fit und munter - Aufbruchstimmung auf dem 12. DSO-Jahreskongress: Deutsche Stiftung Organtransplantation erweitert Unterstützungsangebot für Krankenhäuser

fit und munter

Aufbruchstimmung auf dem 12. DSO-Jahreskongress: Deutsche Stiftung Organtransplantation erweitert Unterstützungsangebot für Krankenhäuser


Experten fordern bessere Rahmenbedingungen für
Transplantationsbeauftragte und mehr gesellschaftliche Verantwortung
für die Gemeinschaftsaufgabe Organspende

Strategien zur Unterstützung der Krankenhäuser und
Erfahrungsberichte aus der medizinischen Praxis der Organspende sind
die zentralen Themen auf dem heute beginnenden Jahreskongress der
Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Ziel ist es, die
Ursachen der nach wie vor stagnierenden Organspendezahlen zu
analysieren und Lösungsstrategien zu diskutieren.

"Die Organspende ist eine Gemeinschaftsaufgabe und auf das
Engagement und den Einsatz von Ärzten und Pflegekräften in den
Spenderkrankenhäusern angewiesen. Sie kann sich aber nur mit der
Unterstützung der Politik und im Konsens mit der Bevölkerung
erfolgreich weiterentwickeln. Hoffnung macht uns, dass durch die
Novellierung des Transplantationsgesetzes 2012/2013 umfassende
Strukturveränderungen und Reformen zur Verbesserung der Organspende
und Transplantation vorgenommen worden sind, die insbesondere die
Abläufe und die Zusammenarbeit betreffen. Es wurden bundesweit in den
Krankenhäusern Transplantationsbeauftragte eingesetzt, Richtlinien
überarbeitet und Anforderungen präzisiert. Es ist nun eine gemeinsame
Aufgabe von Politik, Fachgesellschaften, Ärztinnen und Ärzten,
Pflegepersonal und Krankenhausmanagement, die laufenden und noch
vorzunehmenden Reformen erfolgreich umzusetzen. Als
Koordinierungsstelle für die Organspende werden wir jedenfalls alles
dafür tun, dem Willen des Verstorbenen zu folgen und die
Zusammenarbeit zwischen Entnahmekrankenhäusern und
Transplantationszentren zu koordinieren und bestmöglich zu
unterstützen", erklärt der Medizinische Vorstand der DSO, Dr. Axel
Rahmel.

Organspenden sind Qualitätsmerkmal

Auf den Intensivstationen müssen im ersten Schritt mögliche
Organspender erkannt und an die Koordinierungsstelle gemeldet werden.
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin (DIVI) hat kürzlich in einem Positionspapier deutlich
gemacht, dass die Sicherstellung des Patientenwillens am Lebensende
oberste Priorität hat und dabei auch sichergestellt werden soll, dass
möglichst jedem Organspendewunsch entsprochen wird. Daher ist es
wichtig, an die Organspende zu denken und nach Feststellung des
irreversiblen Hirnfunktionsausfalls die Angehörigen des Verstorbenen
auf eine mögliche Organspende anzusprechen. Bei Bedarf sollte
frühzeitig ein DSO-Koordinator zur Unterstützung hinzugezogen werden.
Die Transplantationsbeauftragten handeln damit nicht nur im Sinne der
Patienten, die in einem anderen Krankenhaus dringend auf ein neues
Organ warten, sondern folgen damit auch dem Willen des Verstorbenen,
wenn sich dieser zu Lebzeiten für die Organspende ausgesprochen hat.
Zudem sind die Transplantationsbeauftragten zentrale Ansprechpartner
für die organspendespezifischen Schulungen des ärztlichen und
pflegerischen Personals. Um alle diese verantwortungsvollen Aufgaben
erfüllen zu können, ist es aus Sicht der DSO unerlässlich, dass die
nötigen Strukturen sowie Kapazitäten dafür geschaffen werden und vor
allem auch die Klinikleitungen die Organspende entsprechend
befürworten und fördern.

"Es ist ein Qualitätsmerkmal für jede Intensivstation, wenn dort
Organspenden durchgeführt werden und ein Zeichen medizinischer
Fürsorge und Solidarität, wenn sich Ärzte auch für diejenigen
Patienten einsetzen, die in einem anderen Krankenhaus, an einem
anderen Ort, auf ein lebensrettendes Spenderorgan warten", erklärt
der Medizinische Vorstand der DSO, Dr. Axel Rahmel. Er appelliert an
die bundesweit mehr als 1.300 Entnahmekrankenhäuser, die
umfangreichen Unterstützungsangebote der Koordinierungsstelle zu
nutzen und sich gemeinsam der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe
Organspende anzunehmen.

