Sie ist nur winzig klein, hat aber viele Namen. Zoologen nennen
sie Neotrombicula autumnalis, in Gärtnerkreisen heißt sie Heumilbe,
Herbst- oder Pfirsichlaus. In der Dermatologie, also der Lehre von
den Hauterkrankungen, ist ein Befall mit Herbstgrasmilben als
"Sendlinger Beiß" bekannt.
Das Spinnentier schmückt sich nicht nur mit vielen Namen, sondern
auch mit einer auffälligen, orange-roten Farbe. Wesentlich
unauffälliger, aber wesentlich lästiger kommen die Larven der
Herbstgrasmilbe daher. Meist im Spätsommer und Herbst vermehren sich
diese Milben explosionsartig und entwickeln massenhaft Larven, die
bis etwa Kniehöhe an Pflanzen hochklettern und vorbeistreifende Tiere
wie Hunde und Katzen oder auch den Menschen befallen. Die Larven
ritzen mit ihren Mundwerkzeugen die oberen Hautschichten an. Sie
bleiben bis zu einer Woche angeheftet und sind als winzig kleine
orangerote Punkte sichtbar. Beim Hund befallen sie bevorzugt dünne
Hautstellen wie Zwischenzehenraum, Augen- und Lippengegend,
Nasenrücken und Ohrmuscheln. Dies führt meist zu heftigem Juckreiz
mit Hautrötung und letztendlich zur Bildung von Pusteln und Quaddeln.
Noch häufiger tritt die Milbe Demodex canis auf, die die
sogenannte Demodikose hervorrufen kann. Die gehört zu den zehn
häufigsten Hauterkrankungen bei Hunden. Die zigarrenförmigen Milben
sitzen tief in der Haut in den Haarbälgen und vermehren sich dort
innerhalb kurzer Zeit. Daher kommt auch der Name "Haarbalgmilbe". Die
Infektion erfolgt meist nach der Geburt von der säugenden Hündin auf
die Welpen. Die Demodikose ist somit überwiegend eine Krankheit
junger Hunde. Die ersten Krankheitssymptome beginnen an Stellen mit
engem Kontakt zur Mutter. Typisch ist der Haarausfall im Bereich der
Augen, wobei dies zu einem brillenförmigen Haarverlust im Gesicht
führt. Von dort kann sich die Erkrankung auf andere Körperregionen
ausweiten. Eine Sonderform der Demodikose ist die sogenannte
Pododemodikose an den Pfoten. Hierbei sind meist die Vorderpfoten der
Hunde betroffen, die entzündlich und schmerzhaft anschwellen.
Die dritte Milbe im Bunde ist die Grabmilbe (Sarcoptes-Milbe). Sie
gräbt sich in die obere Hautschicht des Hundes ein, vermehrt sich
dort und legt ihre Eier ab. Die Übertragung erfolgt durch direkten
Kontakt von Hund zu Hund und dabei unabhängig vom Alter. Auch in der
Wohnung können diese Milben in abfallenden Hautschuppen und Krusten
bis zu 18 Tage überleben und stellen dann ein Infektionsrisiko für
den Hund, aber auch für den Menschen dar. Bei intensivem körperlichem
Kontakt zwischen Hund und Mensch können die Milben sogar unmittelbar
überwandern und verursachen die so genannte Krätze.
Im Verdachtsfall ist ein sofortiger Tierarztbesuch wichtig. Der
kann schnelle Hilfe geben und juckreizstillende Medikamente
verschreiben. Je nach Milbenart sind therapierende Präparate
hilfreich, die auch gegen Zecken wirksam sind. Unterstützend können
geeignete Shampoos eingesetzt werden. Die Umgebung des Hundes muss
ebenfalls in geeignete Hygienemaßnahmen eingebunden sein. Das ist
umso wichtiger, um eine Übertragung von Hund zu Mensch zu verhindern.
Pressekontakt:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V., Dr. Sabine Schüller,
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