Deutschland gehört zu den größten Trinkwasserverschmutzern in der
EU. Kot und Urin aus der Massentierhaltung wird als Gülle auf die
Felder gekippt. Dabei wird Nitrat freigesetzt, das in unser Wasser
gelangt. Schon längst wird der Nitrat-Grenzwert in der Hälfte aller
deutschen Messstellen nicht mehr eingehalten. Mittlerweile schlägt
auch Brüssel Alarm, denn Nitrat kann krebserregend sein. Die
ZDF-Umwelt-Reihe "planet e." berichtet am Sonntag, 19. Juli 2015,
14.50 Uhr, über die "Zeitbombe im Trinkwasser" und zeigt mögliche
Alternativen auf.
Vor über 20 Jahren war im örtlichen Brunnen des
1600-Einwohner-Dorfes Greußenheim in Franken der Nitratwert zu hoch,
der Ort sollte an die überregionale Wasserversorgung angeschlossen
werden. Damals entschlossen sich die Bauern, 70 Hektar ihrer Flächen
für ein Wasserschutzgebiet zur Verfügung zu stellen. Auf dieser
Fläche wird seitdem nichts mehr angebaut. Mit Erfolg: Der Nitratwert
im Trinkwasser liegt heute bei 36 Milligramm pro Liter. "Nur so
konnten wir unser Wasser schützen", erzählt Bauer Pierre Ramnick, der
seitdem seinen ganzen Betrieb radikal auf Bioanbau ohne Gülle
umgestellt hat.
Thomas König aus Friesoythe bei Oldenburg ist Schweinezüchter,
besitzt einen Mastbetrieb und eine Biogasanlage. Er produziert mehr
Gülle und Gärreste als er auf seinen Flächen ausbringen kann. Er
lässt die Fäkalien dorthin transportieren, wo es weniger Tierhaltung
gibt. "Die Gülle ist für andere Bauern ein kostenloser und guter
Dünger", meint er.
An der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule in
Osnabrück beschäftigt sich Professor Hans-Werner Olfs seit Jahren mit
dem Nitratproblem. Seine Empfehlung: zusätzliche Chemikalien, so
genannte Nitrifikationshemmer, in die Gülle geben, die ein zu rasches
Versickern der Schadstoffe verhindern sollen. Doch das Verfahren ist
umstritten: Wasserversorger fürchten, dass die chemischen Hilfsstoffe
noch nicht genug erforscht sind und zu weiteren Umweltproblemen
führen können.
Eine neue Düngeverordnung soll in diesem Sommer im Bundestag
verabschiedet werden, um die permanente Überdüngung unserer Böden zu
verhindern. Doch viele Interessenverbände kritisieren die Entwürfe.
Ob die endgültige Fassung später zur Lösung des Wasserproblems
beitragen kann, ist ungewiss.
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