fit und munter - „Aufgeben kommt für mich einfach nicht in Frage“

fit und munter

„Aufgeben kommt für mich einfach nicht in Frage“

Chefredakteurin des Online-Magazins „Lob“ spricht beim ladies dental talk Mainz über Rückschläge und Neuanfänge.
Sie hat aufbegehrt, als sie als Mutter von vier Kindern keine Anstellung fand – und machte sich eben selbstständig. Zurzeit kämpft sie gegen ihre Brustkrebserkrankung – und geht offensiv damit um. „Aufgeben kam und kommt für mich nicht in Frage“, sagt Nicole Beste-Fopma, Verlagsleiterin und Chefredakteurin des Online-Magazins „Lob“. Mit ihrer lebensfrohen und positiven Art beeindruckte sie die Teilnehmerinnen beim 5. ladies dental talk Mainz/Wiesbaden. „Eine starke Frau mit einer spannenden Geschichte“, waren sich Dr. Karin Uphoff, Mit-Initiatorin Jutta Wojcicki von der Zahntechnik Katnawatos GmbH in Wiesbaden sowie Petra Knödler vom Strategie-Partner, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, einig.
Vor vier Jahren rief Nicole Beste-Fopma „Lob“ ins Leben, eine Zeitschrift von berufstätigen Müttern und Vätern für berufstätige Eltern. „Ich wollte zeigen, wie Beruf und Familie zusammengehen können, und ein Umdenken in den Köpfen bewirken“, sagt sie. Das Magazin war ihre Antwort darauf, dass sie als vierfache Mutter 2004 keine Anstellung finden konnte. Damals war die alleinerziehende Mutter mit ihrem Sohn zu ihrem neuen Partner und heutigen Ehemann mit seinen drei Söhnen gezogen. „Wenn ich bei meinen Vorstellungsgesprächen von vier Kindern zwischen sechs und zwölf erzählte, schlossen sich die Türen bildlich.“ Weil sie aber auch mit vier Kindern unbedingt arbeiten wollte, habe sie sich selbstständig gemacht. Mit ihrem Magazin gibt Beste-Fopma heute berufstätigen Eltern Tipps sowie eine Plattform und macht familienfreundliche Unternehmen sichtbar. Das Magazin ist sehr erfolgreich und hat viele Fans und Abonnenten. „Es gibt kein Patentrezept, denn Lebensentwürfe sind sehr individuell. Wir möchten nur zeigen, dass es geht, und Mut dazu machen, Beruf und Familie auch gegen Widerstände zu leben“, sagt Nicole Beste-Fopma.

Vorwürfe vom Chef und Unverständnis von der KZV

Auch die Teilnehmerinnen wussten von Herausforderungen, Widerständen und Unverständnis zu berichten, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. So erzählte eine Zahnärztin, dass ihr damaliger Chef ihr Vorwürfe gemacht und sie angeschrien habe, als sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählte. Eine andere Zahnärztin musste sich mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung auseinandersetzen, die von ihr verlangte, sich selbst um eine Vertretung für ihren Notdienst zu kümmern, als bei ihr plötzlich Probleme in der Schwangerschaft auftraten und sie kurzfristig zu Hause bleiben musste.

Modell der Zukunft: Lebensphasenorientierte Arbeit

Wenn Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter(innen) mit Familie auf Dauer halten wollen, müssen sie sich laut Beste-Fopma darauf einstellen, dass Arbeit heute immer mehr „lebensphasenorientiert“ stattfindet. Je älter die Kinder würden, umso größer der Wunsch der Eltern, sich wieder stärker ins Berufsleben einzubringen. Das konnten einige Zahnärztinnen bestätigen, deren Mitarbeiterinnen nach ihrer Babypause mit wenigen Stunden wieder eingestiegen waren und später aufgestockt haben.

