fit und munter - conhIT 2013: Interoperabilität: Gemeinsamer Standard für elektronische Patientenakten

fit und munter

conhIT 2013: Interoperabilität: Gemeinsamer Standard für elektronische Patientenakten


Mit der Vorstellung der Spezifikation 2.0 der
Elektronischen FallAkte (EFA) und des IHE-Cookbook legt die deutsche
Gesundheits-IT-Branche bei der conhIT 2013 das Fundament für einen
breiten Einsatz übergreifender elektronischer Patientenakten in
Deutschland. Künftig können Anwender elektronische Akten
unterschiedlicher Ausprägung nutzen, bei denen zukunftssichere
Standards zum Einsatz kommen. So wird nicht nur ein sicherer
Austausch von Patientendaten gewährleistet, sondern auch
Investitionssicherheit für Anwender und Hersteller erreicht.

Elektronische Patientenakten, die dem Austausch von Patientendaten
im Rahmen regionaler oder überregionaler Versorgungsnetze dienen,
werden in Deutschland bisher nur punktuell genutzt. Ein Grund dafür
ist, dass es bis dato keine einheitlichen technischen Standards für
solche Akten gab, was den Anwendern die Auswahl einer geeigneten
Lösung und den Herstellern die Entwicklung von Produkten erschwert
hat. Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei. Bei der conhIT 2013 wird
erstmals die neue EFA-Spezifikation 2.0 vorgestellt, die technische
Hürden bei der Umsetzung von IT-gestützten übergreifenden
Versorgungsszenarien im deutschen Gesundheitswesen beseitigt.

Die EFA-Spezifikation 2.0 berücksichtigt IHE-Profile und die darin
niedergelegten Standards und genügt damit den internationalen
Anforderungen an standardisierte Gesundheits-IT-Lösungen. Sie ist das
Ergebnis einer wegweisenden Kooperation von Anwendern, Herstellern
und Informatikexperten. Beteiligt waren der Verein Elektronische
FallAkte, Fraunhofer FOKUS, IHE Deutschland und die AG
Interoperabilität des Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V..

Neben der EFA wurden zwei andere Aktentypen bearbeitet, die auf
derselben Basis - IHE - beruhen: die Persönliche Elektronische
Patientenakte (PEPA) und die einrichtungsübergreifende Elektronische
Patientenakte (eEPA). Niedergelegt sind alle drei Spezifikationen im
"IHE-Cookbook - Aktenbasierte, einrichtungsübergreifende Bild- und
Befundkommunikation", das ebenfalls auf der conhIT präsentiert wird.

Bessere Akzeptanz, höhere Investitionssicherheit

Die Elektronische FallAkte in ihrer bisherigen Version geht auf
eine Initiative der deutschen Krankenhäuser zurück. Sie gilt als die
derzeit am meisten eingesetzte elektronische Patientenakte in
medizinischen Versorgungsnetzen in Deutschland. "Die Fallakte ist
zweckgebunden und damit zugeschnitten auf den Einsatz in spezifischen
Behandlungskontexten. Sie erlaubt es, in einem solchen Rahmen unter
strenger Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben effizient Daten
auszutauschen", betont Dr. Jörg Caumanns vom Competence Center
E-Health am Fraunhofer FOKUS.

Dass die EFA jetzt IHE-konform vorliegt, hat Vorteile für Anwender
und Hersteller gleichermaßen. "Von Anwenderseite ist entscheidend,
dass Patientenaktenlösungen keine Eintagsfliegen sind. Die
Standardisierung der EFA erhöht die Akzeptanz bei Herstellern,
Politik und Verbänden und trägt damit zur langfristigen Etablierung
dieses Aktentyps bei. Das gibt den Anwendern die Sicherheit, die sie
bei der Investitionsentscheidung für eine neue IT-Lösung benötigen",
betont Volker Lowitsch, CIO des Universitätsklinikums Aachen und
Vorsitzender des Vereins Elektronische FallAkte.

Die Telematikinfrastruktur im Blick

Auch herstellerseitig bedeutet die Migrierung der EFA in Richtung
IHE mehr Berechenbarkeit: "Der Einsatz internationaler Standards und
die Tatsache, dass unterschiedliche in Deutschland übliche Aktentypen
jetzt technisch kompatibel sind, werden dazu führen, dass Unternehmen
sehr viel eher bereit sind, in entsprechende Module ihrer IT-Systeme
zu investieren. Die EFA wird dadurch auch für den internationalen
Markt interessant. Letztlich wird das nicht nur die Zahl der
verfügbaren Patientenaktenlösungen erhöhen, sondern auch den
Nutzerkomfort", sind sich die im EFA-Projekt engagierten Vertreter
des bvitg e. V. - Vorstand Jörg Holstein und die Leiter der AG
Interoperabilität, Dr. Ralf Brandner, Olaf Dörge und Dr. Frank Oemig,
sicher.

