fit und munter - Gesundheitsministerin Dreyer warnt vor schleichender Impfmüdigkeit in Deutschlan

fit und munter

Gesundheitsministerin Dreyer warnt vor schleichender Impfmüdigkeit in Deutschlan

- Gesundheitsministerin Malu Dreyer sieht „bedeutende Impflücken“
- Deutliche Defizite beim Impfschutz von Kindern und Jugendlichen
- 1. Nationale Impfkonferenz startet am 05. März in Mainz



Vor Beginn der 1. Nationalen Impfkonferenz hat die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute vor einer schleichenden Impfmüdigkeit in Deutschland gewarnt. „Der unschätzbare Wert von Impfungen verblasst in der öffentlichen Wahrnehmung“, warnte Malu Dreyer bei einer Pressekonferenz im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz. „Krankheiten wie die Kinderlähmung haben durch das Impfen ihren Schrecken verloren und sind nicht mehr im Bewusstsein der Menschen.“ Die Folge seien „bedeutende Impflücken“ – deutschlandweit. Die SPD-Politikerin forderte eine flächendeckende Verbesserung des Impfschutzes in Deutschland.

Bei der 1. Nationalen Impfkonferenz der Gesundheitsminister der Länder vom 05. bis 07. März 2009 in Mainz treffen sich erstmals Ärzte, Vertreter des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, um über notwendige Impfstrategien und bundesweite Maßnahmen zu diskutieren. „Mein Ziel ist es, dass die 1. Nationale Impfkonferenz die nötigen Impulse für eine gemeinsame Impfstrategie der Länder gibt“, betonte die SPD-Politikerin. „Ich wünsche mir, dass es dort gelingt, einen ‚Nationalen Impfplan’ auf den Weg zu bringen.“ Bei der dreitägigen Konferenz steht auch die Auseinandersetzung mit den Positionen der Impfkritiker auf dem Programm.
Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Impfen im Dialog. Ein gemeinsames Projekt.“

Der Kinder- und Jugendsurvey (KIGGS) des Robert-Koch-Instituts belegt deutliche Defizite bei der vollständigen Immunisierung gegen Keuchhusten und Hepatitis B sowie der zweiten Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln in der Altergruppe von 0 bis 17 Jahren. Die Masernepidemie in Nordrhein-Westfalen, an der 1700 Menschen erkrankten, hatte 2006 zwei ungeimpfte Kinder sogar das Leben gekostet. 36 Prozent der Eltern in Nordrhein-Westfalen hatten später angegeben, die Immunisierung vergessen zu haben, 28 Prozent hatten die Impfung abgelehnt. Ein zentrales Anliegen der dreitägigen Impfkonferenz ist die Aufklärung der Bevölkerung über das Thema Impfschutz. „Es müssen Antworten gegeben werden, die es Eltern ermöglichen, eine klare Entscheidung zu treffen. Dort wo Unklarheit oder Zweifel besteht, muss Transparenz geschaffen werden“, betonte die Ministerin.

„Schutzimpfungen gehören zu den wirkungsvollsten und sichersten Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge der modernen Medizin“, betonte auch Professor Dr. Fred Zepp, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) stellten international nicht nur eines der besten und umfassendsten Präventionsprogramme dar, Deutschland verfüge auch über die besten Impfstoffe der Welt. Die Mediziner könnten zwischen verschiedenen Produkten mehrerer Hersteller wählen. Professor Dr. Fred Zepp: „Nur mit hohen Durchimpfungsraten kann der Kollektivschutz der gesamten Bevölkerung erreicht und sichergestellt werden.“ Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bestehe ein erheblicher Nachholbedarf in Sachen Impfungen, wie die Durchimpfungsraten für Mumps, Masern und Röteln belegten. „Um Impfprogramme umzusetzen, benötigen wir einen Plan, der Impfziele definiert und Verantwortlichkeiten festlegt“, sagte der Experte, der bei der Realisierung von Impfungen zu einer stärkeren Einbindung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes rät.

Zur Eröffnungsveranstaltung der 1. Nationalen Impfkonferenz am 05. März 2009 wird auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erwartet.

Die 1. Nationale Impfkonferenz findet vom 5. bis 7. März 2009 in der Rheingoldhalle in Mainz statt. Ziel der Konferenz ist die Entwicklung einer gemeinsamen Impfstrategie der Bundesländer, um einen optimalen und flächendeckenden Impfschutz der Bevölkerung in Deutschland zu erreichen. Die dreitägige Konferenz wurde auf Initiative der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Malu Dreyer bei der 80. Gesundheitsministerkonferenz 2007 beschlossen. Bei der Konferenz und Fortbildungsveranstaltung für Ärzte diskutieren Wissenschaftler, Politik und Kostenträger über Erfahrungen und Maßnahmen beim Impfschutz. Hintergrund ist die schleichende Impfmüdigkeit und Verunsicherung der Bevölkerung in Deutschland. Die Konferenz, die zukünftig alle zwei Jahre stattfinden soll, steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler. Veranstalterin ist das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen in Rheinland-Pfalz, mit wissenschaftlicher Unterstützung der Stiftung Präventive Pädiatrie.

Weitere Informationen unter www.nationale-impfkonferenz.de
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