fit und munter - HELP-COmets-Studie

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HELP-COmets-Studie

Die Größte jemals durchgeführte Erhebung zur Kohlenmonoxid-Belastung bei über 100.000 RaucherInnen und NichtraucherInnen in der Europäischen Union
Berlin, 8. November 2007 - RaucherInnen in der Europäischen Union sind erheblich durch tabakrauchbedingtes Kohlenmonoxid belastet: Die 49.392 getesteten RaucherInnen weisen eine durchschnittliche Kohlenmonoxid-Konzentration in der Ausatemluft von 17,5 ppm (parts per million) auf. Dieser Wert ist doppelt so hoch wie die seitens der Europäischen Kommission tolerierte Luftschadstoffbelastung in europäischen Städten, die bei 8,5 ppm liegt. Dagegen liegt die durchschnittliche Kohlenmonoxid-Belastung bei den getesteten 62.433 NichtraucherInnen bei 3,9 ppm, das sind vier Fünftel weniger als bei den RaucherInnen. Die Erhebung konnte auch deutliche Unterschiede in der Passivrauchbelastung feststellen: Generell stieg die Schadstoffbelastung proportional zur Zeitdauer der Tabakrauchexposition. Bei Personen, die laut eigenen Aussagen Tabakrauch länger als 8 Stunden ausgesetzt waren, stieg der Kohlenmonoxid-Wert um das Doppelte. Gute Nachrichten gibt es aus EU-Ländern mit umfassendem gesetzlichem Schutz vor Passivrauchen. Dort betrug der Durchschnittswert der Kohlenmonoxid-Konzentration von NichtraucherInnen 2,5 ppm im Vergleich zu 5,2 ppm in Ländern ohne gesetzliche Regelungen – ein klarer Beleg für die erfolgreiche Umsetzung von gesetzlichen Maßnahmen.








„Tabakrauch ist ein komplexes Giftgemisch von Tausenden von Substanzen, darunter über 70 krebser-zeugenden und erbgutverändernden Stoffen. Kohlenmonoxid (CO) ist ein giftiges Gas, das bei unvollständiger Verbrennung zum Beispiel von Tabak entsteht und bei der Einatmung den Sauerstoff verdrängt in der Bindung an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Als Folge werden alle Gewebe des Körpers schlechter mit Sauerstoff versorgt: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und körperliche Schwäche können auftreten. Bei hohen Belastungen kann Kohlenmonoxid lebensbedrohlich werden“, erläutert Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle im Deutschen Krebsforschungszentrum. „Raucher weisen bei den vorgelegten europaweiten Messungen auf CO die höchsten Werte auf im Vergleich zu den Nichtrauchern. Dabei sollten auch immer die Vielzahl der anderen, noch weitaus gefährlicheren Substanzen mitbedacht werden, die zu schweren Lungenerkrankungen, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen führen. Um jedoch die Schadstoffbelastung durch Tabakrauch bevölkerungs- oder gar europaweit darstellen zu können, bietet sich die vergleichsweise einfache Messmethode der CO-Ausatemluft an. Dies ist im vorliegenden Fall erstmals gelungen und ein Verdienst des französischen Teams unter Professor Bertrand Dautzenberg."








Sabine Bätzing, Drogenbeauftragte der Bundesregierung und Schirmherrin der HELP-Kampagne in Deutschland: „Die Ergebnisse der europäischen Studie verdeutlichen, wie groß der Handlungsbedarf für den Nichtraucherschutz auch in Deutschland ist. Dort wo gesetzliche Regelungen bestehen, konnten die gesundheitlichen Belastungen durch Passivrauchen deutlich reduziert werden. Wo hohe CO-Messungen durch das Rauchen festgestellt werden, sind Menschen auch mehr krebserzeugenden Schadstoffen ausgesetzt. Mit dem in Deutschland am


1. September 2007 in Kraft getretenen Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen und den Gesetzen in den Bundesländern ist eine gesundheitliche Verbesserung der Atemluft zu erwarten.





Während inzwischen immer weniger junge Menschen Zigaretten rauchen, wird das Shisha-Rauchen zunehmend zu einem Trend. Jeder dritte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren hat bereits mindestens einmal Wasserpfeife geraucht und 14 Prozent der Jugendlichen betreiben es aktuell. Dabei sind sich Jugendliche über die gesundheitlichen Gefahren des Shisha-Rauchens zu wenig im klaren. Shisha-Rauchen ist nicht weniger gesundheitsschädlich als das Rauchen von Zigaretten. Es enthält die gleichen schädlichen Substanzen und suchtgefährdenden Substanzen wie Nikotin, Teer und Kohlenmonoxid, die zudem länger und tiefer inhaliert werden. Zudem sind die Inhaltsstoffe verunreinigt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet deshalb zum Shisha-Rauchen im Internet aktuelle gesundheitliche Informationen an und wird ab 2008 Flyer und Broschüren über die Gefahren zur Verfügung stellen."








