fit und munter - DGQ-Studie zeigt: Rund die Hälfte der Deutschen hält Pflege-TÜV für nicht aussagekräftig (FOTO)

fit und munter

DGQ-Studie zeigt: Rund die Hälfte der Deutschen hält Pflege-TÜV für nicht aussagekräftig (FOTO)



- Viele der Befragten wissen nicht, welche Bewertungskriterien der
Qualitätsprüfung zugrunde liegen und wie die Gesamtnote zustande
kommt.
- Bei der Entscheidung für eine Pflegeeinrichtung verlassen sich
über zwei Drittel der Befragten auf den persönlichen Eindruck
oder die Empfehlung von Freunden.
- Die Mehrheit der Deutschen hält die Überarbeitung des Pflege-TÜV
zum Herbst 2019 für einen guten Schritt hin zu mehr Transparenz
im Bewertungssystem.

Die richtige Pflegeeinrichtung für ein pflegebedürftiges
Familienmitglied zu finden fällt nicht leicht, möchte man doch dessen
optimale Betreuung sicherstellen. Hilfe bei der Entscheidung für ein
gutes Heim oder eine ambulante Pflegeeinrichtung soll der 2009
eingeführte Pflege-TÜV bieten. Doch laut einer
bevölkerungsrepräsentativen Umfrage der Deutschen Gesellschaft für
Qualität (DGQ) hat sich die Qualitätsprüfung noch nicht als die
gewünschte Hilfestellung erwiesen. So sind sich 52 Prozent der
Befragten mit den Kritikern des Pflege-TÜV darin einig, dass die
aktuelle Bewertung nach Schulnoten nicht aussagekräftig genug ist:
Pflegeeinrichtungen erhalten oft zu gute Noten. Im vergangenen Jahr
kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Reform des
Pflege-TÜV für den Herbst 2019 an. Doch welche Rolle spielt der
Pflege-TÜV aktuell bei der Entscheidungsfindung? Und nach welchen
Kriterien fällt die Wahl auf ein bestimmtes Pflegeheim? Diesen Fragen
ist die DGQ mit ihrer Umfrage nachgegangen.

Wahl von Pflegeeinrichtungen: Persönlicher Eindruck und
Empfehlungen zählen

Mehr als der Hälfte der Deutschen (56 Prozent) ist bekannt, dass
sich Pflegeeinrichtungen und -dienste einer regelmäßigen, staatlich
vorgeschriebenen Qualitätsprüfung unterziehen müssen. 39 Prozent der
Befragten ist dagegen nicht klar, nach welchen Kriterien der
Pflege-TÜV die Einrichtungen bewertet und wie die Gesamtnote zustande
kommt. Fast ebenso viele (40 Prozent) wissen nicht, wo sie die
Informationen und Ergebnisse zum Pflege-TÜV finden können. Rund zwei
Drittel aller Studienteilnehmer (69 Prozent) würden sich bei der Wahl
für eine Pflegeeinrichtung daher aktuell eher auf den persönlichen
Eindruck oder die Empfehlung von Freunden verlassen als auf das
Ergebnis einer staatlich verordneten Prüfung. Gleichzeitig kommt für
mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) jedoch keine
Einrichtung in Frage, die kein professionelles oder zertifiziertes
Qualitätsmanagement betreibt. Außerdem zweifeln 52 Prozent der
Deutschen daran, dass die Aspekte, auf die es bei qualitativ
hochwertiger Pflege ankommt, überhaupt messbar sind. Gleichzeitig
geben 38 Prozent der Befragten jedoch an, nicht zu wissen, wie sie
selbst die Qualität einer Pflegeeinrichtung verlässlich beurteilen
sollen.

"Viele der Befragten legen Wert darauf, dass Pflegeeinrichtungen
über ein Qualitätsmanagement verfügen. Gleichzeitig sind sie sich
unsicher, inwieweit sich Qualität in diesem Bereich überhaupt messen
lässt und wie sie selbst Pflegeeinrichtungen bewerten sollen. In
seiner derzeitigen Form bietet der Pflege-TÜV noch nicht die
ausreichende Unterstützung. Mit der anstehenden Reform gilt es,
anhand transparenter Bewertungskriterien Qualitätsunterschiede
zwischen den Einrichtungen deutlicher herauszustellen. Dabei muss
jedoch auch die Sichtweise der Pflegebedürftigen und ihrer
Angehörigen berücksichtigt werden", kommentiert Claudia Welker,
geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGQ.

