fit und munter - 10 Jahre AKG - 10 Jahre Prävention vor Sanktion

fit und munter

10 Jahre AKG - 10 Jahre Prävention vor Sanktion


"2018 ist für uns ein besonderes Jahr. Und damit
meine ich nicht die große politische, wie auch gesundheitspolitische
Bühne. Dort werden nach zähem Ringen um die Koalitionsvereinbarungen
diese möglicherweise in aktives Handeln umgesetzt. Auf unserer
kleinen Bühne, also der Bühne des AKG, besteht hingegen Grund zur
Freude. Wir feiern unser 10-jähriges Vereinsjubiläum. Wir können mit
Stolz und auch mit Dankbarkeit auf zehn erfolgreiche Jahre
zurückblicken. Der AKG hat sich im politischen wie
verbandspolitischen Umfeld Gehör verschafft, ist anerkannter und
respektierter Gesprächspartner. Wir können auch deswegen stolz sein,
weil es uns in den letzten zehn Jahren gelungen ist, unser Leitmotiv
"Prävention vor Sanktion" mit Leben zu füllen und es zum Maßstab der
Compliance-Anstrengungen in unseren Mitgliedsunternehmen zu machen,
so Christoph Harras-Wolff, Vorsitzender des AKG - Arzneimittel und
Kooperation im Gesundheitswesen e.V., auf der Jubiläumsveranstaltung
und Mitgliederversammlung seiner Organisation am 24. April 2018 in
Berlin. AKG Geschäftsführer Kai Christian Bleicken betonte: "Die
ständige Aus- und Fortbildung sowie eine in den Unternehmen gelebte
Compliance-Kultur sind der Schlüssel zum Erfolg für eine
beanstandungsfreie Zusammenarbeit mit den Angehörigen der
Fachkreise".

Der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder, MdB gratulierte dem AKG zu
seiner erfolgreichen Vereinsarbeit. In seinem politischen Grußwort
vor den zahlreichen Vertretern der Mitgliedsunternehmen sowie Gästen
betonte Kauder, dass vor zehn Jahren Compliance und deren Bedeutung
für die pharmazeutische Industrie noch eher ein Schattendasein
geführt hätten. Dass dies heutzutage gänzlich anders sei, sei im
hohen Maße der Verdienst des AKG. Ohne die Automobilindustrie
speziell zu nennen, betonte Kauder die Vorbildfunktion des AKG auch
für andere Branchen. Wichtig seien dabei das gegenseitige Vertrauen
und der Grundsatz der Subsidiarität. Selbstregulierung vor
staatlichen Eingriffen nannte der CDU-Politiker als einen wichtigen
Grundsatz, ebenso wie die Notwendigkeit des konsequenten Dialogs.
Beides habe der AKG beispielhaft in seiner 10-jährigen
Vereinsgeschichte umgesetzt und das stets unter dem Leitmotiv
"Prävention vor Sanktion".

In seinem Gastvortrag "Forschungsdrang, Gewinnerzielung und
Patienteninteresse - zur Ethik einer diffizilen Gratwanderung"
betonte Prof. Dr. Giovanni Maio, interessenlose Hilfsbereitschaft,
forschendes Erkenntnisinteresse und privatwirtschaftliche
Gewinnabsicht stünden in einem Spannungsfeld zueinander, und es sei
eine diffizile Gratwanderung, die drei Zielsetzungen in ein gutes
Verhältnis zueinander zu bringen. Davon auszugehen, dass das Handeln
der Forscher, der Industrie oder der Ärzte jeweils nur einem Ziel zu
folgen habe und dass die anderen Zielabsichten komplett
ausgeschlossen werden müssten, erscheine unangemessen und
realitätsfremd. Vor diesem Hintergrund könne es nicht zielführend
sein, Feindbilder aufzubauen, das Feindbild der Industrie, das
Feindbild des blinden Forscherdrangs. Diese Feindbilder führten nicht
weiter und sie beleuchten das Problem nicht adäquat. Die Medikamente,
die die Industrie herstellt, könnten nicht als reine Marktprodukte
betrachtet werden; ihnen komme eine gemeinwohlorientierte Funktion
zu, und deren Zurverfügungstellung müsse sozialpolitisch
sichergestellt werden. Der Industrie komme eine besondere Bedeutung
für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu, und so wäre es zum
Schaden der Patienten, würde die Industrie nicht so viel Kapital
investieren in die Forschung, in den Fortschritt der medikamentösen
Behandlung. Industrie, Ärzteschaft und Forscher dienten zusammen
genommen dem Gemeinwohl, und es sei eine besondere Herausforderung,
dafür zu sorgen, dass Forscherdrang, Gewinninteresse und
Patienteninteresse in eine gesunde Balance gebracht werden. Professor
Maio hob hervor, nicht allein Gesetze könnten dieses Desiderat des
Ausgleichs verwirklichen, sondern vor allen Dingen eine neue Kultur
des Dialogs. Es bedürfe eines Dialoges, innerhalb dessen gemeinsam
ausgelotet werden könne, wie eine solche Grenze der
unverhältnismäßigen Beeinflussung ärztlicher Entscheidungen markiert
werden könne. Dass man über solche Grenzen rede, liege im Interesse
sowohl der Medizin als auch der forschenden Industrie.