Mit Arbeitsverträgen Mitarbeiter binden

„Wer gute Mitarbeiter(innen) auf Dauer an sich binden möchte, kann dies auch mit individuellen Arbeitsverträgen tun“, riet die bundesweite Expert-Partnerin des ladies dental talk, Rechtsanwältin Katri Helena Lyck. Wer etwa beim Bewerbungsgespräch oder mit Beginn des Arbeitsverhältnisses offen signalisiere, dass Kinder und Familienplanung in der Unternehmensphilosophie positiv besetzte Themen sind, könne Pluspunkte sammeln. Die Aussicht, nach einer Schwangerschaft etwa in Teilzeit weiterarbeiten zu können, so lange die Kinder klein sind, würde von Mitarbeiterinnen wohlwollend aufgenommen. Ebenso auch das Angebot, sich individuell weiterzuentwickeln oder für besondere Leistungen zusätzlich entlohnt zu werden. Dafür können im Arbeitsvertrag Vereinbarung getroffen werden, Fortbildungen besuchen zu dürfen oder eine Klausel, die eine Entlohnung variabel gestaltet, wenn bestimmte Ziele erreicht worden sind.

Mindestlohn ernst nehmen

Arbeitsverträge geben Praxisinhaberinnen gleichzeitig auch Sicherheit. „Denken Sie bei der Gestaltung von Arbeitsverträgen daran, was Ihnen wichtig ist, und sichern Sie sich ab, etwa indem Sie Kündigungsfristen oder Urlaubstage klar definieren.“ Neben Chancen und Möglichkeiten von Arbeitsverträgen wurde an dem Abend auch heiß über den Mindestlohn diskutiert. Dieser ist ab dem 1. Januar Pflicht und betrifft alle Mitarbeiter(innen) einer Praxis. Lyck riet dringend dazu, das Gehaltskonzept zu überprüfen und die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Das betreffe auch die Dokumentationspflicht von Arbeitsstunden zum Beispiel bei Beschäftigten auf 450-Euro-Basis. „Werden Gesetze nicht eingehalten, drohen Strafen, die in den fünfstelligen Bereich gehen können, unabhängig davon, ob Sie den Mindestlohn zahlen oder nicht“, so die Medizinrechtsanwältin.

Wertschätzung ist Basis für gutes Arbeitsklima

Bei einem schmackhaften Buffet netzwerkten die Teilnehmerinnen zwischen den einzelnen Themenblöcken im stimmungsvollen Weinkeller des Hotels Hyatt Regency. Dabei standen auch weitere ausgewählte Expertinnen für Fragen zur Verfügung. Petra Knödler, Marktgebietsleiterin Mitte der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, zum Thema Finanzierung, Dr. Sabine Söhngen von Dentsply Implants zur Implantologie und zu Praxismarketing sowie die Steuerberaterin und Diplom- Betriebswirtin Dominique C. Pontani, die den Teilnehmerinnen als Fachberaterin für Heilberufe zu steuerlichen Fragen Rede und Antwort stand.
Außerdem widmeten sich die Teilnehmerinnen dem Thema Wertschätzung. Gerade junge Zahnärztinnen berichteten, dass sie sich bei verschiedenen Arbeitsstellen nach Wertschätzung gesehnt, diese allerdings nicht erfahren hatten. Viele gestandene Zahnärztinnen erzählten von ihrer positiven Praxisatmosphäre, die sie auch auf einen respektvollen Umgang untereinander und mit den Patienten zurückführen. Das ergebe sich nicht selbst, sondern sei Resultat von Teamgesprächen und transparenten Strukturen sowie Praxisabläufen. „Wertschätzung ist uns ganz wichtig, nach innen wie nach außen“, sagte auch Petra Knödler von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank. „Jedes Jahr befragen wir dazu unsere Kund(inn)en, um zu erfahren, wo wir noch besser werden können.“

Vertiefungs-Workshop zum Thema „Personal“

Der nächste Netzwerkabend findet statt am 1. Juli in Wiesbaden. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Außerdem bietet das ausgewählte Partner-Labor, Zahntechnik Katnawatos GmbH, unter dem Titel „Personal – die Basis des Praxiserfolgs“ einen Vertiefungs-Workshop mit Katri Helena Lyck an zu den Themen Mitarbeiterführung, Mindestlohn und Arbeitsverträge. Termin ist Freitag, der 24. April, 15 bis 19 Uhr. Interessenten können sich ab sofort bei Jutta Wojcicki anmelden unter: j.wojcicki@katnawatos.de






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