fit und munter - Die effektive Behandlung von Oralophobikern Teil 2

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Die effektive Behandlung von Oralophobikern Teil 2

Die effektive Behandlung von Oralophobikern mit ausgeprägtem Narkosewunsch durch das Anti-Angst-Training (AAT) und zahnärztliche Lokalanästhesie

Weltweit leiden ca. 15% der Bevölkerung unter übergroßer Angst vor zahnärztlicher Behandlung (Gatchel 1983). In Deutschland sind ca. 12 Millionen Bundesbürger davon betroffen, die Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) spricht von „Zahnbehandlungsangst“
Die effektive Behandlung von Oralophobikern mit ausgeprägtem Narkosewunsch durch das Anti-Angst-Training (AAT) und zahnärztliche Lokalanästhesie

Weltweit leiden ca. 15% der Bevölkerung unter übergroßer Angst vor zahnärztlicher Behandlung (Gatchel 1983). In Deutschland sind ca. 12 Millionen Bundesbürger davon betroffen, die Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) spricht von „Zahnbehandlungsangst“ – wir sprechen von „Oralophobie“. Die Angsterkrankung ist unabhängig vom sozialen Status (Tönnies, Mehrstedt 2002) und beeinträchtigt in hohem Maß die Lebensqualität (Mehrstedt, Tönnies 2002).
Der Zahn selbst oder dessen Behandlung ist für die Phobie nicht von grundlegender Bedeutung, da die Phobie auch nach Operationen, Unfällen, Vergewaltigung, sexuellem Missbrauch etc. auftreten kann, entscheidend ist die Traumatisierung des oralen Systems oder damit verbundener psychologischer Strukturen. Die meisten Menschen sind im Alter von 10 – 18 Jahren traumatisiert worden (44,8%), 34,6% sind bei der Traumatisierung jünger als 10 Jahre, so dass bei nahezu 80% des Klientels im Kinder- oder Jugendlichenalter der Grundstein für die Phobie gelegt wird. (Macher 2000). Die Mehrzahl der Betroffenen gibt an, dass sie schlechte Erfahrungen mit zahnärztlichen Behandlungen gemacht haben und in der Folge Angst vor Schmerzen entwickelten (63%), die zweitgrößte Gruppe (32,2%) beklagt das „psychologische Fehlverhalten des Behandlers“ (Wenig Verständnis für den meist jungen Patienten, Abwertung des Patienten, keine Rücksicht auf Schmerzreaktionen, Bagatellisieren der Angst des Patienten, kein Einfühlungsvermögen, Macher 2000). Auf dem Hintergrund dieser Befunde lässt sich die Oralophobie als eine psychische Störung beschreiben, die erworben werden kann durch:
• Traumatische Erlebnisse im Mundorgan
• Übernommene traumatische Erlebnisse (Erzählungen, Zahnarztbesuch eines Familienmitgliedes)
• Übernommene negative Einstellung zum Mundorgan
• Als Folge von: Sexuellem Missbrauch, körperlichen Traumata, Gewaltanwendungen, Unfällen oder Operationen
• Sie kann auch Teil einer komplexen Symptommanifestation im Rahmen einer psychiatrischen Erkrankung sein.

Die Oralophobie ist eine Krankheit und erfüllt nach ICD-10 die Kriterien einer phobischen Störung ( F40.2 ):

1.Die psychischen oder vegetativen Symptome müssen primäre Manifestationen der Angst sein und nicht auf anderen Symptomen wie Wahn oder Zwangsgedanken beruhen.
Dies bedeutet, dass Angstzustände sowie die physiologischen Analoga wie Hochdruck, Tachycardie, Schweißausbrüche, Tremor, Ohnmacht etc. direkter unmittelbarer Ausdruck der Oralophobie sind und keine andere Ursache als die zu erwartende oder phantasierte Behandlungssituation haben.

2.Die Angst muss auf die Anwesenheit eines bestimmten phobischen Objektes oder eine spezifische Situation begrenzt sein.
Oralophobiker können außerhalb der spezifischen Behandlungssituation äußerst lebenstüchtige und erfolgreiche, angstfreie Menschen sein. Die Phobie tritt nur auf, wenn der Patient mit dem Thema Oralophobie, Zahnpflege, Mundhygiene etc. konfrontiert wird. Mit zunehmender Chronifizierung mindert sich zwar Sozialverhalten und Lebensqualität in großem Umfang und auch dort können Ängste auftreten, dies ist dann aber keine Primärsymptomatik.

3.Die phobische Situation wird –wann immer möglich- vermieden.
Kardinalsymptom jeder phobischen Erkrankung ist die Vermeidung der angstauslösenden Situation, was bei der Oralophobie oft zu jahrzehntelanger Abstinenz von zahnärztlicher Behandlung führt. Die Therapie erfolgt durch Anwendung tiefenpsychologischer und verhaltentherapeutischer Maßnahmen, wodurch eine restitutio ad integrum erreicht werden kann
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