DSO bietet umfassende Unterstützungsangebote

Mit dem Ziel, die vorhandenen Potentiale für Organspenden
auszuschöpfen, setzt die DSO alles daran, die Mitarbeiter in den
Entnahmekrankenhäusern so umfassend wie möglich über den gesamten
Prozess der Organspende zu beraten und zu entlasten. Dazu gehört auch
die organisatorische Unterstützung zur Durchführung der Feststellung
des Todes durch irreversiblen Ausfall der Gesamtfunktionen des
Gehirns. Die DSO hilft beispielsweise bei der Vermittlung
konsiliarisch tätiger Fachärzte, die den Qualifikationsanforderungen
der neuen Richtlinie der Bundesärztekammer entsprechen und für deren
Anwendung zusätzlich geschult wurden.

Zudem hat die DSO ein umfassendes Unterstützungsangebot für alle
Abläufe im Rahmen einer Organspende entwickelt. Der aktuell
erschienene Leitfaden für die Organspende enthält für die Mitarbeiter
im Krankenhaus wichtige Informationen über den Organspendeprozess -
von den Voraussetzungen einer postmortalen Organspende über die
Feststellung des Todes nach irreversiblem Hirnfunktionsausfall, die
organprotektiven Intensivmaßnahmen, die Spendercharakterisierung bis
zur Entnahme und Qualitätssicherung. Zusätzlich zur direkten
Unterstützung im Akutprozess bietet die DSO ein umfangreiches
Beratungs- und Fortbildungsangebot für die Mitarbeiter auf
Intensivstationen an. Technische Unterstützung liefern das
Informationsportal für Transplantationszentren und Krankenhäuser
DSO.isys+ sowie das Programm Transplantcheck für Excel. Zudem stellt
die DSO neben ihren regionalen Fortbildungen demnächst auch ein
E-Learning-Portal Grundlagen der Organspende und virtueller Spender
zur Verfügung.

Entwicklung der Organspende

Insgesamt ist die bundesweite Zahl der Organspender in den Jahren
2010 bis 2013 um ein Drittel zurückgegangen, von 1.296 auf 876
Spender. Seitdem entwickeln sich die Spenderzahlen auf diesem
niedrigen Niveau mit leichten Auf- und Abwärtstrends. In den ersten
zehn Monaten dieses Jahres gab es 717* durchgeführte Organspenden,
was in etwa der Zahl der Spender im gleichen Zeitraum der beiden
Vorjahre entspricht (2014: 713 Organspenden, 2015: 736 Organspenden).
Die Summe der gespendeten Organe sank im Vergleich zum Jahr 2015 um
3,0 Prozent auf 2.383* (Januar bis Oktober 2015: 2.457
Spenderorgane). Gleichzeitig wurden im aktuellen Zeitraum 2.534*
Organe in deutschen Transplantationszentren übertragen, die über die
internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) angeboten
wurden. Die bisherigen Hochrechnungen für das gesamte Jahr 2016
deuten auf stabile bis leicht rückläufige Organspendezahlen hin,
während in Deutschland rund 10.000 registrierte Patienten auf ein
Spenderorgan hoffen.

Mehrheit der Bundesbürger befürwortet Organspende

Der vielfach diskutierte mögliche Vertrauensverlust in der breiten
Bevölkerung ist in den Umfragen** der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nicht nachweisbar. Demnach stehen
etwa 80 Prozent der Bundesbürger der Organspende positiv gegenüber
und nur ein geringer Anteil derjenigen, die eine Organspende
ablehnen, begründet dies mit Angst vor Missbrauch bzw. mangelndem
Vertrauen in das Organspendesystem. Häufig sind es unzureichende
Informationen, die anscheinend zu Unsicherheiten bei der
Entscheidungsfindung führen oder eine persönliche Verdrängung des
Themas. Positiv hervorzuheben ist, dass mittlerweile laut Umfragen
die Zahl der Menschen, die eine Entscheidung zur Organspende
getroffen und dokumentiert haben, von 22 Prozent in 2012 auf
mittlerweile 36 Prozent gestiegen ist.

* Stand 2. November 2016

** Repräsentativbefragung im Auftrag der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA): "Wissen, Einstellung und Verhalten
der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland
2016".

Detaillierte Statistikcharts zu den heutigen Presseinformationen
sind online abrufbar unter:
http://www.dso.de/presse/pressemitteilungen.html



Pressekontakt:
Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation
Nadine Körner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Stiftung Organtransplantation
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 677 328 9400 oder -9411, Fax: +49 69 677 328 9409,
E-Mail: presse@dso.de, Internet: www.dso.de

Original-Content von: Deutsche Stiftung Organtransplantation, übermittelt durch news aktuell
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