fit und munter - Die Fürsprecherin der Demenzkranken

fit und munter

Die Fürsprecherin der Demenzkranken

Vom Model zur engagierten Filmproduzentin: Sophie Rosentreter entwickelt Filmprojekt für demente Menschen
Hamburg, 28. Juli 2011: Haus Ilse, Hamburg-Norderstedt: Begleitet von Walzermusik tanzen Sophie Rosentreter (35) und Frau Jordan langsam durch den Raum. Ein seltener Moment der Entspannung und Gelöstheit für die alte Dame, denn Frau Jordan ist vor Jahren an Demenz erkrankt. Sophie Rosentreter kommt häufig hierher, um die demenzkranken Bewohner der Einrichtung zu besuchen. Das Lächeln, das jetzt auf Frau Jordans Gesicht liegt, ist dabei ihr größter Lohn, wie sie selbst sagt.

Ein Leben in Ruhm und Glamour
Noch vor 10 Jahren sieht das Leben der jungen Frau völlig anders aus als heute: Als international gefragtes Topmodel jettet Sophie Rosentreter zwischen Paris, London und Athen hin und her, übernachtet in Luxushotels und ist auf den Catwalks dieser Welt zuhause. Mit 16 schmeißt sie die Schule, um Model zu werden. In der Late-Night-Show von Thomas Gottschalk nimmt sie an einem Modelwettbewerb teil und kommt auf Anhieb unter die ersten sechs. Nur wenige Jahre später ist Sophie Rosentreter ein international bekanntes Model und wird sowohl für den Laufsteg als auch für Fotoshoots gebucht. Mit 26 beginnt sie ihre TV-Karriere als MTV-Moderatorin und interviewt Stars wie Christina Aguilera, Victoria Beckham oder Arnold Schwarzenegger. Ein schnelles, glamouröses und aufregendes Leben – sollte man meinen.

Doch spätestens als ihre geliebte Oma Ilse im Jahr 2000 an Demenz erkrankt, verschieben sich die Prioritäten. „Natürlich waren die Jahre als Model und die Zusammentreffen mit Hollywoodstars extrem aufregend, doch letztendlich nur für den Moment“, erinnert sich Sophie Rosentreter heute. „Das war nichts, was blieb, nichts das mich nachhaltig berührte.“ Ihre wahre Bestimmung soll die junge Frau ganz woanders finden. Neun Jahre lang betreut sie ihre demenzkranke Großmutter intensiv bis zu deren Tod, erst zuhause und schließlich in einer professionellen Einrichtung. Und macht dabei eine wesentliche Beobachtung: Im täglichen Umgang mit den dementen Menschen stoßen Angehörige und Pflegende immer wieder an ihre Grenzen, Fernseher werden als Babysitter eingesetzt und der persönliche Austausch mit den Kranken kommt oft zu kurz. Hilfe wird benötigt – und Sophie Rosentreter möchte helfen.

Die Bestimmung: Ein Filmprojekt für Demenzkranke
Noch am Grab ihrer Großmutter legt Sophie Rosentreter den Grundstein für ihre weitere Karriere: Sie umgibt sich mit einem Team von Gerontologen, Ergo- und Musiktherapeuten, Pflegern und Betroffenen, um Filme für an Demenz Erkrankte zu entwickeln. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, diese Patienten zu erreichen und sie wenigsten für einen Augenblick aus ihrer Welt zu holen, ihnen Freude zu schenken - so wie Frau Jordan beim Walzertanz. Um den entsprechen Rahmen zu schaffen, gründet sie 2010 ihre Firma „Ilses weite Welt“, benannt nach ihrer Großmutter. „Meine Filme haben weder komplexe Inhalte noch Dramaturgie“, erklärt Sophie Rosentreter. „Stattdessen bestehen sie aus langen, ruhigen Einstellungen die Gefühle transportieren, wie einem Picknick oder Kindern beim Streicheln der Ziegen im Zoo.“ Auf diese Weise werden Demenzkranke auf der für sie so wichtigen Gefühlsebene angesprochen, während die Vernunft immer mehr in den Hintergrund tritt. So kommt es vor, dass Patienten, die wochenlang nicht gesprochen haben, plötzlich angeregt durch den Film anfangen zu sprechen, lachen und auf ihr Umfeld zu reagieren.

„Ilses weite Welt“ hat den Anspruch, mit einem einzigartigen Beschäftigungskonzept demenziell Veränderte auf allen Ebenen anzusprechen. So sind die Filme Bestandteil eines ganzheitlich wirkenden, interaktiven Baukasten-Systems. Dieses besteht aus Film, interaktivem Begleitbuch und Fotokarten, Beschäftigungsmaterial sowie haptischen Gegenständen wie beispielsweise Instrumente oder Federn, die das Körpergefühl der Betroffenen stärken sollen. Die bislang zwei entwickelten Baukasten-Systeme ("Ein Tag im Tierpark" und "Musik - gemeinsam singen") können Angehörige zu Hause, Pflegekräfte und ehrenamtliche Helfer in Senioreneinrichtungen dabei unterstützen, rund 200 Stunden lang demenzkranke Menschen zu beschäftigen und anzuregen. Aktuell ist ein neuer Film in Produktion, der Hundewelpen beim Aufwachsen zeigt. Der dritte Film von Ilses weite Welt mit Namen „Hunde – die besten Freunde des Menschen“ soll voraussichtlich im August erscheinen.

Für Sophie Rosentreter hat sich der Wandel vom Model zur engagierten Vertreterin von Menschen mit Demenz ganz selbstverständlich ergeben, da sie den Mut hatte, ihrer Eingebung zu folgen und einen Traum zu verwirklichen. Angetrieben von dem Drang, etwas verändern zu wollen, setzt sie sich heute für die ein, die ihre Stimme nicht mehr selber erheben können.


Hintergrundinformationen zu den Produkten

DVD, Beschäftigungsmaterial mit Fotokarten, Malblock und Anleitung und das Haptik-Set für die Projekte „Ein Tag im Tierpark“ und „Musik – gemeinsam singen“ gibt es nun in jeweils drei Paketen:

- Die Einzel-DVD kostet EUR 29,90 für private Nutzer (Vorführlizenz: EUR 59,90).
- Für das Paket aus Film plus Beschäftigungsmaterial zahlt man EUR 69,90 (Euro 99,90).
- Nimmt man zu Film und Beschäftigungsmaterial noch das Haptik-Set, liegt der Preis bei EUR 119,90 (EUR 149,90).

Bestellen kann man das interaktive Beschäftigungskonzept im Internet-Shop von Ilses weite Welt www.ilsesweitewelt.de und über folgende Vertriebspartner: Mabuse-Verlag GmbH in Frankfurt, seni-on® e.K. in Karlstadt/Main und den WIBU Wirtschaftsbund Sozialer Einrichtungen eG. in Ahrensburg.



Weitere Informationen finden Sie auch unter: www.ilsesweitewelt.de





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