fit und munter - Von Potsdam nach Ostbelgien: Deutsche Praktikanten lernen belgische Unternehmens

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Von Potsdam nach Ostbelgien: Deutsche Praktikanten lernen belgische Unternehmens

Von Potsdam nach Ostbelgien: Deutsche Praktikanten lernen belgische Unternehmenskultur kennen


inwohner der europäischen Metropolregion Berlin-Brandenburg sich nach Ostbelgien aufmachen, geschieht dies nicht immer aus Erholungsgründen. Nein, derzeit arbeiten zwölf Absolventen des Berufsbildungswerks im Oberlinhaus gGmbH aus Potsdam im Rahmen eines zweimonatigen Praktikums in verschiedenen Betrieben in der DG.
Was führt nun die Jugendlichen aus Berlin-Brandenburg nach Ostbelgien? Die Antwort ist: " DIvA" (Dauerhafte Integration via Auslandspraktikum), ein Projekt, das vom Berufsbildungswerk im Oberlinhaus in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Personen mit Behinderung (DPB) durchgeführt wird. Die Einrichtung in Potsdam ermöglicht Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen eine Erstausbildung und Berufsvorbereitung. Die Projektteilnehmer haben nach dem Abschluss ihrer Ausbildung in Potsdam bislang keine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden. Durch das Auslandspraktikum sollen sie nun Berufserfahrung sammeln, ihre Flexibilität sowie ihr Selbstvertrauen steigern und lernen, Herausforderungen selbstständig zu meistern.
Acht Wochen lang arbeiten die Absolventen in Betrieben der Region, die ihnen vom Start-Service der DPB vermittelt wurden. "Die Zusammenarbeit mit den einzelnen Betrieben ist hervorragend", sagt Ricarda Beyer, Integrationsmitarbeiterin im Berufsbildungswerk Potsdam und Projektbegleiterin vor Ort. "Die Mitarbeiter des Start-Service haben für jeden Teilnehmer den perfekten Praktikumsplatz gefunden, und die Betriebe nehmen ihre soziale Verantwortung gegenüber Personen mit Behinderung auf vorbildliche Weise wahr." Die Profile der Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren sind sehr unterschiedlich. Bisher wurden Orthopädietechniker, Modeschneider, Tischler, Mediengestalter, Bürofachkräfte, Köche und Verkäufer in ein Praktikum vermittelt. "Alle Abschlüsse sind von der deutschen Industrie- und Handelskammer abgenommen und anerkannt", erläutert Praktikumsvermittler Thomas Niederkorn vom Start-Service.
So verschieden die Abschlüsse, so verschieden sind auch die Behinderungsarten der Teilnehmer: Mukoviszidose (Stoffwechselerkrankung), Skoliose (Fehlstellung der Wirbelsäule), Hör- und Sehbehinderungen sowie psychische Störungen. Tobias Mielke (25) ist von Geburt an spastisch gelähmt. Er arbeitet zur Zeit im Verwaltungsgebäude der Gemeinde Bütgenbach, das für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Trotzdem stößt er in Ostbelgien oft an Grenzen: "In Potsdam komme ich ohne Hilfe fast überall hin, in Ostbelgien ist das nicht der Fall. Die Bordsteine sind hier meist so hoch, dass ich nicht aus eigener Kraft hinauf- und hinabfahren kann." Auch das Sport- und Freizeitzentrum Worriken ist längst nicht zugänglich für gehbehinderte Personen. Tobias Mielke: "Das Personal ist zwar sehr freundlich, aber die Einrichtung ist für Rollstuhlfahrer nicht geeignet."
Nach dem Ende des zweimonatigen Praktikums kehren die Teilnehmer in der Regel wieder nach Potsdam zurück ? es sei denn, ein Arbeitgeber bekundet Interesse an einer dauerhaften Übernahme des deutschen Praktikanten. Für die Arbeitgeber ist die Beschäftigung der Praktikanten des Berufsbildungswerkes nicht mit zusätzlichen Ausgaben verbunden. Sämtliche Kosten wie Anfahrt, Versicherungsprämie und die Unterkunft bzw. Verpflegung im Freizeitzentrum Worriken werden mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Der Start-Service hofft, dass sich auch weiterhin Betriebe in der Region finden werden, die in dieses Projekt einsteigen und den benachteiligten Jugendlichen eine Chance geben, um auf dem ersten Arbeitsmarkt leichter Fuß zu fassen. Die Teilnehmer sind jedenfalls begeistert von dem Projekt, wie Ricarda Beyer bestätigt: "Die Jugendlichen fahren alle euphorisch nach Hause, da man ihnen die Rückmeldung gibt, gute Arbeit geleistet zu haben."
Das Projekt DIvA (Dauerhafte Integration via Auslandspraktikum) wird im Rahmen des deutschlandweiten Programms IdA durchgeführt, das vom Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wird. Ziel des Programms ist es, die Ausbildungs- und Beschäftigungschancen benachteiligter Menschen durch transnationale Projekte zu verbessern. Für die Umsetzung kooperieren deutsche Einrichtungen mit Partnerorganisationen in anderen Ländern. "Das Berufsbildungswerk im Oberlinhaus hat sich am IdA-Programm beteiligt und in der Dienststelle für Personen mit Behinderung einen kompetenten Partner gefunden", erläutert Ricarda Beyer, Integrationsmitarbeiterin beim Berufsbildungswerk im Oberlinhaus. Der Kontakt kam zustande über das Europäische Berufsbildungswerk in Bitburg, wo DPB-Direktor Helmut Heinen den Vorsitz des Beirates ausübt.
Acht Wochen absolvieren die deutschen Projektteilnehmer ein Praktikum in einem Betrieb in der DG, sammeln dabei wichtige Berufserfahrungen und steigern ihre interkulturelle Kompetenz. Zur Vorbereitung auf das Praktikum wird ein vierwöchiger Kurs in belgischer Landeskunde und Französisch durchgeführt. Bislang wurden 28 behinderte und benachteiligte Jugendliche vom Start-Service der DPB in ein Betriebspraktikum vermittelt. Es sollen noch viele Teilnehmer folgen, denn das Projekt läuft bis April 2012. War eine Teilnehmergruppe zwei Monate hier, kehrt sie nach Brandenburg zurück und macht Platz für die nächste; die Gruppenstärke beträgt jeweils acht bis zwölf Personen.

Weitere Auskünfte erteilt Thomas Niederkorn vom Start-Service der DPB unter Tel: 080/22 91 11 oder thomas.niederkorn@dpb.be


Evelyne Mertens
Allgemeine Dienste I Referentin
Dienststelle für Personen mit Behinderung
Vennbahnstraße 4/4, B-4780 Sankt Vith
t: +32(0)80 34 80 88 I f: +32(0)80 22 90 98
Mobil: +32 (0)499 123 706
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