fit und munter - "Maischberger" in der Nacht vom Mittwoch, 22. März 2017, auf Donnerstag, 23. März 2017, um 0:00 Uhr

fit und munter

"Maischberger" in der Nacht vom Mittwoch, 22. März 2017, auf Donnerstag, 23. März 2017, um 0:00 Uhr


Das Thema: "Cannabis und Kokain: Sollen Drogen
freigegeben werden?"

Trotz globaler Drogenverbote nehmen nach UN-Schätzungen weltweit
fast 250 Millionen Menschen illegale Substanzen. Für Produzenten und
Händler ist das ein Milliardengeschäft. Politiker wie Kofi Annan
erklären den "Krieg gegen die Drogen" für gescheitert. Der
Ex-UN-Generalsekretär fordert: "Wir müssen den privaten Drogenkonsum
entkriminalisieren und die totale Unterdrückung der Drogen aufgeben."
Eine drogenfreie Welt sei eine Illusion. Statt Verboten solle wie
beim Tabak über Gesundheitsrisiken aufgeklärt werden. Müssen wir neue
Wege in der Drogenpolitik gehen? Oder ist die Legalisierung von
Drogen verantwortungslos?

Die Gäste:

Jenke von Wilmsdorff (Fernsehreporter) Melanie Huml, CSU (Bayer.
Gesundheitsministerin) André Schulz (Bund Deutscher Kriminalbeamter)
Jörg Böckem (Journalist und Ex-Junkie) Werner Bartens
(Medizinjournalist) Sabrina Kästner (war Crystal-Meth-süchtig)

Jenke von Wilmsdorff

In seiner umstrittenen Doku-Reihe "Das Jenke-Experiment" testete
der Journalist im Selbsttest harte Drogen wie LSD unter ärztlicher
Aufsicht. "Jede Droge hat ein Spaßpotential, sonst würden die
Menschen es nicht nehmen. Doch man bezahlt den Glücksrausch teuer",
bilanziert der RTL-Reporter. Die restriktive Drogenpolitik der
Bundesregierung hält Jenke von Wilmsdorff für wenig sinnvoll: "Die
Diskussion um Drogen muss anders geführt werden. Nur Verbieten und
Bestrafen ist der völlig falsche Weg."

Melanie Huml

Die CSU-Politikerin warnt vor den Gefahren durch Drogenkonsum.
Besonders die Debatte um Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken
sei verantwortungslos, so die Gesundheitsministerin. "Unerfahrenheit
und Neugier junger Menschen können fatale gesundheitliche Folgen
haben", unterstreicht die Ärztin. Eine Entkriminalisierung des
Drogenkonsums hält die CSU-Politikerin generell für falsch: "Der
Staat muss Repressionen setzen und Drogen nicht zum Geschäftsmodell
machen."

André Schulz

"Der Krieg gegen Drogen ist verloren. Die aufwändige und
ressourcenintensive Arbeit der Polizei ist weder besonders effektiv
noch zielführend", sagt der Kriminalhauptkommissar. Denn noch nie
hätten weltweit so viele Menschen illegale Substanzen konsumiert wie
heute. Der BKA-Bundesvorsitzende fordert deshalb ein Umdenken in der
Drogenpolitik und setzt sich unter anderem für eine
Entkriminalisierung der Konsumenten ein.

Jörg Böckem

"Keine Droge führt auf direktem Weg in die Abhängigkeit. In den
ersten Jahren waren meine Rauscherfahrungen großartig, überwältigend.
Warum sollte ich mir etwas so Faszinierendes madig machen?" So
beschreibt der ehemalige Heroinabhängige seinen Weg in die Sucht.
Während er als Journalist Karriere beim "Spiegel" machte, setzte er
sich täglich heimlich auf der Redaktionstoilette eine Spritze. Jörg
Böckem, der seit 16 Jahren clean ist, plädiert für die
Entkriminalisierung von Abhängigen: "Kein Süchtiger lässt sich von
Verboten abschrecken. Statt Strafverfolgung brauchen wir Aufklärung
über Wirkungen und Risiken."

Werner Bartens

"Jede noch so kleine Dosis einer Droge ist potenziell schädlich",
sagt der Wissenschaftsjournalist. Das gelte für Kokain genauso wie
für Alltagsdrogen: "Das Nikotin weniger Zigaretten kann die Mutation
auslösen, die nach Jahren zum Krebs führt." Die Wahrscheinlichkeit
für bleibende Schäden sei aber bei häufigem Gebrauch und hoher Dosis
höher, weiß der Mediziner. Aber: Welches ist die schädlichste Droge?
Welcher Stoff macht am schnellsten abhängig? Und beeinträchtigt
Cannabis die Intelligenz?

Sabrina Kästner

Die zweifache Mutter war viele Jahre abhängig von Crystal Meth.
"Das erste Mal war eine sehr eindrucksvolle Erfahrung. Die Droge war
leistungssteigernd, und man hat sich keine Sorgen mehr um
Alltagsprobleme gemacht." Doch bald drehte sich alles nur noch darum,
neuen Stoff zu besorgen. "Es gab mehrere Situationen, in denen meine
Kinder gefährdet waren. Ich hatte mehr als einen Schutzengel." Erst
als das Jugendamt eingriff, zog Sabrina Kästner die Reißleine und
kämpft sich durch den Entzug.

"Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD,
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Elke Maar (WDR) "Maischberger" im Internet unter
www.DasErste.de/maischberger



Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN@zoommedienfabrik.de

Fotos über www.ard-foto.de

Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell
Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: