fit und munter - Auf dem Weg zum „eiskalten Riesen“

fit und munter

Auf dem Weg zum „eiskalten Riesen“

Dritter Deutscher auf den höchsten Gipfeln der Kontinente Der Weilheimer Orthopäde und Bergsteiger aus Leidenschaft, Dr. Karl Flock, startet heute nach Alaska, zur zweiten Besteigung des Mount McKinley, seinem letzten Berg der „Seven Summits.“ Erreicht der Bergdoktor diesmal den Gipfel des kältesten Berges der Erde, hat er die höchsten Berge der sieben Kontinente erfolgreich bezwungen. Das haben bisher nur zwei deutsche Bergsteiger geschafft.
München, 13. Mai 2007. Jetzt wird es ernst: Heute Morgen, um 6.00 Uhr ist Dr. Karl Flock, Mitbegründer des Orthopädischen Fachzentrums Weilheim/Garmisch-Partenkirchen, vom Flughafen München nach Anchorage in Alaska aufgebrochen. Begleitet von dem Peißenberger Arzt, Dr. Wilhelm Fischer, dem Weilheimer Manfred Pongratz sowie von Wolfgang Thomaseth aus Südtirol und dem Österreicher Matthias Knaus, wird er zum zweiten Mal versuchen, den „eiskalten Riesen“ zu bezwingen.

Der Berg ist für den Kniespezialisten Dr. Karl Flock eine besondere Herausforderung. Denn für ihn ist der Mount McKinley der letzte Berg der „Seven Summits“. Die Seven Summits sind ein Lebenstraum für viele Bergsteiger, denn jeder Berg hat seine speziellen Hürden und Eigenheiten, die es zu überwinden gilt. Dr. Karl Flock über den Mount McKinley, der auch als der kälteste Berg der Erde bezeichnet wird: „Auf Grund der eisigen Temperaturen von bis zu minus 50 Grad Celsius auch im Sommer, plötzlich auftretender Wetterwechsel und hereinbrechender Stürme, ist der Berg auch unter erfahrenen Bergsteigern gefürchtet. In 2007 sind drei Extrembergsteiger am Mount McKinley tödlich verunglückt.“ Der Bergdoktor weiß, wovon er spricht. Denn im letzten Jahr musste sein Team die Expedition vorzeitig abbrechen: Starker Schneefall und Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern machten den Gipfelsturm unmöglich. „Sicherheit hat absoluten Vorrang vor bergsteigerischem Ehrgeiz“, unterstreicht der erfahrene Extrembergsteiger seine damalige Entscheidung.

Dr. Karl Flock und seine Begleiter werden den Berg über die West-Buttress-Route besteigen. In Anchorage wird das Team Verpflegung einkaufen und die Ausrüstung kontrollieren. Dann geht es mit dem Auto nach Talkeetna, dem Sitz der Bergsteiger-Ranger-Station des Denali-Nationalparks. An einem der folgenden Tage werden die Bergsteiger das auf 2.100 Metern liegende Basislager auf der Südostgabel des Kahiltna-Gletschers erreichen, dem Ausgangspunkt für den Aufstieg zum „eiskalten Riesen.“ Ab hier beginnt der beschwerliche Weg auf Skiern durch eine Welt aus Schnee, Eis und extremer Kälte: Aufstieg zum Ski Hill, weiter zum Kahiltina Pass (3.000 Meter), Windy Corner (4.100 Meter), ABC-Camp (4.350 Meter) und über das Hochlager (5.250 Meter) sowie den Denali-Paß, zum Gipfel. Mindestens fünf Camps müssen errichtet werden: Dazwischen heißt es immer wieder – Lager auf- und abbauen, Schnee und Eis schmelzen, kochen, schwere Lasten tragen und ziehen, um die Ausrüstung zum nächsten Camp zu bringen. Die meisten Strecken werden zur Akklimatisation mehrfach begangen.

Dr. Karl Flock: „In der Regel entscheidet sich zwischen dem 10. und 18. Tag, ob der Aufstieg zum Gipfel gestartet werden kann. Am Mount McKinley wagen wir auf Grund der extremen Wetterverhältnisse keine Prognose.“ Die Bergsteiger müssen beispielsweise mit orkanartigen Stürmen, starken Schneefällen und offenen Gletscherspalten rechnen. Eine wichtige Bedingung ist die Akklimatisation an die extremen Höhenunterschiede sowie das Wetterfenster.

Entschädigt für diese Strapazen werden Dr. Karl Flock und sein Team durch die beeindruckende arktische Landschaft und durch den Reiz der Mitternachtssonne, die es in der Sommersaison niemals richtig dunkel werden lässt.

Über die „Seven Summits“
.Als „Seven Summits“ bezeichnet man die höchsten Gipfel der sieben Kontinente Europa (Elbrus, 5642 m), Asien (Mount Everest, 8850 m), Afrika (Kilimandscharo, 5892 m), Nordamerika (Mount McKinley, 6194 m), Südamerika (Aconcagua 6959 m), Antarktis (Mount Vinson, 4897 m) und Ozeanien/Australien (Carstensz-Pyramide, 4884 m). Jeder Gipfel hat seine ganz besonderen Eigenheiten, Tücken und Schwierigkeiten, so dass die Seven Summits selbst für viele erfahrene und routinierte Extrem-Bergsteiger ein Leben lang nicht nur größtes Ziel, sondern zugleich auch Wunschtraum bleiben müssen. Als erstem gelang es dem Kanadier Patrick Morrow, alle sieben Summits zu erklimmen (bis zum Jahr 1985), dicht gefolgt von Reinhold Messner, der die Gipfel sogar ohne zusätzlichen Sauerstoff erreichte. Seitdem haben es weltweit nur 108 Menschen geschafft, alle sieben Summits zu bezwingen, darunter nur zwei Deutsche – 1994 Ekkert Gundelach und 1992 der im März 2005 gestorbene Gerhard Schmatz. Gelingt es dem Weilheimer Orthopäden Dr. Karl Flock den Gipfel des Mount McKinley zu erklimmen, kann er sich zum exklusiven Kreis der Bergsteiger zählen, die alle Summits geschafft haben. Noch dazu als dritter Deutscher.

Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: