fit und munter - Vortrag in der Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe: „Innovationen der Wirbelsäulenchirurgie. Haben wir die Biomechanik vergessen?“

fit und munter

Vortrag in der Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe: „Innovationen der Wirbelsäulenchirurgie. Haben wir die Biomechanik vergessen?“

PD Dr. Konstantinos Kafchitsas informierte über dynamische Stabilisierung der Wirbelsäule
SCHWANDORF. Ob abgenutzte (degenerierte) bzw. instabile Lenden- oder Halswirbelsäule: War bis vor wenigen Jahren die Versteifungsoperation (Spondylodese, Fusion) bei der Behandlung der goldene Standard, so weisen heute in der Wirbelsäulenchirurgie immer häufiger als Alternativen die Implantation einer Bandscheibenprothese oder die „Dynamische Stabilisierung“ den Weg. Ein ausgewiesener Experte, hier bewegungserhaltend zu operieren, ist PD Dr. Konstantinos Kafchitsas. Der Chefarzt des Wirbelsäulen-Zentrums Oberpfalz an der Asklepios Orthopädischen Klinik Lindenlohe informierte im Rahmen eines Vortrags über Innovationen der Wirbelsäulenchirurgie.

Die passende Therapie nutzt neben Expertise und Erfahrung der Behandelnden stets auch die Innovationen, die durch modernste Technik und zukunftsweisendes Know-how geprägt werden. PD Dr. Kafchitsas verfolgt sehr aufmerksam die aktuellen Entwicklungen in der Wirbelsäulenchirurgie, pflegt den fachlichen Austausch unter Kollegen weltweit – und setzt die entsprechenden Methoden bei Bedarf und Eignung auch ein. Sofern sie dem Patienten spürbare und nachhaltige Erleichterungen seiner Beschwerden bringen.

Beim Vortragsabend in der Asklepios Orthopädischen Klinik Lindenlohe spannte der Chefarzt und Lehrende an der Universitätsklinik in Mainz den Bogen von den Ursachen von Rückenschmerzen (z.B. Reduzierung der Muskelmasse in jungen Jahren und/oder verminderte Knochenqualität) über deren Auswirkungen bis hin zu den unterschiedlichsten Ansätzen einer wirksamen Behandlung. Natürlich, so PD Dr. Kafchitsas, müsse man zuallererst die individuellen Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Wünsche beachten, denn gerade in der Wirbelsäulenchirurgie bestimme die persönliche Anamnese und die fundierte Diagnose das medizinische Vorgehen.

Neben der klassischen Versteifungsoperation, bei der zwei oder mehrere benachbarte Wirbel miteinander knöchern verbunden oder versteift werden, findet immer häufiger die dynamische Stabilisierung Einzug in die Wirbelsäulenchirurgie. Ohne die Beweglichkeit komplett aufzuheben, werde durch diese vergleichsweise kleine Operation die krankhafte Bewegung in dem betroffenen Abschnitt der Wirbelsäule reduziert – mit einer Abnahme der Schmerzen als Folge.

Bevorzugt angewandt werde laut PD Dr. Kafchitsas diese Methode bei jüngeren Patienten, bei denen man möglichst lange auf eine Versteifung der Wirbel verzichten möchte, sowie bei Älteren, für die eine größere Operation eine unzumutbare Belastung darstelle. Der Chefarzt des Wirbelsäulen-Zentrums stellte während des Vortrags aber auch klar: „In vielen Fällen kann eine dynamische Stabilisierung die Versteifungsoperation zwar nicht gänzlich ersetzen, aber sinnvoll ergänzen. Bei bestimmten Krankheitsbildern stellt sie zudem eine Alternative zur Versteifung dar. Sie korrigiert sog. Über-Beweglichkeit, stabilisiert das lockere Bewegungssegment und entlastet die Bandscheibe und Facettengelenke ohne die Beweglichkeit des Segmentes ganz aufzuheben.“

Konkret: Bei einer dynamischen Stabilisierung setzt der Operateur spezielle (Perdikel-)Schrauben ein, mit denen das Bandscheibenfach entlastet wird. Der die Schrauben verbindende Stab hat ein Gelenk, das eine Bewegung zwar in allen Richtungen zulässt – aber in einer eingeschränkten Beweglichkeitsamplitude, so dass extreme Spitzbelastungen, die die Muskulatur, den Knochen und die Implantate unangebracht fordern, vermieden werden. Wenn nötig, kann durch einen einfachen Stabersatz und durch Einsatz von Platzhaltern im Bandscheibenfach eine Versteifung durchgeführt werden. PD Dr. Kafchitsas unterstrich dabei, dass zur dynamischen Stabilisierung unterschiedliche Implantate verwendet würden, deren Auswahl sich nach dessen biomechanischen Eigenschaften und der individuellen Situation des Patienten richtet.
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