Zur heutigen Entscheidung der brandenburgischen Landesregierung, Besuche in Pflegeheimen ab Samstag wieder zuzulassen, sagt die Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Ellen Fährmann:
"Mit der heutigen Entscheidung, Besuche in Pflegeheimen schon ab morgen wieder zuzulassen, setzt die Landesregierung die Pflegeeinrichtungen unter immensen Druck. Nach dem Hin und Her um die Maskenpflicht vor wenigen Tagen werden die Pflegeheime nun erneut einer kaum lösbaren Aufgabe ausgesetzt. Hier wird ein Zickzackkurs als Krisenmanagement verkauft.
Wo soll bis morgen das Personal herkommen, um die Besuche zu begleiten und auf die Einhaltung der Hygienevorschriften zu achten? Wie sollen die Pflegeheime bis morgen Besuchsbereiche einrichten, in denen der lebensnotwendige Abstand gewahrt wird? Und wie sollen bis morgen die vielen Angehörigen informiert und die Anfragen organisiert werden, wenn nun verständlicherweise jeder seine Verwandten in der Pflegeeinrichtung wieder besuchen will?
Persönliche Kontakte sind wichtig für das Wohlergehen von Bewohnerinnen und Bewohnern. Deshalb ist es richtig, nach Möglichkeiten zu suchen, die Kontakte wieder aufzunehmen. Dies hätte aber nach einem Dialog mit den Pflegeverbänden und mit entsprechendem Vorlauf geschehen müssen.
Die Pflegeträger in Brandenburg haben es mit professioneller Arbeit und großem Engagement in den letzten Wochen geschafft, größere Infektionswellen in Heimen zu verhindern. Die Beschäftigten mussten dazu sogar ihr Privatleben in besonderem Maße einschränken, um Infektionen pflegebedürftiger Menschen zu verhindern.
Ministerin Nonnemacher führt nun ohne Not alle vor. Sie schweigt zur Beteiligung Brandenburgs an der Prämie für die Beschäftigten in der Altenpflege, Tests werden den Beschäftigten und den Bewohnern kaum zur Verfügung gestellt. Stattdessen erlaubt sie hochriskante Kontakte, ohne dass den Heimen überhaupt Vorbereitungszeit bleibt.
Es bleibt zu hoffen, dass pflegebedürftige Menschen und die Mitarbeiter der Pflegeheime diesen Zickzackkurs nicht mit steigenden Infektionen ausbaden müssen."
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 400 in Brandenburg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe http://www.youngpropflege.de oder auch http://www.facebook.com/Youngpropflege ). Die Investitionen in die pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.
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Sabrina Weiss, bpa-Landesbeauftragte Brandenburg, Tel.: 0331/97 92 33 70, http://www.bpa.de
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