fit und munter - 5.300 Meter, steile Eisflanken, orkanartige Stürme, Eis und Schnee

fit und munter

5.300 Meter, steile Eisflanken, orkanartige Stürme, Eis und Schnee

Strategischer Punkt erreicht: Der Orthopäde aus Weilheim, Dr. Karl Flock, hat heute die 5.300 Meter-Marke am Mount McKinley erreicht.
Weilheim, 27. Mai 2008. Dr. Karl Flock, Mitbegründer des Orthopädischen Fachzentrums Weilheim/ Garmisch- Partenkirchen, hat heute die wichtigste Etappe seiner Besteigung des Mount McKinley erreicht. Hier werden der Extrembergsteiger und sein Team, bestehend aus dem Peißenberger Arzt, Dr. Wilhelm Fischer, dem Weilheimer Manfred Pongratz sowie Wolfgang Thomaseth aus Südtirol und dem Österreicher Matthias Knaus entscheiden, wann sie den Gipfel des kältesten Berges der Erde erklimmen werden.

Entscheidend ist, dass sich das berühmte „Wetterfenster“ öffnet, das es den Bergsteigern ermöglicht, den Gipfel zu erklimmen. Dr. Karl Flock: „Dann heißt es schnell sein. Über die mit Fixseilen versehene und bis zu 50 bis 60 Grad steile Eisflanke geht es zum Westgrat-Sattel und dann weiter zum eigentlichen West-Buttress-Grat. Weithin stark vereiste Passagen erfordern höchste Konzentration. Die geringste Unaufmerksamkeit kann zum Absturz führen.“ Von dort aus müssen dann über den Denali-Paß nochmals 1.000 Höhenmeter zum Gipfel überwunden werden. Auf 5.900 wird das Bergsteiger-Team nochmals eine Rast einlegen, bevor sie über das „Fußballfeld“, eine ungefähr 50 Meter tiefer gelegene Mulde zum Gipfelmassiv gelangen. Ist das Wetter zu schlecht, ist die Gruppe um Dr. Karl Flock gezwungen vom Berg abzusteigen, ohne den Gipfel zu erreichen.

Auch die eisige Kälte an der 5.300 Meter-Marke macht den erfahrenen Extrembergsteiger mittlerweile schwer zu schaffen. Dr. Karl Flock: „Die letzte Nacht haben wir bei fast minus 20 Grad Celsius in unseren Zelten verbracht. Die Innenwände unserer Zelte waren durch unser Atmen völlig vereist. Auch das Zubereiten von gefriergetrockneter Fertignahrung ist mehr als mühsam. Viel trinken ist in dieser Höhe übrigens überlebenswichtig. Daher heißt es ständig Schnee und Eis im Kochtopf schmelzen.“

Kräfte messen mit dem „eiskalten Riesen“
Bereits im Juni letzten Jahres versuchte Karl Flock den Mount Mc Kinley zu besteigen. Er wurde begleitet vom Peißenberger Arzt, Dr. Wilhelm Fischer, dem österreichischen Bergführer Walter Laserer, dem Weilheimer Manfred Pongratz und von einem dreiköpfigen BR-Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks sowie von Michael Pause, dem Leiter der Bergsteigerredaktion. Anhaltender Schneefall und akute Lawinengefahr, orkanartige Stürme von bis zu 120 Stundenkilometern und 25 Grad unter Null machten den Gipfelsturm unmöglich und veranlassten die Gruppe die Expedition vorzeitig abzubrechen.

Über die „Seven Summits“
Als „Seven Summits“ bezeichnet man die höchsten Gipfel der sieben Kontinente Europa (Elbrus, 5642 m), Asien (Mount Everest, 8850 m), Afrika (Kilimandscharo, 5892 m), Nordamerika (Mount McKinley, 6194 m), Südamerika (Aconcagua 6959 m), Antarktis (Mount Vinson, 4897 m) und Ozeanien/Australien (Carstensz-Pyramide, 4884 m; der niedrigere Kosciuszko, 2228 m). Jeder Gipfel hat seine ganz besonderen Eigenheiten, Tücken und Schwierigkeiten, so dass die Seven Summits selbst für viele erfahrene und routinierte Extrem-Bergsteiger ein Leben lang nicht nur größtes Ziel, sondern zugleich auch Wunschtraum bleiben müssen. Als erstem gelang es dem Kanadier Patrick Morrow, alle sieben Summits – in der bergsteigerisch anspruchsvolleren Variante mit der Carstensz-Pyramide – zu erklimmen (bis zum Jahr 1985), dicht gefolgt von Reinhold Messner. Seitdem haben es weltweit nur 108 Menschen geschafft, alle sieben Summits zu bezwingen, darunter nur zwei Deutsche: 1994 Ekkert Gundelach und 1992 der im März 2005 gestorbene Gerhard Schmatz [Quelle: www.7summits.com, letzter Stand der Statistik Januar 2007; aktueller Stand der Recherche 26. Mai 2008].

Bestätigt ist, dass ein weiterer dritter Deutscher, Dirk Stephan, im März 2008 die Seven Summits vollendet hat [Quelle: www.7summits-club.com]. Aus unbekannten Gründen fehlen in entsprechenden Listen die Namen von zwei weiteren Deutschen, die nach eigenen Angaben ebenfalls auf allen sieben Gipfeln standen. [aktueller Stand der Recherche: 26. Mai 2007].

Gelingt es dem Weilheimer Orthopäden und Kniespezialisten Dr. Karl Flock, den Gipfel des Mount McKinley zu erreichen, kann er sich zum exklusiven Kreis der Bergsteiger zählen, die alle Summits geschafft haben. Noch dazu als erster Bayer.


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