fit und munter - COMPASS-Versichertenbefragung: Erwartungen und Wünsche an eine qualitativ gute P

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COMPASS-Versichertenbefragung: Erwartungen und Wünsche an eine qualitativ gute P

Familie ist Pflegedienst Nummer eins – Pflegebedürftige nehmen verstärkt ihre Angehörigen in die Pflicht

Die COMPASS-Versichertenbefragung hat 6.218 privat Versicherte der Generation 40+ befragt. Die wissenschaftliche Studie liefert umfassende Ergebnisse zu den Wünschen und Erwartungen an eine qualitativ gute Pflege.

Die Familie ist Deutschlands Pflegedienst Nummer eins. Das ist das Ergebnis der COMPASS-Versichertenbefragung unter 6.218 privat Versicherten in Zusammenarbeit mit der Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie an der Berliner Charité-Universitätsmedizin, Professor Adelheid Kuhlmey. Die eigene Familie übernimmt bei der häuslichen Versorgung eine zentrale Rolle. 79 Prozent der Befragten erwarten, dass Familienangehörige ihren Beitrag zur Pflege leisten. Den eigenen Partner sehen dabei 73 Prozent in der Pflicht. Wohingegen nur jeder Vierte die eigenen Kinder zur Pflege heranziehen würde. Sind die Befragten jedoch bereits pflegebedürftig, empfinden 52 Prozent einen Anspruch darauf, von ihren Kindern gepflegt zu werden. „Die Ergebnisse zeigen, dass Pflege in Deutschland weiterhin Familiensache ist“, sagte Elisabeth Beikirch, Geschäftsführerin von COMPASS Private Pflegeberatung GmbH. „Die Menschen wollen in ihrer vertrauten Umgebung von Menschen aus ihrem familiären Umfeld versorgt werden – mit Unterstützung von Profis. Und die jüngere Generation nimmt diesen Wunsch der Älteren an. Sie stimmen der pflegerischen Unterstützung durch die Familie am stärksten zu.“ Die unabhängige und kostenfreie Pflegeberatung durch COMPASS sei ein wichtiges Element, um die Familien mit Informationen zu unterstützen und sie in der Pflegesituation zu begleiten.

Nicht einmal jeder Zehnte sieht die stationäre Einrichtung als Alternative zur Versorgung zu Hause, so das Ergebnis der Befragung. Gerade einmal acht Prozent wären bereit, in ein Pflegeheim umzusiedeln. Erst bei starker Belastung der Angehörigen steigt die Bereitschaft, in einer stationären Einrichtung zu leben. Männer sind insgesamt deutlich seltener zum Umzug in ein Pflegeheim bereit. 94 Prozent der männlichen Befragten lehnen dies für sich generell ab, die weiblichen Teilnehmer nur zu 89 Prozent.

Als ein erstaunliches Ergebnis der Befragung hob Beikirch hervor, dass die von Politik und Medien oft hervorgehobenen Modelle der Senioren-WG oder des Mehrgenerationenhauses nur an siebter und achter Stelle in der Beliebtheitsskala rangierten. Auf Platz eins stünde unangefochten die Versorgung in der eigenen Wohnung. Fünf Prozent der Befragten würden eine Pflegekraft aus dem Ausland beschäftigen. „Aus den Erfahrungen unserer Beratungsgespräche mit pflegenden Angehörigen würde ich diesen Prozentsatz sogar noch höher ansetzen“, erklärte Beikirch.

Bemerkenswert ist auch das Ergebnis der COMPASS-Versichertenbefragung, welche Dienstleistungen die Menschen in Anspruch nehmen und in einer Pflegesituation in Anspruch nehmen würden. Denn tatsächlich nimmt nur ein geringer Prozentsatz Dienstleistungen wie Essen auf Rändern (fünf Prozent), Fahrdienste (drei Prozent), Tagespflege (drei Prozent) oder hauswirtschaftliche Hilfe (elf Prozent) in Anspruch.

