fit und munter - Mit neuer Immuntherapie gegen bösartigsten Gehirntumor

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Mit neuer Immuntherapie gegen bösartigsten Gehirntumor

t neuer Immuntherapie gegen bösartigsten Gehirntumor


Tierversuche zeigen, dass es relativ einfach ist, den Krebs in seinen Anfangsstadien zu therapieren. Weitaus schwieriger ist es, den bereits fortgeschrittenen Krebs erfolgreich zu bekämpfen. Und als besondere Herausforderung erweist sich die Therapie im Gehirn. Denn in Gehirntumoren versammeln sich sogenannte regulatorische T-Zellen, und diese unterdrücken einen Immunangriff.

Im mehreren Schritten und mit einer neuen Strategie sowie einem neuen Medikament ist dem Team um Burkhard Becher vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich dies nun beim Glioblastom, einem der gefährlichsten Gehirntumore, geglückt: Erstens das körpereigene Immunsystem so anzuregen, dass es zweitens die Hirntumorzellen erkennt und sie drittens abtötet - und zwar, viertens, auch in dessen fortgeschrittenem Stadium.

Für ihre neue Studie galt es zunächst, das lokale Schutzschild des Tumors auszuhebeln. «Wir wollten herausfinden, ob wir überhaupt eine Immunantwort gegen einen im Gehirn wachsenden Tumor auslösen können», erklärt Burkhard Becher. Dazu verwendete das Team den Immunbotenstoff Interleukin-12. Wird im Tumor Interleukin-12 produziert, werden Immunzellen so angeregt, dass der Tumor angegriffen und abgestossen wird. Nachdem dieses Verfahren im Frühstadium des Tumors gut funktioniert hatte, warteten die Forschenden in einem nächsten Schritt mit dem Eingriff so lange, bis der Tumor sehr gross war und die Lebenserwartung der unbehandelten Versuchstiere weniger als drei Wochen zählte. «Wir haben erst mit der Therapie begonnen, als es eigentlich schon zu spät war», sagt der Erstautor der Studie Johannes vom Berg. Die Erfolgsquote war gering, vom Berg präzisiert: «Wurde jetzt biotechnologisch hergestelltes Interleukin-12 in den grossen Gehirntumor injiziert, gab es zwar eine Immunantwort, aber nur bei einem Viertel der Tiere führte diese zur Tumorabstossung».

Von 25 auf 80 Prozent: Kombinierte Therapie bringt Erfolg

Erfolgreich waren die Forscher, als sie sich eine neue Entwicklung aus der Hautkrebstherapie zu Nutze machten: Sie kombinierten die intratumorale Interleukin-12-Therapie mit der intravenösen Gabe eines neuen immun-stimulierenden Medikaments, welches die regulatorischen T-Zellen unterdrückt. Nun funktionierte die Abstossung des Tumors bei 80 Prozent der Versuchstiere. «Selten habe ich bei der vorklinischen Gliomtherapie derart überzeugende Daten gesehen», sagt Michael Weller, Neuroonkologe und Direktor der Klinik für Neurologie am UniversitätsSpital Zürich, und folgert: «Deshalb sollte diese Entdeckung baldmöglichst in klinischen Studien geprüft werden».

Das Team hat in der Folge in einem gemeinsamen Versuch die Therapie noch an einem weiteren Tumormodell getestet, das die klinische Situation des Hirntumorpatienten noch besser widerspiegelt. Und wiederum war das Resultat erfolgreich.

Der nächste Schritt: Klinische Studie so bald wie möglich

Die Ergebnisse der aktuellen Forschungsarbeit sind jetzt im «Journal of Experimental Medicine» erschienen. Ihre vielversprechenden Resultate bedeuten noch nicht, dass die Therapie auch bei Hirntumorpatienten so gut funktionieren wird. Dies gilt es in einem nächsten Schritt zu erforschen. Burkhard Becher formuliert es so: «Wir sind zurückhaltend optimistisch, aber es wird Zeit, dass man dieser tödlichen Tumorerkrankung mit ganz neuen Strategien zu Leibe rückt».

