In ihrer Freizeit treffen sich hessische Kinder am liebsten mit
ihren Freunden. Das Spielen mit dem Handy, der Konsole oder dem PC
landet auf Platz 3 der beliebtesten Freizeitaktivitäten. Das sind
einige der Ergebnisse aus dem aktuellen, repräsentativen
LBS-Kinderbarometer 2016 - Länderbericht Hessen. Die Studie erfasst
Stimmungen und Meinungen von Kindern und Jugendlichen im Alter
zwischen 9 und 14 Jahren.
Bei den beliebtesten Freizeitaktivitäten der hessischen Kinder
nimmt "Mit Freunden treffen" klar den ersten Rang ein. Gut jedes
dritte Kind nennt hier Unternehmungen mit Freunden wie "mich mit
Freunden in der Stadt treffen" oder "mit Freunden verabreden". An
zweiter Stelle folgt Fußball, auf Rang 3 das Zocken, also das Spielen
mit Handy, Konsole, PC oder Tablet. Schwimmen landet an vierter
Position, die Kategorie "Fahrrad" auf Platz fünf. Mehr als jedes
zehnte Kind zählt Lesen zu seinen liebsten Freizeitaktivitäten.
Mädchen mögen Reiten und Lesen, Jungen Fußball und Zocken
Die Interessen der hessischen Mädchen unterscheiden sich deutlich
von denen der Jungen. Die Mädchen verbringen ihre Freizeit am
liebsten damit, sich mit Freunden zu treffen, sowie beim Reiten,
Lesen, Schwimmen oder auf dem Fahrrad, wobei sie "Mit Freunden
treffen", Reiten und Lesen auch deutlich häufiger nennen als Jungen.
Anders als bei den Jungen gehören bei ihnen auch häufiger Musizieren,
Zeichnen und Tanzen zu den bevorzugten Freizeitbeschäftigungen.
Insgesamt betrachtet interessieren sich die Mädchen somit eher für
soziale Interaktion und musisch-künstlerische Aktivitäten. Die
hessischen Jungen nennen dagegen Fußball, Zocken und "Mit Freunden
treffen" als Favoriten, gefolgt von "Fahrrad" und Schwimmen. Hoch im
Kurs stehen bei ihnen auch Computer- und Konsolenspiele sowie
Spiele-Apps. Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen ist für Jungen
ebenfalls wichtig, allerdings nicht so sehr wie für Mädchen. Generell
gewinnt Zeit mit Freunden bei der Freizeitgestaltung der Kinder mit
zunehmendem Alter an Bedeutung. Für den Geschäftsführer der
Hessenstiftung - Familie hat Zukunft, Ulrich Kuther, ist das
Auseinanderdriften der geschlechtstypischen Freizeitbeschäftigungen
in diesem Alter besonders auffällig. "Jungen beginnen in diesem Alter
- ganz anders als die Mädchen - ihre Biographie als Nicht-Leser. Die
Begeisterung für Fußball ist ungebrochen. Hier gilt es Brücken zu
bauen von der für Jungen interessanten Action zu kommunikativen
Schlüsselkompetenzen wie der des Lesens", erläutert Kuther mit
Verweis auf das erneut von der Hessenstiftung ausgeschriebene Projekt
"kicken&lesen".
Immer mehr Kinder mit eigenem Smartphone
Mehr als acht von zehn hessischen Kindern besitzen mittlerweile
ein eigenes Smartphone. Im Vergleich zur vorherigen Studie von 2013,
in der dies auf sechs von zehn Kindern zutraf, ist das eine deutliche
Steigerung. Der Besitz eines eigenen Computers ist konstant
geblieben: Jedes dritte Kind gibt an, einen PC für sich alleine zu
haben. Das Internet nutzen die Jungen und Mädchen nach eigenen
Angaben durchschnittlich "manchmal" bis "oft" und damit häufiger als
in der früheren Studie. Besonders häufig gehen sie ins Internet, um
sich Nachrichten zu schreiben und Videos anzuschauen, aber auch zur
Informationsbeschaffung oder zum Spielen von Online-Spielen. Besuche
von sozialen Netzwerken, Shoppingportalen oder das Hochladen eigener
Inhalte kommen bei den Neun- bis Vierzehnjährigen eher selten vor.
Verone Schöninger, Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes
Landesverband Hessen, betont zur steigenden Nutzung von Smartphones
und Internet: "Wir müssen alles daran setzen, dass Kinder und ihre
Eltern befähigt sind, sich im Internet souverän und gefahrlos zu
bewegen. Die Vermittlung von Medienkompetenz und der den permanenten
Entwicklungen angepasste gesetzliche Jugendschutz helfen Kindern und
Jugendlichen auf Cybermobbing und Cyber-Grooming im Internet gut zu
reagieren."
Bekanntheit der Kinderrechte nimmt zu
Mehr als jedes Dritte Kind in Hessen hat schon einmal von der
UN-Kinderrechtskonvention gehört. Damit ist der Anteil gegenüber der
ersten Erhebung in 2011 bedeutend gestiegen (2011:24 Prozent, 2015:
36 Prozent). In anderen Bundesländern hat die UN-Konvention jedoch
einen wesentlich höheren Bekanntheitsgrad als in Hessen. So haben in
Brandenburg sechs von zehn Kindern von ihr gehört. Kindern, die
innerhalb von Hessen eher großstädtisch wohnen, ist die UN-Konvention
häufiger bekannt als Kindern, die in einer eher dörflichen Umgebung
aufwachsen.
Mitbestimmung ist Kindern wichtig
Über die Hälfte der hessischen Kinder würde gerne an
Entscheidungen auf Ebene ihrer Stadt bzw. Gemeinde mitreden. Für die
Mitbestimmung an der Europa-Politik interessiert sich ein knappes
Drittel. Dabei weiß jedes hessische Kind, dass Deutschland ein Teil
von Europa ist, und drei von vier Kindern wissen, dass es spezielle
Politiker für ganz Europa gibt. Knapp die Hälfte der Kinder glaubt,
dass ihre Meinung in der eigenen Stadt bzw. Gemeinde ernst genommen
wird - deutlich mehr als in den vorherigen Erhebungen. Jungen und
Mädchen, die dieser Auffassung sind, fühlen sich in der Schule und in
der eigenen Wohngegend wohler als Kinder, die nicht dieser Ansicht
sind.
Zum LBS-Kinderbarometer
Die kindliche Perspektive ernst nehmen und ihr einen festen Platz
in der gesellschaftlichen Diskussion geben - darum geht es im
LBS-Kinderbarometer, das seit 1997 im Auftrag der
Landesbausparkassen-Gruppe vom PROSOZ Institut für Sozialforschung -
PROKIDS durchgeführt wird. Die Studie ist eine repräsentative, auf
kontinuierliche Wiederholung angelegte Querschnittsstudie von Kindern
im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Der "Länderbericht Hessen" wird im
Auftrag der Landesbausparkasse (LBS) Hessen-Thüringen, der
Hessenstiftung - Familie hat Zukunft und des Deutschen
Kinderschutzbundes Landesverband Hessen herausgegeben und ist bereits
die fünfte Auswertung für dieses Bundesland. An der Studie, die im
Sommer 2015 durchgeführt wurde, hatten 648 hessische Jungen und
Mädchen teilgenommen.
Pressekontakt:
Sabine Schmitt, Landesbausparkasse Hessen-Thüringen
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E-Mail: sabine.schmitt@lbs-ht.de
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