Die Familien wissen oft nichts von den Neuregelungen der jüngsten Pflegereform von 2008. Gerade einmal 37 Prozent der Befragten wissen, dass der Gesetzgeber die Leistungen für Demenzkranke erhöht hat. „Unsere Pflegeberaterinnen und Pflegeberater machen in ihrer täglichen Arbeit ähnliche Erfahrungen“, sagte Beikirch. Die Regelungen in den Sozialgesetzbüchern seien kompliziert und den Menschen häufig nicht bekannt. Information und Aufklärung sei daher ein wichtiger Bestandteil der Pflegeberatung. Fernsehen, Zeitung und Radio sind nach Angaben der Befragten die wichtigste Informationsquelle bei Fragen rund um die Pflege. Bei 55 Prozent der Probanden stehen die Massenmedien an erster Stelle, gefolgt von den Kranken- und Pflegeversicherungen (20 Prozent) und dem eigenen Bekanntenkreis (19 Prozent). Der Arzt kommt erst an siebter Stelle. 13 Prozent der Befragten fragen den Hausarzt um Rat in Sachen Pflege. Welche Rolle die Medien bei der Information zu Pflegethemen spielten, zeige auch die Bekanntheit der Überprüfung der Pflegeheime durch den Medizinischen Dienst. 67 Prozent der Probanden haben die Debatte um die Benotung der Pflegeheime in den Medien mitverfolgt.

Im Zuge der Pflegereform hat der Gesetzgeber für Arbeitnehmer auch die Möglichkeit geschaffen, eine unbezahlte Pflegeauszeit zu nehmen. Die Mehrheit ist jedoch nicht informiert über diese Regelung, für bis zu sechs Monate aus dem Job auszusteigen. Gerade einmal 45 Prozent kennen diese Möglichkeit. Dies mache deutlich, dass der Gesetzgeber über neu geschaffene Regelungen noch stärker aufklären müsse, forderte Beikirch auch mit Blick auf die aktuelle politische Diskussion um eine bezahlte Pflegeauszeit, die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder ins Gespräch gebracht habe.


Hintergrund zum Befragungsdesign:

Für die Versichertenbefragung der COMPASS Private Pflegeberatung wurden Ende September 2009 insgesamt 20.000 Versicherte zufällig ausgewählt und angeschrieben. Die Stichprobe umfasst private Pflegeversicherungsnehmer, die bereits das 40. Lebensjahr überschritten haben. Versicherungsnehmer ab dem 60. Lebensjahr sind überproportional vertreten, entsprechend den fachwissenschaftlichen Zielen der Studie.

Ziel dieser Befragung war es, aus der Perspektive der Generationen 40+ ein differenziertes Bild zu den Erwartungen und Wünschen an eine qualitativ gute Pflege und an die Absicherung bei Pflegebedürftigkeit zu erhalten und hieraus Rückschlüsse für die Entwicklung der Pflegeberatung durch COMPASS zu erhalten. Von 20.000 angeschriebenen Versicherungsnehmern beantworteten (im Zeitraum vom 02.10. bis 13.11. 2009) 6.218 den Fragebogen, dies entspricht einem Rücklauf von 31,1%. Da der notwendige Mindestumfang der Stichprobe mit ca. n=2.500 ermittelt wurde, sind die Voraussetzungen für hypothesenprüfende Analysen gegeben.

Die starke Beteiligung der Versicherten im höheren Alter (Median 74 Jahre) belegt das zunehmende Interesse am Thema Pflege in den älteren Generationen. Die Studie zeigt aber auch, dass bereits Bevölkerungsgruppen unmittelbar über dem 40. Lebensjahr dem Thema sensibel gegenüberstehen.

Durchgeführt hat die Studie Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie an der Charité-Universitätsmedizin, Berlin.


Für Rückfragen wenden Sie sich an Sylke Wetstein unter 0221/ 933 32-103 oder unter sylke.wetstein@compass-pflegeberatung.de.
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