Neuausrichtung des Pflege-TÜV kann nur ein Anfang sein

Durch die Reform des Pflege-TÜV sollen unter anderem die
tatsächlichen Versorgungsergebnisse anhand neuer Qualitätsindikatoren
und zusätzlicher Informationen über Heime bewertet werden.
Dokumentation und Prozessqualität treten gegenüber der Zufriedenheit
der betroffenen Personen in den Hintergrund. Für die Mehrheit der
Deutschen ist die Reform des Pflege-TÜV ein Schritt in die richtige
Richtung, allerdings geht sie ihnen noch nicht weit genug (64
Prozent). 59 Prozent befürworten, dass das System des Pflege-TÜV auf
eine neue Grundlage gestellt wird. Für 38 Prozent kann das
Bewertungssystem in seiner jetzigen Form nicht bestehen bleiben. Die
Gründe dafür liegen nicht nur in dem undurchsichtigen
Bewertungssystem. Immerhin 29 Prozent der Befragten haben außerdem
bereits schlechte Erfahrungen mit Pflegeeinrichtungen gemacht, die
der Pflege-TÜV mit "sehr gut" oder "gut" bewertet hatte. Mehr
Regulation im Bereich der Pflege halten 61 Prozent der
Studienteilnehmer allerdings nicht für hilfreich, um die Qualität von
Pflegeeinrichtungen zu verbessern.

"Die Befragten beweisen hier schon ein sehr gutes Gespür, wenn sie
ein ''Mehr'' an Reglementierung nicht als das alleinige Mittel der Wahl
für eine höhere Pflegequalität ansehen. Vorschriften und Normen
helfen nur, wenn sie an der richtigen Stelle eingesetzt und gelebt
werden können. Entsprechend darf die Reform des Pflege-TÜV nicht bei
der Definition neuer Qualitätskriterien als Bewertungsgrundlage
aufhören. Vielmehr sollte es darum gehen, Angehörigen eine
transparente und nachvollziehbare Entscheidungshilfe zur Verfügung zu
stellen. Das neue Bewertungssystem des Pflege-TÜV bedarf einer
transparenten und zielgruppenspezifischen Kommunikation der
Bewertungskriterien. Die Ergebnisse müssen zudem verständlich
aufbereitet werden und für hilfesuchende Angehörige leicht zugänglich
sein", ergänzt Claudia Welker.

Über die Studie

Die bevölkerungsrepräsentative Online-Umfrage zum Thema Service-
und Pflegequalität wurde von INNOFACT im Auftrag der DGQ im Oktober
2018 durchgeführt. Befragt wurden 1.010 Frauen und Männer im Alter
zwischen 18 und 69 Jahren, wohnhaft in Deutschland.

Über die DGQ

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) unterstützt
Unternehmen dabei, mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen
erfolgreich am Markt zu bestehen. Als zentrale, deutsche
Qualitätsgesellschaft ist die DGQ erster Ansprechpartner für
Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung. Das
einzigartige Netzwerk der DGQ vereint über 6.000 Qualitätsexperten in
mehr als 4.000 Unternehmen aller Größen und Branchen.
Berufseinsteiger, Fachexperten und Manager nutzen den direkten
Erfahrungsaustausch in deutschlandweit über 70 Regional- und
Fachkreisen. Das DGQ-Netzwerk bietet die vielseitigste und
umfassendste Plattform zum Austausch von Wissen, Praxiserfahrungen
und Trends rund um qualitätsrelevante Themen. Die DGQ engagiert sich
in nationalen und internationalen Initiativen, Partnerschaften,
Gremien zur Gestaltung zentraler Normen sowie Innovations- und
Forschungsprojekten. Mit rund 300 Trainern und 1.000 praxisbezogenen
Trainings stellt die DGQ ein breites Weiterbildungsangebot zur
Verfügung und erteilt im Markt anerkannte Personenzertifikate. Sie
trägt wirkungsvoll dazu bei, "Qualität Made in Germany" als
Erfolgsprinzip in Wirtschaft und Gesellschaft zu verankern. Dabei
sichert die DGQ bestehendes Know-how. In einer Welt der
Transformation entwickelt sie zudem neue Qualitätsansätze für die
Zukunft.



Ihre Ansprechpartner:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGQ
Hinrich Stoldt
August-Schanz-Str. 21A
60433 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 95424-170
E-Mail: hinrich.stoldt@dgq.de

DGQ-Pressestelle, c/o Klenk & Hoursch
Hanna Schadt
Uhlandstraße 2
60314 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 719168-122
E-Mail: hanna.schadt@klenkhoursch.de

Original-Content von: Deutsche Gesellschaft für Qualität - DGQ, übermittelt durch news aktuell
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