fit und munter - Oscar prämierte Technik hilft Rauchern

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Oscar prämierte Technik hilft Rauchern

Am 7. März findet im Kodak Theatre in Los Angeles zum 82. Mal die Verleihung der Academy Awards statt. Neben schillernden Hollywood-Stars werden auch wieder Filmingenieure und Erfinder geehrt, deren technische Entwicklungen so manch spektakuläres Leinwand-Epos überhaupt erst ermöglichen.
Eine dieser ausgezeichneten Entwicklungen mutiert mehr als 35 Jahre nach ihrer Erfindung zur Hoffnung für Raucher: aus der Technik für professionellen Bühnen-Nebel hat sich die elektrische Zigarette entwickelt.




Der Erste war auch schon der Letzte
Los Angeles - Der Oscar fand sich in seiner 82 jährigen Geschichte am Ende der Verleihungszeremonie nur selten in den Händen deutscher Künstler. Dabei hatte am 16. Mai 1929 alles so vielversprechend begonnen. Der deutsche Schauspieler Emil Jannings war der erste Schauspieler überhaupt, der einen Oscar gewann. Den Preis, der damals nicht Oscar, sondern noch „Academy Award of Merit“ hieß, erhielt Jannings in der Kategorie „bester Hauptdarsteller.
Damit ist die Geschichte der Erfolge deutscher Schauspieler bei den Oscar Verleihungen auch bereits erzählt. Nach Jannings konnte kein weiterer deutscher Schauspieler die Trophäe über den Atlantik nach Hause bringen.

Nicht wesentlich besser erging es deutschen Regisseuren. Mit nur drei Academy Awards fällt die Ausbeute auch in dieser Kategorie eher bescheiden aus. Den Anfang machte Volker Schlöndorff, der 1980 für „Die Blechtrommel“ mit dem kleinen Oskar den großen Oscar holte. 2003 folgte Caroline Link mit „Nirgendwo in Afrika“ und 2007 Florian Henckel von Donnersmarck für "Das Leben der Anderen", allesamt in der Kategorie „Bester nicht englischsprachiger Film“. Auffallend, dass die Academy sich gerade dann vom deutschen Filmschaffen angetan zeigte, wenn die Beiträge sich kritisch mit der Vergangenheit unseres Landes auseinandersetzen.

Wesentlich erfolgreicher als die Langversionen aus Deutschland schnitten insbesondere in den 90ern deutsche Kurzfilme mit immerhin vier Auszeichnungen ab.


Oscars für Technik Made in Germany

Was wäre ein Film wie Avatar ohne 3D-Technik, atemberaubende Special Effects und virtuellen Animationen? Hier sind die Entwickler und Erfinder gefragt. Und anders als deutsche Schauspielkunst stehen Ingenieursfähigkeiten aus „Germany“ in Hollywood seit eh und je hoch im Kurs. Die Findigkeit und Präzision deutscher Tüftler vor allen Dingen im Kameratechnik-Bereich waren der Academy bereits zahlreiche Auszeichnungen wert. Allerdings sind diese Auszeichnungen weniger glamourös und eine goldene Statue für die heimische Vitrine gibt es auch nicht zwangsläufig.
Neben dem „Gordon E. Sawyer Award“, einem Ehren-Oscar für herausragende Einzelleistungen im wissenschaftlich-technischen Bereich kämpfen die Erfinder in drei Kategorien um Ruhm und Anerkennung. Am begehrtesten ist der „Scientific and Technical Academy Award of Merit“. Denn hierfür gibt es die bekannte goldene Oscar-Statuette und gefeiert werden darf gemeinsam mit den großen Hollywood-Stars und Sternchen.

Etwas bescheidener zu geht es beim „Scientific and Engineering Award“, immerhin noch belohnt mit einer goldenen Plakette, in die die Oscar-Figur zumindest eingearbeitet wurde. Für die Gewinner des „Technical Achievement Award“ gibt es eine weniger prätentiöse Urkunde.


Der Nebelmann aus Hamburg

Einer der Preisträger für technische Entwicklungen war der Hamburger Erfinder Günther Schaidt. Geehrte wurde er für die Entwicklung eines ungiftigen Stoffes zur Produktion von Kunstnebel. Denn in den 80er Jahren boomten vernebelte Kulissen im Kino. Der junge Skywalker watete 1983 durch die nebligen Sümpfe des Planeten Dagobah, bei John Carpenters „The Fog – Nebel des Grauens“ wurde 1980 gleich eine ganze Stadt vom Nebel heimgesucht. Bis in die achtziger Jahre hinein war der „Nebel des Grauens“ oft auch traurige Realität am Set großer Produktionen. Denn der verwendete Kunstnebel auf Basis von Ölstoffen war nicht selten giftig und die Schauspieler klagten über Atemnot und Schwindelgefühle.
Schaidt hatte bereits 1973 eine professionelle Nebelkanone entwickelt und damit den Markt revolutioniert. Statt giftiger Öle oder Trockeneis verwendete Schaidt ein Gemisch aus destilliertem Wasser und reinen Glykolen. Damit war er in der Lage, preiswerten, vor allen Dingen aber sauberen Nebel in großen Mengen zu erzeugen. Es sollte aber noch über zehn Jahre dauern, bis er 1984 zusammen mit der Firma Rosco Laboratories Inc für die Entwicklung seines verbesserten und vor allen Dingen ungiftigen Fluids für die Nebelerzeugung mit dem Scientific and Engineering Award ausgezeichnet wurde.


Nebel statt Rauch – elektrische Zigarette

Sicherlich ahnte Schaidt nicht, dass er mit seiner Erfindung vermutlich den Grundstein für ein Produkt legen würde, das heute tausende von Rauchern bei der Zigaretten-Entwöhnung unterstützt. Schon in den 90er Jahren begannen Ingenieure, eine kleine Zigarettenattrappe mit Nebelerzeuger zu entwickeln und den künstlichen Nebel mit Aromen und Nikotin anzureichern. Ziel war es, eine saubere Alternative zur Tabakzigarette zu finden. Nach vielen Rückschlägen und Irrwegen kamen Mitte der 2000er Jahre die ersten brauchbaren Produkte auf den Markt. Inzwischen haben die sogenannten elektrischen Zigaretten eine erstaunliche technische Reife erlangt.
Elektrische Zigaretten unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum von einer herkömmlichen Filterzigarette. Aber sie funktionieren ohne die Verbrennung von Tabak. Statt Rauch wird feiner Nebel erzeugt, der nur aussieht wie Zigarettenrauch. Die hierfür verdampfte Flüssigkeit basiert auf denselben Inhaltsstoffen wie das Fluid, das Schaidt seinerzeit den Oscar bescherte. Um ein möglichst reales Raucherlebnis zu erzielen, wird die verwendete Flüssigkeit jedoch mit Aromen angereichert, die den Geschmack von Zigaretten verblüffend echt imitieren.
In Deutschland findet das innovative Produkt immer mehr Anhänger. „Mit unseren elektrischen Vitaretten haben wir inzwischen viele Raucher von der Kippe weggebracht“, freut sich Raimund Woitinek, Geschäftsführer des Marktführers VitaSmoke über den wachsenden Erfolg.
Ironie des Schicksals: inzwischen hat die abgewandelte Form der Oscar prämierten Erfindung ebenfalls Hollywood erobert: immer häufiger werden Stars wie Leonardo di Caprio dort mit der elektrischen Zigarette gesichtet.
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