Literatur:
Johannes vom Berg, Melissa Vrohlings, Sergio Haller, Aladin Haimovici, Paulina Kulig, Anna Sledzinska, Michael Weller, and Burkhard Becher. Intratumoral IL-12 combined with CTLA-4 blockade elicits T cell mediated glioma rejection. The Journal of Experimental Medicine (JEM). November 25, 2013. doi: 10.1084/jem.20130678


Kontakt:

Prof. Burkhard Becher, PhD
Institut für Experimentelle Immunologie
Universität Zürich
Tel. +41 44 635 37 03
E-Mail: becher@immunology.uzh.ch

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Tierversuche zeigen, dass es relativ einfach ist, den Krebs in seinen Anfangsstadien zu therapieren. Weitaus schwieriger ist es, den bereits fortgeschrittenen Krebs erfolgreich zu bekämpfen. Und als besondere Herausforderung erweist sich die Therapie im Gehirn. Denn in Gehirntumoren versammeln sich sogenannte regulatorische T-Zellen, und diese unterdrücken einen Immunangriff.

Im mehreren Schritten und mit einer neuen Strategie sowie einem neuen Medikament ist dem Team um Burkhard Becher vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich dies nun beim Glioblastom, einem der gefährlichsten Gehirntumore, geglückt: Erstens das körpereigene Immunsystem so anzuregen, dass es zweitens die Hirntumorzellen erkennt und sie drittens abtötet - und zwar, viertens, auch in dessen fortgeschrittenem Stadium.

Für ihre neue Studie galt es zunächst, das lokale Schutzschild des Tumors auszuhebeln. «Wir wollten herausfinden, ob wir überhaupt eine Immunantwort gegen einen im Gehirn wachsenden Tumor auslösen können», erklärt Burkhard Becher. Dazu verwendete das Team den Immunbotenstoff Interleukin-12. Wird im Tumor Interleukin-12 produziert, werden Immunzellen so angeregt, dass der Tumor angegriffen und abgestossen wird. Nachdem dieses Verfahren im Frühstadium des Tumors gut funktioniert hatte, warteten die Forschenden in einem nächsten Schritt mit dem Eingriff so lange, bis der Tumor sehr gross war und die Lebenserwartung der unbehandelten Versuchstiere weniger als drei Wochen zählte. «Wir haben erst mit der Therapie begonnen, als es eigentlich schon zu spät war», sagt der Erstautor der Studie Johannes vom Berg. Die Erfolgsquote war gering, vom Berg präzisiert: «Wurde jetzt biotechnologisch hergestelltes Interleukin-12 in den grossen Gehirntumor injiziert, gab es zwar eine Immunantwort, aber nur bei einem Viertel der Tiere führte diese zur Tumorabstossung».

Von 25 auf 80 Prozent: Kombinierte Therapie bringt Erfolg

Erfolgreich waren die Forscher, als sie sich eine neue Entwicklung aus der Hautkrebstherapie zu Nutze machten: Sie kombinierten die intratumorale Interleukin-12-Therapie mit der intravenösen Gabe eines neuen immun-stimulierenden Medikaments, welches die regulatorischen T-Zellen unterdrückt. Nun funktionierte die Abstossung des Tumors bei 80 Prozent der Versuchstiere. «Selten habe ich bei der vorklinischen Gliomtherapie derart überzeugende Daten gesehen», sagt Michael Weller, Neuroonkologe und Direktor der Klinik für Neurologie am UniversitätsSpital Zürich, und folgert: «Deshalb sollte diese Entdeckung baldmöglichst in klinischen Studien geprüft werden».

Das Team hat in der Folge in einem gemeinsamen Versuch die Therapie noch an einem weiteren Tumormodell getestet, das die klinische Situation des Hirntumorpatienten noch besser widerspiegelt. Und wiederum war das Resultat erfolgreich.

Der nächste Schritt: Klinische Studie so bald wie möglich

Die Ergebnisse der aktuellen Forschungsarbeit sind jetzt im «Journal of Experimental Medicine» erschienen. Ihre vielversprechenden Resultate bedeuten noch nicht, dass die Therapie auch bei Hirntumorpatienten so gut funktionieren wird. Dies gilt es in einem nächsten Schritt zu erforschen. Burkhard Becher formuliert es so: «Wir sind zurückhaltend optimistisch, aber es wird Zeit, dass man dieser tödlichen Tumorerkrankung mit ganz neuen Strategien zu Leibe rückt».

Literatur:
Johannes vom Berg, Melissa Vrohlings, Sergio Haller, Aladin Haimovici, Paulina Kulig, Anna Sledzinska, Michael Weller, and Burkhard Becher. Intratumoral IL-12 combined with CTLA-4 blockade elicits T cell mediated glioma rejection. The Journal of Experimental Medicine (JEM). November 25, 2013. doi: 10.1084/jem.20130678


Kontakt:

Prof. Burkhard Becher, PhD
Institut für Experimentelle Immunologie
Universität Zürich
Tel. +41 44 635 37 03
E-Mail: becher@immunology.uzh.ch

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