fit und munter - Eierstockkrebs-Früherkennung: Gängige Untersuchungen haben keinen nachgewiesenen Nutzen

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Eierstockkrebs-Früherkennung: Gängige Untersuchungen haben keinen nachgewiesenen Nutzen


Laut IGeL-Report 2018 war die zweithäufigste und
bei den Frauen am meisten angebotene individuelle Gesundheitsleistung
der Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung. Eierstockkrebs
gehört aber zu den Krebserkrankungen bei Frauen, die eher seltener
vorkommt. Was viele nicht wissen: Im Moment ist für diese
Untersuchung im Rahmen der Eierstockkrebs-Früherkennung kein Nutzen
belegt, vielmehr können daraus sogar Schäden resultieren. Die
Stiftung Gesundheitswissen klärt vor diesem Hintergrund zu den Vor-
und Nachteilen der gängigen Früherkennungsmaßnahmen von
Eierstockkrebs auf. Außerdem informiert sie in ihrer neuen
Gesundheitsinformation über Ursachen, Symptome und Verlauf von
Eierstockkrebs, da mehr Wissen im Falle einer Erkrankung zu einer
schnelleren Diagnose beitragen kann.

3,2% der jährlichen Neuerkrankungen an Krebs bei Frauen gehen auf
Eierstockkrebs zurück. Verglichen mit anderen Krebsarten ist dies
wenig. Der Anteil von Brustkrebs beispielsweise an den weiblichen
Krebsneuerkrankungen ist mit 30,5% pro Jahr fast 10-mal höher, so die
Zahlen der aktuellsten Datenbankabfrage des Zentrums für
Krebsregisterdaten (ZfKD) in Deutschland aus dem Jahr 2014. Dennoch
versterben vergleichsweise viele Frauen an Eierstockkrebs. Denn
häufig wird die Erkrankung erst spät erkannt. So starben 2014 trotz
der viel höheren Erkrankungsrate nur etwa 3-mal mehr Frauen mit
Brustkrebs (17.670) als mit Eierstockkrebs (5.354).

"Die Tatsache, dass Eierstockkrebs verglichen mit anderen
Krebserkrankungen zwar selten vorkommt, aber dennoch viele Frauen
daran versterben, führt unweigerlich zu einer gewissen
Verunsicherung. Umso wichtiger ist es, über die Grenzen der
angebotenen Früherkennungsmaßnahmen offen zu sprechen und mehr über
Hintergründe und Symptome der Krankheit aufzuklären", sagt Dr. Ralf
Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen.

Im Überblick - Was bietet die Gesundheitsinformation
"Eierstockkrebs-Früherkennung"?
- Erklärfilme:
- Wie funktionieren die Eierstöcke?
- Wie funktioniert Ultraschall?

- Hintergründe:
- Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung von
Eierstockkrebs
- Symptome und Verlauf sowie Diagnose und Behandlung
- Neuerkrankungen und Sterberaten

- Eierstockkrebs-Früherkennung und Auswertungen der aktuellen
Studienlage:
- Welche Früherkennungs-Untersuchungen gibt es und wie
funktionieren sie? (Hinweis: gilt für Frauen ohne genetisches
Risiko für Eierstockkrebs)
- Nutzen und Schaden der Eierstockkrebs-Früherkennung mit
Ultraschall und der Tastuntersuchung

Aufklärung: Welche Sicherheit bieten
Früherkennungs-Untersuchungen?

In ihrer neuen Gesundheitsinformation wertet die Stiftung daher
die derzeit verfügbaren, aktuellen Studiendaten zu Vor- und
Nachteilen gängiger Früherkennungs-Untersuchungen aus. Das Fazit: Es
gibt derzeit keinen Hinweis für einen Nutzen der angebotenen
Untersuchungen, insbesondere von Ultraschall zur Früherkennung von
Eierstockkrebs. Bislang konnte auch nicht nachgewiesen werden, dass
durch eine jährliche Teilnahme an einer Ultraschall-Untersuchung Tode
durch Eierstockkrebs verhindert werden können. Im Gegenteil: Durch
unnötige Operationen kann sogar Schaden entstehen.

