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Schmerzmittel und ältere Menschen

Bei der Schmerztherapie für Senioren sind einige Besonderheiten zu beachten. Das trifft auch auf Präparate zu, die man rezeptfrei erhält.
Viele Menschen leiden im Alter an akuten oder chronischen Schmerzen. Nicht alle von ihnen erhalten die optimale Medikation. Bei der Schmerztherapie für Seniorinnen und Senioren sind nämlich einige Dinge zu beachten. Das trifft nicht nur auf starke Analgetika wie Morphin oder Fentanyl zu, sondern bisweilen auch auf scheinbar harmlose Präparate, die man in der Apotheke rezeptfrei erhält.

Vor allem chronische, also über einen längeren Zeitraum anhaltende, aber auch akute Schmerzen nehmen im Alter zu. Sie treten als Symptom einer Krankheit oder auch als eigene Erkrankung auf. Es gibt sie in vielen Ausprägungen: von Schmerzen des Bewegungsapparates über Kopfschmerzen bis hin zu Tumorschmerzen oder Schmerzen in Folge von Stürzen. Oft sind mehrere Auslöser gleichzeitig vorhanden, was eine zusätzliche Belastung für den Patienten darstellt.

Für Patienten aller Altersstufen hat die WHO ein Stufenschema zur medikamentösen Behandlung von Schmerzen entwickelt.

Auf Stufe 1, bei leichten Schmerzen, werden nicht-opioide Schmerzmittel gegeben. Dazu zählen Substanzen wie Salicylate (Aspirin), Carbonsäurederivate (Diclofenac, Naproxen, Ibuprofen), COX2-Inhibitoren (Celecoxib, Valdecoxib), Pyrazolone (Metamizol) und Aniline (Paracetamol).

Auf Stufe 2, bei mäßig starken Schmerzen, kommen schwach wirksame Opioide zum Einsatz. Zu den am häufigsten verschriebenen Wirkstoffen der 2. Stufe zählen Tramadol, Tilidin und Dihydrocodein.

Auf Stufe 3, bei starken Schmerzen, kommen schließlich die stark wirksamen Opioide ins Spiel. Hier sind vor allem Buprenorphin, Fentanyl, Hydromorphon, Morphin und Oxycodon zu nennen.

Das Drei-Stufen-Schema gilt auch als Empfehlung für ältere Menschen, wobei jedoch einige Dinge zu beachten sind, und zwar auf allen drei Stufen. So können zum Beispiel nichtsteroidale Antirheumatika und COX2-Hemmer der Stufe 1 eine Belastung für das Herz, den Kreislauf, den Magen und den Darm darstellen und sind zu vermeiden. Da die meisten Präparate dieser Stufe rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, sind sich viele Patienten der Gefahren nicht bewusst.

Mittelstarke Opioide der Stufe 2, vor allem Tramadol, weisen einen ausgeprägten „Ceiling-Effekt“ auf, das heißt, dass die Wirkung ab einer bestimmten Dosis nicht mehr zunimmt. Außerdem kann Tramadol in hohen Dosen einen einen Brechreiz auslösen und hat Wechselwirkungen mit vielen anderen Medikamenten, vor allem mit Antidepressiva.

Bei einem jungen Menschen auf Stufe 2 würde man oft nur die Dosis erhöhen oder ihm ein etwas stärkeres Mittel derselben Stufe geben. Bei Senioren kann es jedoch besser sein, direkt zu einer niedrigen Dosis eines Wirkstoffs der 3. Stufe zu wechseln. Die Opioide dieser Stufe haben allerdings eine Gemeinsamkeit: Sie hemmen die Aktivität des Darms und führen so zu Verstopfungen. Gerade bei älteren Menschen, deren Darm schon von Natur aus etwas träger ist, ist das ein ernstes Problem. Deshalb ist es oft erforderlich, die Schmerztherapie mit einem Abführmittel oder einem anderen geeigneten Präparat zu begleiten.
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