In der anschließenden Podiumsdiskussion zum Vortragsthema, an der
unter Moderation von Wolfgang van den Bergh, Chefredakteur der Ärzte
Zeitung, Prof. Dr. Giovanni Maio, Dr. Katharina Weghmann (Executive
Director EY Fraud Investigation & Dispute Services) und Prof. Dr.
Martin Schulz (Prof. für deutsches und internationales Privat- und
Unternehmensrecht) teilnahmen, betonte Prof. Schulz, wenn der Mensch
stärker in den Mittelpunkt der Konzeption und Gestaltung von
Compliance im Unternehmen rücke, werde dies die Wirksamkeit der
Maßnahmen befördern. Dadurch könnten die Möglichkeiten zur
Verhinderungen von Compliance-Verstößen nachhaltig verbessert werden
- ganz im Sinne des Mottos des AKG "Prävention vor Sanktion".
Zentrales Stichwort sei daher: Mittelpunkt Mensch. Katharina Weghmann
betonte, Compliance müsse von Integrität begleitet werden. Die
Diskussionsrunde war sich einig, dass Vertrauen zum Markenkern werden
könne. Die Industrie müsse das Gespräch mit den Fachkreisen suchen.
Sie dürfe sich nicht aus Furcht verschließen. Nicht miteinander reden
bedeutete nicht Sicherheit vor Anfeindungen. Interaktion sei der
soziale Kleber, betonte Dr. Weghmann. Einig war sich die Runde, die
Pharmaindustrie dürfe sich nicht beirren lassen in ihren
Fortbildungsaktivitäten. Wichtig seien ferner der Ausgleich und die
Balance der Interessenskonflikte.

In seinem anschließenden Bericht zur Lage gab der AKG-Vorsitzende
Christoph Harras-Wolff, zunächst einen Rückblick auf zehn Jahre AKG.
Der Bielefelder Unternehmer betonte weiter, angemessene Compliance
sei vernünftige Compliance. Vernünftig heiße mit Verstand,
Zusammenhänge zu erkennen, zu beurteilen und sich dementsprechend
sinnvoll und zweckmäßig zu verhalten. Die Herausforderungen würden
auch im Mittelstand immer größer und der Regulierungsdruck durch die
Behörden steige weiter. So sei die neue
EU-Datenschutz-Grundverordnung als eine der aktuell herausragenden
Compliance-Aufgaben in vielen Unternehmen nur ansatzweise umgesetzt.
Compliance sei noch keine gesetzliche Pflicht. Insgesamt wäre aber
festzustellen, dass Compliance immer häufiger verlangt werde.
Ausschreibende Behörden und Unternehmen, Geschäftspartner, Banken,
Investoren, Versicherungen, auch die D&O forderten zunehmend
Compliance. Belohnt wird Compliance mittlerweile auch durch die
Rechtsprechung. So habe der Bundesgerichtshof jüngst betont, dass
Compliance sich bußgeldmindernd auswirken könne.

Um im Wettbewerb gut zu bestehen oder um haftungs- oder
bußgeldmindernd zu gestalten, sei eine unternehmensindividuelle
Compliancestruktur vernünftig, so könne man durch Prävention
Sanktionen vermeiden.

Diesjährigere Preisträger der Dr.Sigurd Pütter-Verdienstmedaille
sind Dr. Bernd Wegener, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der
Pharmazeutischen Industrie (BPI) und BPI-Hauptgeschäftsführer Henning
Fahrenkamp als "Gründungsväter" des AKG. Die Verdienstmedaille wird
seit 2012 verliehen und ehrt Persönlichkeiten oder Institutionen, die
sich in besonderer Weise um das Thema Healthcare Compliance verdient
gemacht haben.

Wortbeiträge zum downloaden unter: www.ak-gesundheitswesen.de



Pressekontakt:
Kai Christian Bleicken, Geschäftsführer
Arzneimittel und Kooperation im Gesundheitswesen (AKG) e.V.
Friedrichstraße 147, 10117 Berlin
Telefon 030/300 19 09 --30, Fax 030/300 19 09 - 33
Internet www.ak-gesundheitswesen.de

Original-Content von: Arzneimittel und Kooperation im Gesundheitswesen e.V. (AKG), übermittelt durch news aktuell
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