fit und munter - Im Trend: elektrisches Rauchen. Ein Weg aus der Raucher-Konfliktfalle? Anne Lind

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Im Trend: elektrisches Rauchen. Ein Weg aus der Raucher-Konfliktfalle? Anne Lind

UNBEABSICHTIGT WENIGER RAUCHEN

Man stelle sich vor: Raucher und Nichtraucher sitzen glücklich und zufrieden im Lokal nebeneinander. Obwohl geraucht wird, riechen weder die Kleider noch die Haare, wenn sie nach Hause kommen. Niemand hat einen schlechten Geschmack im Mund und wenn jemand hustet, dann nur, weil er eine Erkältung hat. Klingt verrückt, oder? Ist es aber nicht, denn das elektrische Rauchen - auch eDampfen oder elektronisches Rauchen genannt - wird immer bekannter uns setzt allmählich zu einem Siegeszug rund um den Globus an.

Der Trend zeichnet sich in einem nicht-kommerziellen eRaucher-Forum deutlich ab. Laut Webseiten-Statistik werden dort derzeit täglich über 200 Beiträge hinterlassen. Pro Mitglied findet man durchschnittlich mehr als 70 Beiträge im Forum. Die Mitglieder-Registrierungen belaufen sich auf 2,86 Personen pro Tag (Stand 5.11.09). Ein großes Interesse und eine starke Identifikation der Mitglieder mit der noch jungen Technik also, die von manchen als Erfindung des Jahrhunderts gepriesen wird.

Wie man dort lesen kann, ist es vielen, vor allem langjährigen Rauchern mit dem eDampfen gelungen, sich vom Zigarettenstress zu befreien. Dabei wollten sie eigentlich mehr statt weniger rauchen und sind eher nebenbei und unbeabsichtigt komplett aufs eDampfen umgestiegen. Andere wiederum haben das Rauchen über den Umweg des Dampfens komplett hinter sich gelassen.

E-DAMPFEN: WAS ES IST UND WAS NICHT

Die elektrischen Zigaretten simulieren den Rauchvorgang auf technischem Weg. Ein elektrisches Gerät im Design von Tabakwaren (Zigarette, Pfeife, Zigarre, Zigarillo) liefert Dampf, wenn am Mundstück wie an einer Zigarette gezogen wird. Der Dampf wird ein- und ausgeatmet und erzeugt ein ähnliches Gefühl in Hals und Lunge wie der Tabakrauch. Der Dampf wird von einer Flüssigkeit (ein Liquid auf der Basis von Propylenglykol) gebildet, die im Gerät beim Ziehen, also durch Unterdruck, erwärmt wird, wodurch sich ein Dampf bildet, der inhaliert wird. Das sogenannte Liquid gibt es in vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und in verschiedenen Nikotinstärken sowie auch ohne Nikotin.

Das eDampfen ist keine Entzugs- oder Entwöhnungsmethode im medizinischen oder herkömmlichen Sinn und will es auch nicht sein. Es handelt sich auch nicht um eine Ersatztherapie, obwohl in den verdampften Liquids je nach Wahl des Benutzers Nikotin enthalten sein kann.

Vielmehr versteht sich das eDampfen als eine Alternative zum Rauchen und als Genussmittel wie beispielsweise auch Tee oder Kaffee, Kaugummi oder Schokolade, wenn Liquid ohne Nikotin, dafür aber mit Geschmack verdampft wird. Man kann es insofern auch als eine Antistress- und Entspannungsmethode betrachten, die sich einer hohen Akzeptanz durch die Nutzer erfreut und gleichzeitig körperliche und soziale Belastungen, die aus dem Rauchen von Zigaretten resultieren, verringert.

Studien belegen die Unschädlichkeit von inhaliertem Propylenglykol und befürworten das elektrische Rauchen als gute Alternative zum Rauchen, besonders für Raucher, die mit den herkömmlichen Aufhörmethoden keinen Erfolg haben.

