fit und munter - Wenn Lehrer keine Kraft mehr haben / Von der Randerscheinung zur Volkskrankheit:

fit und munter

Wenn Lehrer keine Kraft mehr haben / Von der Randerscheinung zur Volkskrankheit:


Die Ferien beginnen, doch der
Erholungseffekt bleibt aus - diese Erfahrung machen immer mehr
Menschen, die in ihrem Beruf überdurchschnittlich gefordert sind.
Statt sich zu entspannen, blicken sie am Anfang der freien Zeit in
einen Abgrund aus Erschöpfung, Leere und Kraftlosigkeit, auch bekannt
als Burn out-Syndrom. "Wer in dieser Weise erschöpft und ausgebrannt
ist, hat auch keine Kraft mehr, aufzutanken", erklärt der Psychiater
und Psychotherapeut PD Dr. Michael Berner. Als Chefarzt der Bad
Säckinger Rhein-Jura Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie hat er immer häufiger mit solchen Patienten zu tun:
Laut einer Studie der AOK sind die Krankheitszeiten aufgrund von Burn
out zwischen 2004 und 2010 um das neunfache angestiegen - auffällig
oft betroffen sind Lehrer.

Dass Pädagogen in ihrem Arbeitsalltag oft stark unter Druck
stehen, ist nach Dr. Berners Ansicht nur einer von vielen Gründen
dafür: "Lehrer bekommen in der Regel sehr wenig positive Bestätigung
- wenn überhaupt Rückkopplung kommt, ist es fast immer Kritik, etwa
von Eltern. Auch das kann Stress bedeuten", so der Chefarzt.
Gleichzeitig hätten Lehrer mit einem beständigen Imageproblem zu
kämpfen. Gerade die besonders engagierten Lehrer litten unter dem
Vorurteil, zu einer Berufsgruppe zu gehören, die es sich im Job gerne
gemütlich macht. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: aktuelle
Studien belegen, dass Lehrer mit einer Vollzeitstelle im Schnitt 51
Stunden pro Woche arbeiten. Die beruflichen Aufstiegschancen sind
auch bei großem Engagement eher gering: Wer seine Gehaltsklasse
verbessern will, muss dafür meist weitere Mehrarbeit leisten. Fast 30
Prozent der Lehrer haben aufgrund der hohen Belastung signifikante
Probleme mit ihrer seelischen Gesundheit.

Gerade in den Sommerferien nutzten viele Betroffene die freie Zeit
für einen Aufenthalt in einer Klinik - trotz des großen Leidensdrucks
und wegen des enormen Verantwortungsgefühls für ihre Schüler oft erst
sehr spät, wie Dr. Michael Berner berichtet: "Manche unserer
Patienten haben es geradezu verlernt, gut zu sich selbst zu sein. Den
eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnissen gegenüber achtsam zu
sein und z.B. wieder mit Lebensfreude eine Mahlzeit einzunehmen -
dass müssen viele ausgebrannte Lehrer erst wieder ganz neu einüben.",
so der Klinikchef.

Eine Änderung der inneren Grundeinstellung sei immer wichtig, ein
Patentrezept für die Behandlung einer solchen seelischen Krise gibt
es aber nicht: "Wir müssen den Patienten erst sehr genau kennenlernen
bevor wir aus den zahlreichen Behandlungsbausteinen wie etwa
verschiedenen Gesprächs- und Entspannungstherapien das Passende
auswählen", so Dr. Michael Berner. Wesentliches Ziel sei es, den
Patienten Strategien mitzugeben, einen effektiveren Umgang mit der
eigenen Kraft und vor allem im Umgang mit Stress zu vermitteln, die
im Berufsalltag fortwirken - und Rückfälle verhindern sollen.



Pressekontakt:
Rhein-Jura Klinik
Sabine Pirnay-Kromer
Schneckenhalde 13
79713 Bad Säckingen
Tel.: + 49 (0) 7761 / 5600 0
Fax: + 49 (0) 7761 / 5600 105
Email: s.pirnay@rhein-jura-de
http://www.rhein-jura-klinik.de
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