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Panikstörungen: Wenn die Angst das Leben beherrscht

Panikstörungen: Wenn die Angst das Leben beherrscht
(NL/7949423095) Der Puls rast, die Atmung wird immer schneller, alle Muskeln sind angespannt – so reagiert der menschliche Körper, wenn er sich in einer akuten Bedrohungssituation befindet. Menschen mir Panikstörungen erleben diesen Zustand jedoch in ganz alltäglichen Situationen und das ohne ersichtlichen Grund.
Etwa dreißig Prozent aller Menschen erleiden im Laufe ihres Lebens eine Panikattacke, häufig in Zeiten voller Stress oder nach schweren emotionalen Belastungen wie dem Tod eines nahen Angehörigen. In diesen Fällen äußert sich der psychische Stress in einer akuten körperlichen Angstreaktion. Im Körper werden alle verfügbaren Kräfte mobilisiert, als befinde man sich in Lebensgefahr: Die Durchblutung in Muskeln und Gehirn steigt, alle Muskeln sind angespannt, Schweiß bricht aus und der Puls steigt, den Betroffenen wird schwindelig und sie beginnen zu zittern. Diese körperliche Reaktion ist in Gefahrensituationen durchaus sinnvoll, denn die Aufmerksamkeit steigt, der Mensch ist bereit zu Flucht oder Kampf, um sein Leben zu schützen.

Treten diese Symptome jedoch häufiger und ohne ersichtlichen Grund auf, spricht man von einer Angst- oder Panikstörung."Sie sollten über eine Angst-Behandlung nachdenken, wenn Sie sich in bestimmten Situationen gehemmt oder eingeschränkt fühlen: denn sonst sorgen die Ängste dafür, dass Sie bestimmten Situationen aus dem Weg gehen.", rät Birgit Boettcher, professionelle Angst-Coachin aus Düsseldorf.
Die Betroffenen werden von den Attacken meistens völlig überrumpelt und stehen der Situation hilflos gegenüber. Einige leiden aufgrund der heftigen körperlichen Reaktionen unter Todesängsten. Treffen kann es jeden. Neben psychischen Ursachen kommen auch genetische hinzu. Das fanden Forscher der Universität Würzburg jetzt heraus. Folglich hängt ein Therapieerfolg davon ab, ob der Erkrankung psychische oder genetische Ursachen zugrunde liegen. Genetische Ursachen sind mit der herkömmlichen Verhaltenstherapie kaum zu beheben.

Die Angst vor Panikattacken treibt die Erkrankten nicht selten in die Einsamkeit: Sie trauen sich nicht mehr, in den Supermarkt oder zur Arbeit zu gehen, Auto zu fahren, Freunde zu treffen oder andere ganz alltägliche Dinge zu tun.
Eine Panikstörung geht zudem häufig mit einer sogenannten Agoraphobie, die Angst vor bestimmten Orten, die folglich gemieden werden. Besonders die Agoraphobie tritt bei Patienten auf, bei denen die Panikstörung genetisch bedingt ist.
Zwischen drei und fünf Prozent der Deutschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Panikstörung, dabei sind Frauen fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Chancen auf Heilung sind bei einer psychischen bedingten Panikstörung mit einer Verhaltenstherapie sehr gut. Bei Patienten mit genetischer Ursache suchen die Forscher nun nach einem neuen Weg der Therapie, um auch ihnen ein angstfreies Leben gewähren zu können.
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