Obst ist gesund. Demnach muss es der darin enthaltene Fruchtzucker, die Fruktose, auch sein. Diese Logik lässt viele Verbraucher täglich zu Produkten „ohne Kristallzucker“, dafür aber „mit der Süße aus Früchten“ greifen. Der Industrie kommt dieser Glaube gerade recht. So lassen sich Produkte wie Softdrinks, Joghurts und Fruchtbonbons, denen statt Haushaltszucker die süßere und preiswertere Fruktose zugesetzt ist, mit dem gesunden Image der Früchte einfach besser verkaufen.
Doch Fruchtzucker ist ein Wolf im Schafspelz. Verpackt in ein bis zwei Portionen Obst am Tag ist dieser nicht schädlich. Doch die Kombination aus Fruchtsäften und mit Fruktose gesüßten Produkten lässt uns zum Teil hohe Mengen aufnehmen. Fruchtzucker führt im Gegensatz zum Traubenzucker, der Glukose, zu einer geringeren Insulinausschüttung und galt daher jahrelang als diabetikergeeignet. Aber gerade dieser Umstand macht einen hohen Konsum schädlich. Insulin signalisiert dem Körper Sättigung. Dieses Gefühl fehlt beim Fruchtzucker nicht nur, Forscher fanden jüngst einen Mechanismus über den dieser das Hungergefühl noch verstärkt (1). Ein gesüßter Fruchtjoghurt dient somit allenfalls als Appetitanreger.
Im Körper geht Fruktose andere Stoffwechselwege als Glukose. Während Insulin die Aufnahme von Traubenzucker in die Zellen reguliert, überschwemmt Fruchtzucker diese ungehindert. Der Körper verstoffwechselt demnach alles was er bekommt. Zudem verfügen wir über keine Fruktosespeicher und sind gezwungen, den Zucker sofort abzubauen. Bei einem hohen Konsum wandelt die Leber diesen direkt in Fett um. Über einen längeren Zeitraum ist die Entstehung von Übergewicht somit vorprogrammiert. Besonders die Leber ist von der zunehmenden Verfettung wenig begeistert und rächt sich mit Entzündungen sowie allerlei gesundheitlichen Problemen.
Für Diabetiker geeignet - so steht es auf fruchtzuckergesüßten Diätprodukten. Doch Fruktose selbst kann in hohen Mengen Diabetes begünstigen und die Insulinunempfindlichkeit der Zellen noch verstärken. Zudem fördert der Zucker die Harnsäurebildung und somit auch Gichtanfälle (2).
Redaktion: Christine Langer
Quelle:
1) Lane MD, Cha SH: Effect of glucose and fructose on food intake via malonyl-CoA signaling in the brain. Biochem Biophys Res Commun. 2009. [Epub ahead of print]
2) Johnson RJ et al.: Potential role of sugar (fructose) in the epidemic of hypertension, obesity and the metabolic syndrome, diabetes, kidney disease, and cardiovascular disease. Am J Clin Nutr;87(4);1062; author reply 1063-5:2008