fit und munter - Durch das europäische Schutzgebietnetzwerk "NATURA 2000" nach Italien

fit und munter

Durch das europäische Schutzgebietnetzwerk "NATURA 2000" nach Italien

Sehr geehrte Freunde,Siebzehn Wanderführer des Schwäbischen Albvereins (dem größten Wanderverein in Europa mit 120 000 Mitgliedern) erlebten auf einer Informationsrreise nach Apulien Anfang November Natur, Kultur und süditalienische Gastfreundschaft. Unter dem Motto Erleben - Erholen - Erhalten veranstalten wir Kultur- und Wanderreisen nach Italien.
Siebzehn Wanderführer des Schwäbischen Albvereins (dem größten Wanderverein in Europa mit 120 000 Mitgliedern) erlebten auf eine Informationsrreise nach Apulien Anfang November Natur, Kultur und süditalienische Gastfreundschaft.
Unter dem Motto Erleben - Erholen - Erhalten veranstaltet das Ehepaar Rosario und Eve Bellina, die in Kirchheim Teck ein kleines Reiseunternehmen betreiben, Kultur- und Wanderreisen nach Italien. Bei einer 5-tägigen Informationsreise erlebten die Teilnehmer, von den Veranstaltern bestens organisiert, hautnah, wie sanfter Tourismus zum Schutz der Natur und zur Erhaltung kultureller Lebensräume beitragen und ein Genuss mit allen Sinnen sein kann.
Die Wandergruppe war in dem liebevoll restaurierten Landhaus Villaggio Santa Lucia am Fuße des Gargano Nationalparks nahe Manfredonia untergebracht. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde vor 15 Jahren renoviert und für touristische Bedürfnisse modernisiert (Agritourismo). In familiärem Ambiente wurden wir in herzlich-ländlicher Gastfreundschaft mit frischen Erzeugnissen aus eigenem Anbau und regionalen Produkten mit traditionellen süditalienischen Gerichten verwöhnt.
Bei unserer Inforeise fanden sich zahlreiche Ansatzpunkte, um eigene Natur- und Kultureindrücke zu sammeln wie die Naturparks, die Landwirtschaft, Land und Leute und die Europäische Geschichte der Hohenstaufer.
Eine einmalige Landschaft, mitgeformt durch Menschenhand, wie ein gewaltiges Freilichttheater, das Respekt und Bewunderung verdient. Weinanbau, Oliven, Zitrusfrüchte und Fischfang bilden schon seit Jahrhunderten die Lebensgrundlage der Einwohner. Die Landschaftsstruktur ist Zeugnis für das Zusammenspiel vieler naturalistischer Werte auf engem Raum als biologische und kulturelle Ressource. Während der Blick über die Landschaft schweift, steigen die Bilder aus der Geschichte in uns auf, über die kulturellen Hinterlassenschaften der Griechen, Römern, Sarazenen, Byzantiner und den Staufern.
Die erste Wanderung, durch den Gargano Nationalpark, begann auf den Höhen des "Foresta Umbra" (ca. 700müNN), dem dunklen, nebelfeuchten Wald mit knorrigen Steineichen, Buchen und Pinien. Weiter ins offene Land hinaus ist die Karstlandschaft geprägt von steinigen Weiden mit Ziegen, Kühen und Pferden. Ginster und Zistrosen, Erdbeer- und Mandelbäume, aber vor allem unzählige Olivenbäume säumen den Weg. Alpenveilchen, Herbstzeitlose, Gänseblümchen blühten noch und viele leuchtend farbige Pilze standen zur Ernte bereit.
Rosario, unser sachkundiger Führer erzählte, dass im Frühjahr alles noch viel grüner und bunter ist und 70% aller wilde Orchideenarten Europas hier beheimatet sind.
Auf alten Pilgerpfaden, die heute als Fahrwege zu landwirtschaftlichen Gehöften (Maserias) dienen, führt der sanfthügelige Weg gut 14 km hinab zur Adriaküste mit traumhaftem Panoramablick auf die Hafenstadt Vieste, die sich von der Sonne hell beleuchtet als Landzunge ins blaue Meer schiebt. Beim näher kommen erkannten wir auch den schneeweißen Pizzomunno (Spitze der Welt), das Wahrzeichen der mittelalterlichen Stadt neben dem kilometerlangen, zu dieser Jahreszeit menschenleeren Sandstrand.
Ein Stadtrundgang durch die schmalen Gassen und Treppen hinauf zu Klöstern, Kirchen und einem Kastell aus der Stauferzeit bereicherte diesen Tag mit vielen schönen Eindrücken.

Der nächste Wandertag führte durch den Nationalpark Alta Murgia gut 9 km hinauf zum weithin sichtbaren 540 m hoch gelegenen Castel del Monte. Durch karges Weide- und Ackerland mit Olivenhainen, Kirsch-, Pfirsich- und Kakibäumen ging es auf einem alten Aquädukt und Hirtenwegen (Tratturo), entlang an Trockenmauern und vorbei an kunstvoll aufgeschichteten Rundhäusern aus Feldsteinen.
Diese früher als Lagerhäuser gebrauchten Trullis dienen heute auch als Wochenendhäuschen, wie wir bei einer willkommenen Einladung zu einem italienischen Picknick mit Anti- pasti, Brot und Rotwein genussvoll erleben konnten.
Das auf der höchsten Kuppe der von Kiefern und Zypressen bewachsenen Hügel gelegene achteckige Kastell wurde im 13. Jhd. vom Stauferkaiser Friedrich II. erbaut und setzt dieser Landschaft die Krone auf.
Rosario erklärte uns wieder begeisternd die historischen und architektonischen Hintergründe und Zusammenhänge.

Am dritten Tag "erwanderten" wir uns mit Trani und Barlette zwei städtische Perlen an der Adriaküste. Neben Manfredonia, wo wir bereits am ersten Tag das mächtige Stauferkastell gesehen haben, beeindruckte in Trani die zweigeschossige 900 Jahre alte normannische Kathedrale im romanischen Stil auf einer Terrasse direkt am Meer.
In Barletta, von dem im Mittelalter die Schiffe zu Kreuzzügen und Pilgerreisen nach Jerusalem losfuhren, beeindruckte das ebenfalls von den Staufern erbaute Castello Svevo, das schwäbische Kastell, sowie die romanisch-gotische Kathedrale und die riesige Bronzestatue des Colosso aus römischer Zeit, das Wahrzeichen der Stadt.

Fazit: Das Inforeise hat Appetit gemacht und die Teilnehmer in ihrer Funktion als Multiplikatoren wollen nun selbst in ihren Ortsgruppen berichten und Interesse wecken, sodass viele Reisegruppen zusammen kommen, die mit einem 10-tägigen Wanderurlaub neben dem eigenen Erlebnis und Genuss zum Schutz und zur Entwicklung des natürlichen und kulturellen Erbes mit nachhaltigem Nutzen für die landwirtschaftlichen Betriebe und lokale Bevölkerung beitragen.

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