Zukunftssicher sind die EFA und die anderen im IHE-Cookbook
niedergelegten Aktentypen auch deswegen, weil sie schon heute die im
Aufbau befindliche Telematikinfrastruktur im Blick haben. So gibt es
eine enge Kooperation zwischen der Elektronischen FallAkte und der
für die elektronische Gesundheitskarte zuständigen gematik. "Seitens
des bvitg setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, dass das gemeinsam
geschaffene Aktenkonzept für einen Einsatz im Rahmen der
Telematikinfrastruktur geeignet ist. Es gibt aus unserer Sicht keinen
Grund mehr, in Vernetzungsszenarien Patientenaktenlösungen
einzusetzen, die nicht den jetzt vorgelegten Standards genügen",
betont Andreas Kassner, der das Projekt für IHE Deutschland und bvitg
begleitet hat.

Die Rahmenbedingungen müssen stimmen

Entscheidend wird sein, dass die technischen Standards von
Anwendern und Herstellern nun mit Leben gefüllt werden. So können
EFA-Provider auf Basis der FallAkte Services für typische
intersektorale Kommunikationsabläufe entwickeln, beispielsweise
klinische Pfade oder Dienste zur Verbesserung der
Arzneimitteltherapiesicherheit. Auch die Entwicklung kreativer
Geschäftsmodelle steht bisher erst in den Startlöchern. "Das
Interesse der Anwender an FallAkten ist jedenfalls enorm gewachsen.
Dadurch entsteht die nötige Dynamik. Zusätzlich müssen Politik und
Selbstverwaltung die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, damit die
von allen gewünschten regionalen Versorgungsnetze auch
betriebswirtschaftlich arbeiten können", sind sich alle Beteiligten
einig.

Informationen zu den am Projekt EFA 2.0 beteiligten Institutionen
- Verein Elektronische FallAkte e. V.: www.fallakte.de
- Fraunhofer FOKUS: www.fokus.fraunhofer.de
- IHE Deutschland e. V.: www.ihe.de
- Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V.: www.bvitg.de

Mehr zum Thema auf der conhIT 2013

- 10. April 2013, Kongress-Session 6 "Regionale Vernetzung und
Versorgungssteuerung" und Session 9 "Klinische Daten in der
sektorenübergreifenden Kommunikation"

- 9. April 2013, Seminar der conhIT-Akademie "Elektronische Akten
und intersektorale Versorgung: Lösungskonzepte und Standards"

Zum Thema Akten werden auf der conhIT folgende Foren veranstaltet:
- 9. April 2013, "EFA 2.0 - Die FallAkte spricht IHE"
- 9. April 2013, focus Interoperabilität
"Aktentypen xy - ungelöst!, mit anschließender Messeführung"
- 10. April 2013: "Standards und offene Schnittstellen in der
Health-IT - Ein Streitgespräch"
- 10. April 2013, focus "Online-Services von Ärzten für
Patienten", mit anschließender Messeführung
- 11. April 2013, "Einrichtungsübergreifende Patientenakten auf
Basis von IHE in Deutschland".

Interessierte, die sich schon vor der conhIT über Produkte und
Dienstleistungen aus dem Themengebiet informieren möchten, finden im
conhIT-Virtual Market Place entsprechende Aussteller und können schon
jetzt einen Gesprächstermin auf der Industrie-Messe vereinbaren.

Über die conhIT - Connecting Healthcare IT

Die conhIT richtet sich an Entscheider in den IT-Abteilungen, im
Management, der Medizin und Pflege sowie Ärzte, Ärztenetze und MVZs,
die sich über die aktuellen Entwicklungen von IT im Gesundheitswesen
informieren, Kontakte in der Branche knüpfen und sich auf hohem
Niveau weiterbilden wollen. Als integrierte Gesamtveranstaltung mit
Industrie-Messe, Kongress, Akademie und Networking-Events bündelt sie
an drei Tagen die Angebote, die für die Branche attraktiv sind. Die
conhIT, die 2008 vom Bundesverband Gesundheits-IT-bvitg e.V. als
Branchentreff der Healthcare IT initiiert wurde und von der Messe
Berlin organisiert wird, hat sich mit über 270 Ausstellern und rund
5.300 Besuchern in 2012 zu Europas wichtigster Veranstaltung rund um
IT im Gesundheitswesen entwickelt.

Die conhIT 2013 wird in Kooperation von den Branchenverbänden
Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V., GMDS (Deutsche
Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und
Epidemiologie) e. V., BVMI (Berufsverband Medizinischer Informatiker)
e. V. sowie unter inhaltlicher Mitwirkung von KH-IT (Bundesverband
der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter) e. V. und ALKRZ (Arbeitskreis
der Leiter der Klinischen Rechenzentren der Universitätskliniken
Deutschland) gestaltet.



Pressekontakt:
Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V.
Alexandra Gersing
Pressereferentin
alexandra.gersing@bvitg.de

Messe Berlin GmbH
Andreas Dienemann
Pressereferent
dienemann@messe-berlin.de
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