fit und munter - Erstmalig nachgefragt: Wie sieht es mit der Digitalisierung in Praxen aus? (FOTO)

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Erstmalig nachgefragt: Wie sieht es mit der Digitalisierung in Praxen aus? (FOTO)


PraxisBarometer - Erstmals zeigt eine repräsentative Studie, wie
es in deutschen Praxen um die Digitalisierung bestellt ist. Im Rahmen der
Erhebung "PraxisBarometer Digitalisierung" wurden hierfür mehr als 1.750 Ärzte
und Psychotherapeuten befragt.

"Besonders interessant sind die Informationen darüber, welche Chancen und
Gefahren niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten in der Digitalisierung
sehen. Die Zahlen geben uns außerdem einen guten Überblick über den aktuellen
technischen Stand", so KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen.

Die Ergebnisse zeigen: In den Praxen sind digitale Anwendungen Standard. Bereits
73 Prozent der befragten Praxen haben die Patientendokumentation mehrheitlich
oder vollständig digitalisiert. 75 Prozent der großen, meist interdisziplinär
besetzten Praxen nutzen Programme für die Raumplanung und Gerätenutzung. Rund 60
Prozent der Hausärzte haben eine digitale Anwendung zur Erkennung von
Arzneimittelwechselwirkungen. Auch verfügen rund drei Viertel der befragten
Praxen über Geräte mit digitalen Schnittstellen zum Praxisverwaltungssystem. Es
ist zudem so, dass alle Praxen digital mit der jeweiligen Kassenärztlichen
Vereinigung abrechnen (war nicht Thema der Befragung).

"Die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, die Zukunft sinnvoll, also
patientengerecht, zu gestalten", so KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel.
Chancen liegen dafür nach Einschätzung der Ärzte und Psychotherapeuten
beispielsweise in elektronischen Medikationsplänen (54 %), digitalen
Notfalldatensätzen (49 %) sowie digitalen Verordnungen (44 %). Auch in der
Einrichtung eines digitalen Mutter- beziehungsweise Impfpasses (43 %) und
einrichtungsübergreifender digitaler Patientenakten (38 %) sehen viele Ärzte
großes Potenzial für die Patientenversorgung.

"Wir unterstützen die Entwicklung aller digitalen Anwendungen, die für
Patienten, Ärzte und Psychotherapeuten Mehrwerte bringen und so die
Versorgungsqualität steigern", betont Kriedel. Dazu zählen auch mögliche
Zeitersparnisse durch Prozessoptimierungen im Praxismanagement und in der
Kommunikation mit Kollegen und Krankenhäusern (jeweils 60 %). Als sehr hilfreich
sieht über die Hälfte (54 %) den eArztbrief. "Alle Maßnahmen im Rahmen der
Digitalisierung sollten idealerweise den Arzt entlasten und Zeit schaffen, die
der eigentlichen Arbeit mit den Patienten zugute kommt", erläutert Gassen und
greift so eine Sorge der Ärzte und Psychotherapeuten auf: Rund 44 Prozent der
Befragten haben ernsthafte Zweifel, ob sie durch die Digitalisierung wirklich
mehr Zeit für ihre Patienten haben. Als mögliche Hemmnisse sieht die Ärzteschaft
auch das Thema IT-Sicherheit (78 %) und die Fehleranfälligkeit der
elektronischen Datenverarbeitung (43 %).

"Wir sehen: Digitalisierung ist kein Allheilmittel und kein Selbstzweck. Es
kommt auf planvolle Umsetzung, sinnvolle Einbettung und Funktionalität im
Praxisalltag an", fasst Gassen zusammen. "Die Industrie muss den Praxen sichere,
funktionale und bezahlbare Lösungen bieten, so können auch Skeptiker überzeugt
werden. Digitalisierung soll ärztliches Handeln unterstützen, nicht
beeinträchtigen", fügt Kriedel an.

Die KBV stellt im Zuge der Digitalisierung auch Forderungen an die Politik.
"Bisher zahlen die Ärzte selbst für den zeitlichen und personellen Aufwand, der
für Digitalisierungsmaßnahmen betrieben wird. Hier sind zusätzliche finanzielle
Mittel erforderlich", fordert Kriedel. Außerdem müsse der Breitbandausbau weiter
vorangetrieben werden und der Gesetzgeber Normen vorgeben, um eine
Interoperationalität der Systeme zu erreichen.

Das PraxisBarometer Digitalisierung wurde in diesem Jahr erstmalig durchgeführt.
Auftraggeber ist die KBV, die Durchführung oblag dem IGES Institut. Dieses hat
rund 7.000 Praxen angeschrieben, insgesamt konnten Angaben von 1.764 Praxen
ausgewertet werden. Damit stellt das PraxisBarometer die bislang umfassendste
repräsentative, wissenschaftlich begleitete Befragung von Ärzten und
Psychotherapeuten zum Stand der Digitalisierung dar. Die Erhebung soll in den
kommenden Jahren regelmäßig wiederholt werden.

Das PraxisBarometer Digitalisierung steht auf der Website der KBV zum Download
bereit: www.kbv.de/html/praxisbarometer.php

Pressekontakt:
Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 4005-2201, RStahl@kbv.de
Tanja Hinzmann, Tel.: 030 4005-2240, THinzmann@kbv.de
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dezernat Kommunikation
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presse@kbv.de, www.kbv.de

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