„Rauchen wird von Jugendlichen zunehmend abgelehnt. Waren im Jahr 2001 nur 41 Prozent der 12 - 17Jährigen Nieraucher, so sind es in 2007 bereits 57 Prozent“, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Diese Entwicklung ist auf eine Reihe von Maßnahmen zurückzuführen, die in Deutschland zu einem positiven Klima für das Nichtrauchen geführt hat. Hierzu gehört auch die breite öffentlichkeitswirksame Kampagne der Europäischen Union. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist von Anfang an nationaler Partner für Deutschland. In diesem Zusammenhang war die HELP-Kampagne auch auf den JugendFilmTagen der BZgA und an unserem Stand auf der Jugendmesse ’You 2006’ zu Gast und hat rund 8.000 Kohlenmonoxid-Messungen vorgenommen. Mit den CO-Messungen konnte den Jugendlichen sehr eindrucksvoll deutlich gemacht werden, wie Tabakrauch ihre Atemluft negativ beeinflusst.“








Die HELP-COmets-Studie (Carbon monOxide measure of exposure to tobacco smoke) basiert auf der EU-weiten Erhebung der Kohlenmonoxid-Belastung von 111.835 RaucherInnen und NichtraucherInnen zwischen März 2006 und Juni 2007. Die EU-Kampagne 'HELP – Für ein rauchfreies Leben' initiierte in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten Kohlenmonoxid-Messungen. Die anonym, mittels eines einfachen Atemtests ermittelten Kohlenmonoxid-Werte bilden die Grundlage für die HELP-COmets-Studie. Professor Bertrand Dautzenberg, international annerkannter Lungenspezialist und Tabakexperte (Groupe Hospitalier Pitié Salpêtrière, Paris), betreute federführend die wissenschaftliche Auswertung.





Den Startschuss für die Kohlenmonoxid-Messinitiative gab EU-Kommissar Markos Kyprianou gemeinsam mit zwölf weiteren EU-Kommissaren im März 2006. Die Europäische Kommission lud RaucherInnen sowie NichtraucherInnen auf bisher über 400 Veranstaltungen und Events zur Ermittlung ihres Kohlenmonoxid-Gehalts in der Lunge ein. Die vorliegende Studie umfasst die Auswertung von 111.835 Messdaten, die in den ersten eineinhalb Jahren der Kohlenmonoxid-Messinitiative im Rahmen der HELP-Kampagne erhoben wurden. Zusätzliche 90.000 Messungen wurden bis dato durchgeführt und weitere werden 2008 folgen.





In Deutschland war HELP mit den Kohlenmonoxid-Messungen in verschiedenen Städten zu Gast auf den JugendFilmTagen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie auf der YOU in Berlin. Zudem führte HELP deutschlandweit eine Universitäts- und Fachhochschul-Roadshow sowie eine Sommertour durch. HELP wird auch 2008 wieder Hochschulen besuchen und auf ausgewählten Events präsent sein. Die aktuellen Eventdaten finden Sie unter: www.help-eu.com








Über Professor Bertrand Dautzenberg


Professor Bertrand Dautzenberg ist international anerkannter Lungenspezialist am Krankenhaus Pitié Salpêtrière in Paris. Zu seinen Fachgebieten zählen Lungenkrebserkrankungen, Tuberkulose sowie die Tabakprävention und Behandlung von tabakbedingten Erkrankungen. Er ist Mitglied des Netzwerks zur Behandlung von chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen.





Im Bereich der Tabakprävention steht er folgenden Initiativen und Organisationen vor: ’Office de Prévention du Tabagisme’ (OFT), ’Paris Sans Tabac’, ’Alliance contre le Tabac d’Ile de France’ (ACTIF) und Ausschuss für Rauchverzicht des Pariser Krankenhausnetzwerks (Assistance Publique – Hôpitaux de Paris). Professor Dautzenberg ist Vorstandsmitglied des ’European Network of Smoking Prevention (ENSP)’ und Koordinator des ’European Smoke-free Hospital Network’ (ENSH).





2005 wurde er für seine Tätigkeit in der Tabakkontrolle mit der WHO-Medaille ausgezeichnet. Professor Dautzenberg schrieb fünf Büchern zum Thema Rauchen und ist Verfasser eines Berichts über das Passivrauchen für das Französische Gesundheitsministerium.





Pressemitteilungen und Hintergrundinformationen sowie Logos und Bilder der HELP-Kampagne stehen im Internet zum Download zur Verfügung unter:


http://www.help-eu.com





Geäußerte Meinungen geben nicht notwendigerweise die offizielle Position der Europäischen Kommission wieder.








Kontakt: Kooperationspartner der HELP-Kampagne in Deutschland





Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)


BZgA-Telefonberatung: 0180 5 31 31 31


(Kostenpflichtig - i.d.R. 0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz, abweichender Mobilfunktarif möglich)


www.rauchfrei-info.de





Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)


WHO – Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle


E-Mail: WHO-CC@DKFZ.de


www.Tabakkontrolle.de








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