fit und munter - Chronikerprogramm bei Diabetes erfolgreich

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Chronikerprogramm bei Diabetes erfolgreich

Zentralinstitut zieht positive Bilanz - Diabetologen begrüßen die Vertragsverlängerung bis 2013
Der neue Qualitätsbericht des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) verdeut-licht, dass sogenannte Disease-Management-Programme (DMP) eine große Hilfe für die Patientenversorgung sind. Das ZI hat die DMP-Daten für das Rheinland aus dem Jahr 2008 ausgewertet die Ergebnisse kürzlich veröffentlicht. Das DMP Diabetes mellitus Typ 2 erzielte äußerst positive Resultate, was insbesondere den Berufsverband der diabetologischen Schwerpunktpraxen in Nordrhein (BdSN) freut: "Wir sind glücklich über diese Ergebnisse, die wir ohne die Vernetzung durch das DMP nie erreicht hätten", erklärt Dr. Ulrich Nühlen aus dem (BdSN). "Wir arbeiten als Schwerpunktpraxen eng mit den Hausärzten zusammen, damit die Diabetes-Versorgung möglichst optimal verläuft. Wenn diese Arbeit Früchte trägt, ist das für alle Beteiligten ein Grund zur Freude", so der Diabetologe weiter. Fast acht der der zehn Qualitätsziele, die von Krankenkassen und Ärzten festgelegt wurden, konnten dem ZI-Bericht zufolge im Jahr 2008 erreicht werden.

Die DMP, auch bekannt als "Chronikerprogramme", sind systematische Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen. Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen und Kliniken arbeiten zusammen, um die Patienten möglichst umfassend zu betreuen um die Therapieschritte abzustimmen und mögliche Folgeerkrankungen früh zu erkennen oder zu vermeiden. Im Rahmen der Diabetes-DMP unterstützen die diabetologischen Schwerpunktpraxen die Hausärzte durch Qualitätszirkel und Fortbildungen und bieten fachärztliche Versorgung für Patienten mit intensivem Behandlungsbedarf. Am DMP für Diabetes Typ 2 nahmen 2008 etwa 77 Prozent der Typ-2-Diabetiker teil. Damit ist es das größte aller Chronikerprogramme. Zu den Qualitätszielen dieses DMP Diabetes Typ 2 gehörten ein niedriger Anteil von Patienten mit einem Langzeit-Blutzuckerwert von über 8,5 Prozent, das Vermeiden schwerer Unterzuckerungen und notfallmäßiger stationärer Behandlungen des Diabetes, das Senken des Blutdrucks unter 140 bei Bluthochdruck bei mindestens 40 Prozent der teilnehmenden Diabetiker, eine jährliche Überprüfung der Nierenfunktion und der Netzhaut der Patienten und das Verordnen von Metformin bei schwerem Übergewicht. "All diese Ziele haben wir erreicht. Die DMP funktionieren aus unserer Sicht also sehr gut, weshalb wir es natürlich begrüßen, dass die Verträge für Nordrhein Ende vergangenen Jahres bis 2013 verlängert wurden", erklärt Dr. Matthias Kaltheuner aus dem Vor-stand des BdSN.

Beinahe erreicht wurde außerdem das Ziel, bei 55 Prozent der Patienten den individuell vereinbarten Langzeitzuckerwert zu erreichen. Dies konnte bei 53,7 Prozent der Patienten realisiert werden. "Wir verbuchen diese Entwicklung als Erfolg, da das gesteckte Ziel, das ohnehin sehr ehrgeizig war, nur sehr knapp verfehlt wurde", freut sich Dr. Kaltheuner. Das Ziel, mindestens 65 Prozent der Diabetiker mit Fußverletzungen an qualifizierte Einrichtungen zu überweisen, konnte nicht erreicht werden. Dr. Nühlen gibt jedoch einen positiven Ausblick: "Hier können wir in Zukunft sicher bessere Ergebnisse erzielen." Eine Schwierigkeit habe bisher vor allem in der mangelhaften Versorgungsstruktur gelegen. "Durch das ausgeweitete Fußnetz Rheinland hat sich diese Situation jedoch enorm verbessert, so dass mehr Patienten mit diabetischem Fuß-Syndrom oder dessen Vorstadien behandelt werden können", erklärt Dr. Nühlen. Im Fußnetz, das seit dem vergangenen Jahr fast im gesamten Rheinland besteht, arbeiten Ärzte, Fußpfleger, orthopädische Schuhmacher und Kliniken eng und abgestimmt zusammen, um die Patienten optimal zu versorgen. Durch die Netzwerkversorgung konnte die Wahrscheinlichkeit einer Amputation bereits auf ein Viertel im Vergleich zur Versorgung außerhalb des Fußnetzes gesenkt werden. Damit liegt die Amputationsrate auf dem international niedrigsten Niveau.

Ein weiteres aktuell vom ZI untersuchtes Qualitätsziel war zudem, mehr als 80 Prozent der Patienten bei denen sich denen sich Ablagerungen und Veränderungen in den kleinsten Arterien gebildet hatten, Aspirin oder andere blutgerinnungshemmende Medikamente zu verschreiben. Hier steht jedoch noch eine abschließende wissenschaftliche Beurteilung aus, ob die Gabe solcher Medikamente für die Patienten wirklich immer sinnvoll ist.

Die Diabetes-DMP wurden bereits 2003 bundesweit eingeführt und stellen eine Weiterentwicklung der Strukturverträge dar, mit denen die nordrheinischen Ärzte und Krankenkassen bereits vor über zehn Jahren regional einen guten Anfang gemacht haben. "Die bisherige Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Diabetologen und Kliniken hat die Versorgung unserer Patienten nachweislich verbessert. Darüber freuen wir uns natürlich sehr, aber wir wissen auch, dass die Versorgungsforschung in Zukunft noch deutlich intensiviert werden muss", so Dr. Kaltheuner, "Um die Patienten optimal betreuen und behandeln zu können, müssen wir so viel wie möglich darüber wissen, wie sich unterschiedliche Maßnahmen, zum Beispiel neue Medikamente, im Alltag auswirken. Hierbei sind die nordrheinischen Diabetologen mit dem wissenschaftlichen Institut winDiab sehr aktiv."

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