fit und munter - Leichtfertiger Einsatz von Antibiotika bei Erkältung macht diese wirkungslos (FOTO)

fit und munter

Leichtfertiger Einsatz von Antibiotika bei Erkältung macht diese wirkungslos (FOTO)



Der breite Einsatz von Antibiotika ist der Grund für die Zunahme
multiresistenter Keime. Vor allem bei Erkältungen werden sie noch zu
häufig und zu leichtfertig eingesetzt. Bereits bei kurzen
Krankschreibungen, bis zu drei Tagen, hat jeder vierte TK-Versicherte
im vergangenen Jahr ein Antibiotikum verordnet bekommen. Das zeigen
Vorabdaten aus dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK),
der morgen in Berlin vorgestellt wird. Antibiotika helfen nur bei
Erkältungen mit bakterieller Ursache. Sie haben bei viralen Infekten,
die zumeist für Erkältungen verantwortlich sind, keine medizinische
Wirkung. Die hohe Zahl der Verordnungen bei kurzer Krankheitsdauer
lässt darauf schließen, dass Antibiotika häufig "auf Verdacht"
verschrieben werden, obwohl eine bakteriell bedingte Erkältung nicht
nachgewiesen ist.

"Einige Erkältungen müssen einfach durchgestanden werden", so Tim
Steimle, Leiter des Fachbereiches Arzneimittel der TK. "Vor allem bei
erkälteten Kindern ist der Druck in der Arztpraxis jedoch groß, dass
ein Medikament verschrieben werden soll. Hier fordern wir mehr
Verständnis von allen Parteien. Ein medizinisch unbegründeter Einsatz
von Antibiotika fördert die Ausbreitung multiresistenter Keime und
setzt die Patienten unnötigerweise dem Risiko von Nebenwirkungen
aus."

"Wir sehen zudem im bundesweiten Verordnungsverhalten große
regionale Unterschiede, die epidemiologisch nicht zu erklären sind.
Vor allem die Kassenärztlichen Vereinigungen, die Krankenkassen und
die Ärzte in den Bundesländern mit hohen Verordnungsraten sind
gefordert. Hier sollten Maßnahmen ergriffen werden, die den gezielten
Einsatz von Antibiotika stärken", so Steimle. Im Saarland und in NRW
sind die Verordnungsraten besonders hoch (5,8 Tagesdosen pro Kopf)
und in Sachsen eher niedrig (3,7 Tagesdosen).

Die TK lässt jährlich im Innovationsreport die Innovationskraft
der Pharmaindustrie für die Ärzte bewerten. Steimle: "Es kommen viele
Medikamente vor allem für spezielle Erkrankungen mit hohen
Arzneimittelpreisen auf den Markt - meist mit geringer
Innovationskraft. Obwohl es hier Bedarf gibt, haben wir neue
Antibiotika schon lange nicht mehr gesehen. Das fünfte Präparat gegen
Diabetes ohne patientenrelevanten Zusatznutzen ist hingegen
überflüssig."

Hintergrund für die Redaktionen

Für den TK-Gesundheitsreport wurden die Arzneimittelverordnungen
der 4,36 Millionen TK-versicherten Erwerbspersonen (das heißt
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ALG-I-Empfänger)
zwischen 15 und 64 Jahren für 2014 analysiert.



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