fit und munter - AOK-Bundesverband zum Krankengeld-Gutachten des BVA: Gesamtevaluation des Morbi-RSA jetzt

fit und munter

AOK-Bundesverband zum Krankengeld-Gutachten des BVA: Gesamtevaluation des Morbi-RSA jetzt


Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des
AOK-Bundesverbandes, begrüßt das am Donnerstag (28. Juli 2016) vom
Bundesversicherungsamt (BVA) veröffentlichte Gutachten zur Berechnung
der Krankengeld-Zuweisungen im morbiditätsorientierten
Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA): "Das ist ein wissenschaftlich
fundiertes Gutachten, das uns im Vergleich zu vielen anderen
RSA-Expertisen auch voranbringt."

Für Krankengeldausgaben gebe es zwei Treiber: Einkommenshöhe und
Krankheitslast, also Dauer sowie Häufigkeit der Erkrankung. Das
Gutachten mache nun deutlich, dass beides bei der Neujustierung der
Zuweisungen zum Krankengeld im Morbi-RSA angemessen gewichtet werden
müsse, so Litsch. "Damit ist aber auch klar: Die von einigen Kassen
geforderte alleinige Berücksichtigung der Grundlöhne bei der
Krankengeld-Berechnung führt in die Irre. Wir brauchen die richtige
Balance."

Aber die richtige Gewichtung ist nicht so leicht zu finden. Denn
Preis- und Mengeneffekt sind gegenläufig und heben sich grundsätzlich
auf: Kassen mit hohen Grundlöhnen haben in der Regel eine geringe
Krankheitslast und umgekehrt. So liefert das Gutachten zwar
Modellvorschläge zur verbesserten Zuweisungssystematik, diese sollten
aber in einem Folgegutachten auf einer erweiterten Datenbasis noch
einmal durchgerechnet werden, so die Autoren.

Auch bei der Frage, welche Erkrankungen bei der Berechnung des
Krankengelds einbezogen werden müssen, sieht Litsch noch
Forschungsbedarf: "Sicherlich wird man noch einmal überlegen müssen,
ob für Krankengeld nicht eigenständige Morbiditätskriterien gelten
sollten. Überzeugender wäre es, wenn man die Einschränkung der
Krankheiten im Morbi-RSA endlich ganz fallen ließe. Das hätte den
zusätzlichen Charme, mit einem Schlag die unsägliche Debatte zur
Auswahl der richtigen Krankheiten im Morbi-RSA zu beenden."

In diesem Zusammenhang erneuert Litsch noch einmal die
AOK-Forderung nach einer Gesamtevaluation des Morbi-RSA. "Derzeit
kommen unzählige Kassen oder Kassenarten mit ihren Morbi-Wünschen um
die Ecke, immer mit dem Argument, durch diese und jene Änderung werde
der Morbi-RSA gerechter. Dass dahinter reine Interessenpolitik
steckt, ist auch klar." Es gehe aber nicht um die Subventionierung
von Einzelinteressen, sondern um die Vermeidung von Risikoselektion
und das Setzen von Wirtschaftlichkeitsanreizen. Das aktuelle
Krankengeld-Gutachten respektiere dies, so Litsch weiter.

Aus diesen ordnungspolitischen Gründen müsse jetzt schleunigst
eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung in Auftrag gegeben
werden, die auf Grundlage aktueller Daten alle Aspekte analysiere und
nächste Schritte ableite. Litsch: "Die letzte Auswertung dieser Art
ist von 2011 und arbeitet mit Daten von 2009. Ein Update ist also
überfällig. Dabei sollten dann auch die offenen Fragen aus dem
Krankengeldgutachten weiter untersucht werden."



Pressekontakt:
Dr. Kai Behrens
Pressesprecher
Tel. 030 34646-2309
E-Mail: presse@bv.aok.de
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