Was sagen die Studiendaten?

Wissenschaftlich stichhaltige Studiendaten zum Nutzen der Tast-
und der Ultraschalluntersuchung lagen für Frauen zwischen 55 und 74
Jahren vor. Die Tastuntersuchung mit zwei Händen ist diesen Daten
zufolge nicht zur Früherkennung von Eierstockkrebs geeignet. Allein
mit dieser Methode ließen sich Veränderungen der Eierstöcke nicht
früh erkennen. Ultraschall-Untersuchungen können demnach zwar
Hinweise auf Eierstockkrebs erbringen. Trotzdem zeigte sich kein
Nutzen dieser Untersuchung: Frauen, die die Untersuchung in Anspruch
nahmen, starben auch nicht seltener an Eierstockkrebs als Frauen, die
sich keinem Ultraschall-Screening unterzogen. Wie die Auswertung
weiter zeigte, kann es durch Ultraschall-Untersuchungen vielmehr auch
zu falsch positiven Befunden kommen. Dadurch werden unnötige
Operationen durchgeführt und gesunde Eierstöcke entnommen. Dies kann
mit Komplikationen und Nebenwirkungen verbunden sein.

Eierstockkrebs verläuft anfangs oft symptomlos

Verschiedene Beschwerden, wie etwa Magen- und Darmprobleme, z.B.
Blähungen oder Völlegefühl, eine Zunahme des Bauchumfangs, Schmerzen
oder Druckgefühl im Becken oder Bauch und eine zunehmend häufige
Blasenentleerung können auf Eierstockkrebs hindeuten. Das Problem:
Diese Beschwerden sind unspezifisch. Das heißt, sie können auch
andere Ursachen haben oder bei anderen Erkrankungen auftreten.
Deshalb werden sie oftmals nicht mit Eierstockkrebs in Verbindung
gebracht. Eine aktuelle Studie der World Ovarian Cancer Coalition
zeigt, dass Patientinnen vor ihrer Erkrankung wenig über
Eierstockkrebs und die damit verbundenen Symptome wussten. Somit
lagen zwischen dem Auftreten der Symptome und der Diagnose oft
größere Zeiträume. Hinzu kommt, dass Eierstockkrebs häufig unbemerkt
wächst, da er sich in der Bauchhöhle ungehindert ausbreiten kann.
Daher informiert das Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen
auch zu Symptomen sowie möglichen Risikofaktoren für die Entstehung
von Eierstockkrebs.

Welche Früherkennungs-Untersuchungen gibt es bei Eierstockkrebs?

Zur Früherkennung von Eierstockkrebs und weiterer gynäkologischer
Krebserkrankungen können Frauen ab 20 Jahren eine jährliche
Untersuchung durch den Frauenarzt oder die Frauenärztin wahrnehmen.
Diese umfasst ein Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin, eine
Beurteilung der Scheide und des Gebärmutterhalses, einen Abstrich zur
Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung sowie eine Tastuntersuchung. Auf
Wunsch der Frau kann zusätzlich eine Ultraschall-Untersuchung der
Eierstöcke erfolgen. Gespräch und Tastuntersuchung werden als Teil
der allgemeinen gynäkologischen Krebsfrüherkennung von den
Krankenkassen übernommen. Die Ultraschall-Untersuchung der Eierstöcke
muss als sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung - kurz IGeL -
selbst gezahlt werden. Alle genannten Untersuchungsmaßnahmen können
Eierstockkrebs nicht sicher nachweisen.

Mehr erfahren: Die detaillierten Ergebnisse der Analyse zum Nutzen
und Schaden von Untersuchungen zur Eierstockkrebs-Früherkennung sowie
weitere Informationen zum Thema Eierstockkrebs: http://ots.de/GwohMJ



Pressekontakt:
Una Großmann
Leiterin Kommunikation
una.grossmann@stiftunggesundheitswissen.de
T +49 30 419549220
F +49 30 419549299
www.stiftunggesundheitswissen.de

Original-Content von: Stiftung Gesundheitswissen, übermittelt durch news aktuell
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