fit und munter - Die effektive Behandlung von Oralophobikern Teil 4

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Die effektive Behandlung von Oralophobikern Teil 4

Die psychologische Behandlungsvorbereitung und –begleitung des Oralophobikers mit dem Anti-Angst-Training (AAT)
Traditionell ist ein verhaltenstherapeutisches Vorgehen zur Modifikation phobischen Verhaltens bei Monophobien
Die psychologische Behandlungsvorbereitung und –begleitung des Oralophobikers mit dem Anti-Angst-Training (AAT)
Traditionell ist ein verhaltenstherapeutisches Vorgehen zur Modifikation phobischen Verhaltens bei Monophobien das Vorgehen der Wahl. Aus der Überlegung heraus, dass die Anwesenheit spezifischer Stimuli zunächst zwar eine Panikreaktion auslöst, im weiteren Verlauf der Oralophobie es jedoch zum Aufbau eines rigiden perzeptiv-reaktiven Systems kommt, dass seinen dysfunktionalen Einfluss auch auf andere Lebensbereiche ausdehnt, und zudem die lerntheoretischen Modelle zur Erklärung der Phobie versagen (Margraf-Stiksrud 1996), haben wir nach anderen Erklärungen gesucht.
Klinisch zeigen Oralophobiker oft ein fixiertes Muster von „actions and retroactions“ und unterliegen einem starren System, das rational nicht zu erreichen ist, unkontrollierbare Reaktionen produziert und die Realität falsch interpretiert. Auffallend sind ferner ein erschreckend hohes Ausmaß an Suizidalität und häufige, teilweise lebensbedrohliche Komplikationen, die durch Behandlungsvermeidung auftreten und die ein Maß für die Tiefe der Störung sind. Die Behandlung des Oralophobikers kann also nicht nur auf sein Verhalten zielen sondern muss auch seine Wahrnehmungen verändern. Sie muss auf eine grundlegend neue innere Informationsorganisation und Erlebnisverarbeitung des Patienten abzielen. Diese komplexe Zielsetzung versuchen wir mit dem von uns entwickelten Anti-Angst-Training (AAT) im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung zu erreichen. Das AAT wird von einem speziell ausgebildeten Zahnarzt durchgeführt, d.h. es besteht eine Personalunion zwischen Psychotherapeut und zahnärztlichem Behandler.
Allgemeine Grundlage des AAT ist eine tiefenpsychologische und psychoanalytische Betrachtungsweise des oralen Systems unter Berücksichtigung der speziellen Entwicklungsmorphologie (Umeda 1995, Soares 2002, Tomatis 1988). Das therapeutische Konzept stützt sich unter anderem auf das „Passivitätskonzept“ der Transaktionsanalytikerin J. Schiff (1975) und Überlegungen von G. Nardone (1997), die dieser zur systemischen Kurztherapie bei Zwängen und Phobien vorgestellt hat und die ihre Grundlage in der strategischen Therapie von P. Watzlawick haben. Kernpunkt des AAT ist die aktive Zerstörung der pathologischen, multikausalen und zirkulären Wahrnehmungsmuster durch den Patienten selbst, der während des Prozesses der zahnärztlichen Psychotherapie ständig auf dem „Kutschbock“ der Interaktion residiert und zum Protagonisten seiner Neuerfahrungen wird, die er mit Unterstützung des im AAT ausgebildeten Zahnarztes trainiert. Behandelt man den Oralophobiker mit dem beschriebenen Anti-Angst-Training (AAT) in Verbindung mit einer wirksamen Lokalanästhesie, dann können diese Patienten in kurzer Zeit effektiv behandelt werden und ihnen eine positive angstfreie Erfahrung bei der zahnärztlichen Behandlung vermittelt werden.

Quelle: www.oralpsychologie.de
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