Das Gute am elektrischen Rauchen ist, dass dabei nichts verbrannt wird. Somit werden auch keine Verbrennungsprodukte eingeatmet, die das Zigarettenrauchen so schädlich machen. Alle anderen Faktoren des Rauchens werden beim Dampfen beibehalten, so dass kein Entzugs- oder Verzichts-Stress entsteht und der Umstieg sehr leicht fällt. Weil der Dampf besser schmeckt als Rauch (inzwischen gibt es über 80 verschiedene Geschmackssorten) finden viele eDampfer schon nach kurzer Zeit das Rauchen von Zigaretten abstoßend. Da es keine Entzugserscheinungen gibt, muss man auch nicht zum Stressausgleich Essen oder Süßigkeiten konsumieren. Manche eDampfer berichten sogar, dass sie weniger Süßes essen, weil sie ja jederzeit ein Schoko- oder Cola-Liquid dampfen können.

ALLER ANFANG IST SCHWER – AUSSER MAN WIRD GEHOLFEN

Einen Haken hat die Sache allerdings. Das elektrische Rauchen gibt es erst seit wenigen Jahren, die Technik ist recht kompliziert und die Geräte weisen zum Teil noch Kinderkrankheiten auf, die man nur mit etwas Erfahrung bewältigen kann. Das Produktangebot und der Markt sind unübersichtlich und verändern sich permanent. Zudem befindet sich dieser Markt fast ausschließlich im Internet, weil so gut wie alle Produkte aus China importiert und von Händlern über das Netz vertrieben werden.

Diesem Problem widmet sich Anne Lindenberg, eine Pionierin des eDampfens. Die Wahl-Münchnerin ist eine gestandene Therapeutin mit vielen Qualifikationen und einem eigenen psychotherapeutischen Ausbildungsinstitut (nach dem Heilpraktikergesetz). „Ich beschäftige mich seit September 2007 ausgiebig mit dem elektrischen Rauchen und bin nach einer 35-jährigen Raucherkarriere Anfang April 2009 erfolgreich vom Zigarettenkonsum aufs eDampfen umgestiegen. Mit keiner anderen Methode habe ich das vorher geschafft. Besonders, dass ich keinerlei Entzugsstress hatte, nicht zugenommen habe und doch die Vorzüge des Rauchens, den Genuss, die besinnlichen Minuten, beibehalten konnte, schätze ich sehr. Aber ich habe sehr viel Zeit und Geld investiert, bis ich die richtige Ausrüstung und genügend Know-how hatte, um soweit zu kommen. Ich hätte mir am Anfang meiner eDampfer-Laufbahn eine gute Einführung ins Thema, und eine verständliche Anleitung gewünscht. Vor allem auch die Möglichkeit, unterschiedliche Liquids und Geräte einfach mal ausprobieren zu können, bevor ich sie irgendwo im Internet erst suchen und bestellen muss. Das hätte mir jede Menge Zeit, Nerven und Frust gespart.“

Anne Lindenberg hat deswegen Einführungsseminare in das elektrische Rauchen entwickelt. Keine Verkaufsveranstaltungen, wie sie betont. So stellt sie sicher, dass Beratung und Informationen neutral und händlerunabhängig sind. Verschiedene Geräte und Liquids
werden vorgestellt und können ausprobiert und getestet werden. Denn offensichtlich ist es auch eine Geschmacksfrage, mit welchen Geräten man dampfen möchte. Alles was man an praktischen Informationen zum Einstieg ins Dampfen braucht, wird in dem Seminar in Theorie und Praxis vermittelt.

Ein Seminar, um das Rauchen zu lernen? Klingt seltsam. Ist aber angesichts des zunehmenden Interesses am eDampfen und dem gleichzeitig noch größeren Informationsbedarf die einzig richtige Idee. Laut Deutscher Krebsgesellschaft rauchen hierzulande 37,3% der Männer und 27,9% der Frauen - obwohl jeder weiß, dass es gesundheitsschädlich ist und viele sich deswegen in einem ständigen Konfliktstress befinden. Man stelle sich nur vor was los ist, wenn sich dieses Problem in Luft auflösen würde. Verdampfen, gewissermaßen...


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