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Detaillierte Anamnese schützt vor Fehlbehandlungen
Laut der Bewegungsstudie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2016 leidet circa jeder dritte Erwachsene in Deutschland ständig oder oft unter Rückenproblemen. Damit gehört dieses Beschwerdebild zu den größten Volkskrankheiten der Deutschen, dessen Ursachen sich jedoch sehr vielseitig gestalten. Vor allem bei Schmerzen im unteren Rücken denken Betroffene oftmals an Probleme mit den Bandscheiben. Allerdings liegt bei jedem vierten Patienten eine Erkrankung am Iliosakralgelenk, kurz ISG, vor. Da beide Krankheitsbilder aber ähnliche Symptome, wie zum Beispiel tiefsitzende Rückenschmerzen, aufweisen, erhalten viele Betroffene aufgrund einer fehlerhaften Diagnose falsche Behandlungen. "Damit solche ISG-Blockaden nicht unentdeckt bleiben, sollten Ärzte daher der genauen Anamnese größere Beachtung schenken", erklärt Dr. med. Bernd Hölper, ebenfalls Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen gGmbH sowie Leiter des Wirbelsäulenzentrums Fulda Main Kinzig. Darüber hinaus entlarven bereits einfache Tests das Kreuz-Darmbein-Gelenk, wie es auch genannt wird, als Schmerzverursacher.



Auf den richtigen Griff kommt es an

Anstatt eine ausführliche Befragung durchzuführen und sich die Zeit zu nehmen, Patienten anzufassen, greifen Mediziner oftmals zur Erstellung ihrer Diagnose auf Röntgenbilder zurück. Allerdings lassen sich ISG-Blockaden auf diesen kaum wahrnehmen, weshalb es selten zur Diagnostizierung kommt. "Mithilfe von einfachen sogenannten Provokationstests lässt sich das ISG jedoch schnell als Auslöser entdecken. Dabei liegen Patienten entweder in Rücken- oder Seitenlage, während Ärzte an bestimmten Stellen Druck auf das Becken ausüben", weiß Dr. Hölper. Wenn mindestens drei der fünf Tests positiv ausfallen, also Beschwerden auslösen, gilt dies als Hinweis auf eine ISG-Problematik. Zu guter Letzt sorgt jedoch eine Schmerzmittelinjektion direkt in das wenig bewegliche Gelenk für Klarheit. Tritt eine Linderung auf, ist das ISG als Auslöser bestätigt.



Leidensweg verkürzen

Bleibt eine gründliche Anamnese aus, kommt es häufig zu folgenschweren Fehldiagnosen. Patienten erleben jahrelange Arztodysseen, bei denen sich Beschwerden stetig verschlimmern und im schlimmsten Fall chronisch werden. Bei anfänglichen Schmerzzuständen helfen bereits leichte körperliche Aktivitäten wie lange Spaziergänge, Schwimmen oder Radfahren, um das blockierte Gelenk einzurenken. Zusätzlich empfiehlt es sich, einen Physiotherapeuten aufzusuchen, der mit passenden Übungen die Muskeln nachhaltig stärkt. In einigen Fällen sprechen Patienten auf keine dieser konservativen und manualtherapeutischen Behandlungen an und gelten medizinisch als austherapiert. An dieser Stelle stabilisieren heutzutage sogenannte Dreiecksimplantate das beanspruchte Gelenk. Dank ihrer porösen Oberflächenstruktur wachsen die sogenannten iFuse-Implantate sehr schnell mit dem umliegenden Gewebe zusammen und sorgen für neuen Halt. Der minimalinvasive Eingriff dauert lediglich 40 Minuten und bereits drei Wochen später kehren Patienten in ihren gewohnten Alltag zurück. Weiterer Vorteil: Krankenkassen übernehmen die Kosten der Behandlung. "Um lange Leidenswege zu vermeiden, sollten sich Patienten nicht davor scheuen, ihren Arzt in die Pflicht zu nehmen und eine umfangreiche Schmerzanamnese zu verlangen", rät der Experte abschließend.

Weitere Informationen unter www.si-bone.de
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