf Dauer drohen durch ständigen Stress Entzündungen der Arterien, des Herzmuskels, Blutgerinnsel oder sogar ein Herzinfarkt“, so Dorothée Remmler-Bellen, Vorstand beim Berufsverband der Präventologinnen und Präventologen in Berlin. Tatsächlich ist das Broken-Heart-Syndrom in der akuten Phase ebenso gefährlich wie ein echter Infarkt. „Selbst, wenn rasches ärztliches Eingreifen zu einem glimpflichen Ausgang führt und sich das Herz wieder gut erholt, sollten die Patienten einige Tage intensiv beobachtet werden“, so Remmler-Bellen. Denn gefährliche Herzrhythmusstörungen oder Störungen des Herzmuskels können jederzeit auftreten.
Über die Gabe von Medikamenten hinaus ist es wichtig, dass der Betroffene lernt, seine psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken. Beim Broken-Heart-Syndrom ist eine Stärkung der eigenen Ressourcen im Umgang mit psychischen Belastungen des Patienten entscheidend für die Genesung. Bewältigungsstrategien gegen Stresssituationen wollen gefunden, vermittelt und erlernt werden, damit das traumatische Erlebnis aufgearbeitet werden kann. „Wer diese Strategien verinnerlicht, hat gute Chancen, dass sich bei künfti-gen, vergleichbar schweren seelischen Belastungen erst gar keine lebensbedrohliche Si-tuation ergibt. Präventologinnen und Präventologen sind hier gute Partner und Begleiter, die beim Entwickeln und der Umsetzung neuer Handlungsstrategien und Bewältigungs-möglichkeiten wirksame Unterstützung geben können“.