fit und munter - Trendthema Gesundheitsprävention: Die Augen nicht aus dem Blick verlieren

fit und munter

Trendthema Gesundheitsprävention: Die Augen nicht aus dem Blick verlieren

Mannheim, 23. April 2007 – Die Gesundheit ist ein Boom-Markt. 80 Prozent aller Einkäufe, schätzt das Zukunftsinstitut in
seiner Studie „Gesundheitstrends 2010“, würden heute von dem Argument begleitet, die Produkte seien irgendwie gut für die
Gesundheit – quer durch alle Branchen. Auch handfestere Statistiken stützen diesen Trend: 3,2 Mrd. Euro, so das Statistische
Bundesamt, gaben private Haushalte und Organisationen in Deutschland 2004 für die Gesundheitsprävention aus. Was die
Augen betrifft, hält sich die Bereitschaft jedoch auffallend in Grenzen, obwohl gerade hier die konsequente Vorsorge
besonders weit reichende Folgen verhindern kann.
„Bei der Augengesundheit stehen wir vor radikalen Veränderungen, man muss es so deutlich sagen,“ erklärt Werner
Lechtenfeld, Geschäftsführer der Selbsthilfevereinigung Pro Retina Deutschland, einer Organisation, die sich mit den Folgen
von Netzhauterkrankungen befasst. „Über 20 Prozent der 60-jährigen erkranken heute an Altersbedingter Makuladegeneration
oder AMD, einer Krankheit, die den Verlust des Sehens im Zentrum des Gesichtsfeldes nach sich ziehen kann. Beim
vorhergesagten Anstieg der Lebenserwartung tritt AMD in ein paar Jahrzehnten bei einem Großteil der alten Menschen auf.
Das Thema Prävention muss generell viel stärker in den Vordergrund rücken, und zwar jetzt.“

In welchem Ausmaß sich die Altersstruktur der Bevölkerung tatsächlich ändern wird, macht der aktuelle Fünfte Altenbericht
der Bundesregierung deutlich: Demnach steigt der Anteil der 65- bis 80-jährigen von 18,0 % im Jahr 2003 über 21,9 % im
Jahr 2020 auf 29,6 % im Jahr 2050. Wesentlich drastischer ist die Entwicklung bei den über 80-jährigen: 2003 bildeten Sie
4,2 % der Gesamtbevölkerung, 2050 wird sich ihr Anteil auf 12,2 % fast verdreifacht haben.
„Was diese Entwicklung für die allgemeine Augengesundheit bedeutet, darf jedoch nicht nur vom medizinischen Standpunkt
aus betrachtet werden,“ ergänzt Werner Lechtenfeld. „Der Sehverlust kann zu einer ungleich größeren sozialen Isolation
führen als bei anderen altersbedingten Krankheiten. Dieser Faktor sollte gerade in der Diskussion um die Prävention viel
mehr herausgehoben werden.“

Gute Ernährung – bessere Sicht

Nach Ansicht des Experten gilt das ebenso für die Ernährung. Auch dieser Zusammenhang mit der Augengesundheit werde
bei weitem nicht genug betont. Dem aktuellen Ernährungsbericht (2004) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
zufolge sind in Deutschland 65 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen übergewichtig. 33 bis 38 Prozent der täglichen
Energiezufuhr stammen aus der Fettaufnahme. 30 Prozent sollten nicht überschritten werden, zumindest nicht bei Menschen
mit wenig Bewegung, wozu ja auch immer mehr Kinder und Jugendliche gehören.

Es verwundert daher wenig, dass, neben der AMD, diabetisch bedingte Netzhautschäden (Retinopathien) das größte Problem
für die Augengesundheit darstellen. Nach Angaben der International Diabetes Federation (IDF), sind sie in Industrieländern
die häufigste Erblindungsursache in der Gruppe der 20- bis 65-jährigen. 74 Prozent aller Diabetiker, so die IDF, entwickeln
eine Retinopathie nach über zehn Jahren Diabetesdauer. Auch hier ließe sich mit intensiverer Vorsorge vieles verbessern:
Nach Schätzungen der IDF liegen die durchschnittlichen jährlichen Screening-Raten bei Diabetikern im Ländervergleich
zwischen 40 und 65 Prozent. Selbst im Idealfall lassen also nur zwei Drittel der Betroffenen ihre Augen regelmäßig
kontrollieren.

Zu früh gibt es nicht

Experten warnen generell vor der verbreiteten Ansicht, Sehstörungen erst dann ernst zu nehmen, wenn sie nicht mehr zu
leugnen sind. „Viele Augenkrankheiten wie AMD oder diabetische Retinopathien machen sich lange nicht bemerkbar. Der
Patient spürt keine Schmerzen und stellt keine auffällige Sehminderung fest. Tritt die Krankheit dann spürbar hervor, ist es
für die vollständige Heilung oft schon zu spät,“ erklärt Michael Ulbig, Professor an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-
Universität München „Leider gehen auch Mediziner häufig davon aus, dass mit den Augen alles in Ordnung ist, wenn der
Patient noch gut sieht.“

Ähnliche Erfahrungen schilderte der Optos-Gründer Douglas Anderson in einem Interview der „Times“ (9. April 2007). In der
Augenheilkunde seien der Präventionsgedanke und die Bedeutung von Früherkennung häufig nicht genügend entwickelt.
Zudem werde die Chance nur ungenügend genutzt, die das Auge als Spiegel der allgemeinen Gesundheit bietet. Der
Augenhintergrund ist der einzige Bereich, der umfassende Rückschlüsse auf den Zustand der Blutgefäße im Körper erlaubt,
ohne dass ein Engriff zur Untersuchung nötig ist. Die Betrachtung der Netzhaut kann daher sichere Anzeichen für
Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarktrisiko und andere systemische Erkrankungen zutage fördern.

Das von Anderson entwickelte optomap-Verfahren verbindet die eigentliche Augenprävention mit der „Spiegelfunktion“ des
Auges. Auf einer einzigen digitalen Aufnahme lassen sich über 80 Prozent oder 220 Grad des Augenhintergrundes darstellen,
während herkömmliche Untersuchungen nur Einblicke zwischen ca. 30 und 45 Grad ermöglichen. Damit können die genannten
Krankheitshinweise und sogar Tumore auch in der Augenperipherie einfacher festgestellt werden und schneller zur
Behandlung kommen. Da das Verfahren in aller Regel kein Weittropfen der Pupillen erfordert, und der Patient sofort wieder
uneingeschränkt am Alltag teilnehmen kann, ist der Netzhautcheck für alle Altersgruppen gut geeignet.

Augengesundheit ist ein Wirtschaftsfaktor

Gerade bei Augenkrankheiten fällt die Früherkennung als Kostenfaktor ganz besonders ins Gewicht. Die Expertenorganisation
AMD Alliance hat ausgerechnet, dass in Deutschland jährlich Kosten von 3,2 Mrd. Euro zur AMD-bedingten Rehabilitation
anfallen, 12.445 Euro auf jeden Patienten. Nach der auf dem Augenärztekongress ARVO 2006 präsentierten BOI Study
machen die direkten Behandlungskosten von AMD nur ein Drittel der Gesamtkosten aus. Zwei Drittel entstehen langfristig,
vor allem durch die dann notwendige Unterstützung bei vielen Basistätigkeiten im Haushalt und Alltag. Nicht zuletzt deshalb
gewinnt die umfassende und regelmäßige Augenvorsorge im Präventionsmix eine ganz besondere Bedeutung.
Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: