fit und munter - Haiti: Chikungunya-Fieber breitet sich rasant aus / Schmerzlinderung nur mit den richtigen Medikamenten möglich (FOTO)

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Haiti: Chikungunya-Fieber breitet sich rasant aus / Schmerzlinderung nur mit den richtigen Medikamenten möglich (FOTO)



In Haiti breitet sich das Chikungunya-Fieber rasend schnell aus.
Seit den ersten Krankheitsfällen Ende 2013 wurden, laut dem
haitianischen Ministerium für Gesundheit und Bevölkerung, inzwischen
fast 40.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Gesundheitsministerin
Florence Duperval Guillaume sagte am vergangenen Freitag, dass es in
der letzten Woche mehr als 10.000 neue Krankheitsfälle gab. Kinder,
Schwangere und ältere Menschen sind besonders gefährdet,
insbesondere, wenn sie eine Vorerkrankung haben. Das
Chikungunya-Fieber wird von infizierten Stechmücken übertragen, die
auch Träger des Dengue-Virus sind. Bislang gibt es keine spezifische
Therapie oder Impfung gegen das Virus. Die Ärzte können lediglich die
Symptome lindern. "Unsere Krankenhäuser werden momentan von
hilfesuchenden Patienten überschwemmt", führt Richard Frechette,
Leiter der Einrichtungen von nuestros pequeños hermanos (nph), in
Haiti aus. Der Priester und Arzt weiter: "Es werden dringend
Medikamente benötigt, um den Infizierten helfen zu können."

2013 kommt Chikungunya in der "neuen Welt" an

Über das Chikungunya-Fieber wurde erstmals im Jahr 1953 aus Afrika
berichtet. Von dort breitete sich die Krankheit nach Asien aus. In
der Karibik trat das Chikungunya-Virus erstmals 2013 auf. Seither
tritt es in vielen Ländern Lateinamerikas und der Karibik auf. Die
Dominikanische Republik und Haiti sind besonders betroffen. Nach dem
Stich einer infizierten Stechmücke kommt es innerhalb von drei bis
sieben Tagen bei den Kranken zu hohem Fieber sowie Gelenk- und
Muskelschmerzen. Oft sind diese so stark, dass die Patienten kaum
noch aufrecht gehen können. Aus der gebeugten Haltung leitet sich der
Name ab: Chikungunya bedeutet in der Sprache der Makonde im Südosten
Tansanias "der gekrümmt Gehende". Die Patienten haben oft so starke
Schmerzen, dass sie sehr berührungsempfindlich sind. So auch ein
Baby, das kürzlich im Kinderkrankenhaus von nph haiti behandelt
wurde. Der fünf Tage alte Säugling wurde von seiner Mutter mit hohem
Fieber ins Kinderkrankenhaus gebracht und schrie ununterbrochen.
Nachdem die Ärzte eine Dengue-Erkrankung ausgeschlossen und das
Chikungunya-Fieber diagnostiziert hatten, begannen sie sofort mit der
Behandlung. Das kleine Mädchen erhielt Paracetamol um das Fieber zu
senken und die Schmerzen zu lindern. Inzwischen geht es ihr wieder
besser.

nph-Krankenhäuser stoßen an ihre Grenzen

In Haiti gilt die Mehrheit der Bevölkerung als arm. Eine
medizinische Behandlung im Krankheitsfall können sich diese Menschen
nicht leisten. Doch einige Einrichtungen wie die Krankenhäuser von
nph haiti und der Partnerorganisation St. Luc bieten eine kostenlose
Behandlung an, damit die Kranken überhaupt eine Anlaufstelle haben.
Allein im letzten Jahr führten die nph-Ärzte knapp 190.000
Behandlungen und Beratungen durch. Seit Ausbruch des
Chikungunya-Fiebers strömen nun weitere große und kleine Patienten in
die medizinischen Einrichtungen der beiden Organisationen. Im Mai
behandelten die Ärzte mehr als 1.600 Chikungunya-Patienten und auch
in den ersten Juniwochen kamen ähnlich viele Kranke. Die stationäre
Behandlung eines Chikungunya-Patienten kostet im Kinderkrankenhaus
St. Damien 38,25 Euro pro Tag. nph deutschland hat für Spendenwillige
auf www.HilfeFuerWaisenkinder.de und www.MyGoodShop.org Notfallpakete
online gestellt, auch, weil in Haiti die Medikamente knapp werden.
"Inzwischen hängt der Umfang unserer medizinischen Hilfsleistungen
davon ab, wie viele Spenden für Medikamente wir sammeln können und
wie es uns gelingt dem Ansturm der Patienten standzuhalten", führt
Pater Richard aus. Das ist momentan nicht leicht, denn aus seinem
eigenen medizinischen Team sind derzeit mehr als 100 Mitarbeiter am
Fieber erkrankt und müssen durch externe Mitarbeiter vertreten
werden.

Regierung warnt vor gefälschten Medikamenten und ermahnt Apotheker

Wer es sich leisten kann, bezieht seine Medikamente zur Linderung
des Chikungunya-Fiebers aus der Apotheke. Doch viele Kranke sind zu
arm und versuchen auf dem Medikamenten-Schwarzmarkt an wirkungsvolle
Tabletten zu kommen. Oft verkauft ihnen der Händler lediglich ein
Placebo. Erhalten sie aber beispielsweise Aspirin, kann das für die
Gesundheit gefährlich werden. Denn wenn der Patient statt
Chikungunya- Dengue-Fieber hat, begibt er sich in Lebensgefahr. Denn
dann besteht eine erhöhte Blutungsneigung. Bereits Ende Mai
veröffentlichte das haitianische Gesundheitsministerium eine
Erklärung und informierte darin die Bevölkerung über die gefälschten
Medikamente.

Ein Dorn im Auge ist der Regierung auch die Anhebung der Preise
für Paracetamol durch zahlreiche Apotheker, teilweise um mehr als 200
Prozent. Das Gesundheitsministerium forderte die Apotheker auf, die
Tabletten wieder zu den Preisen anzubieten, wie sie vor dem Ausbruch
des Chikungunya-Fiebers gebräuchlich waren, um auch Menschen mit
kleinem Einkommen einen Zugang zu den Arzneimitteln zu ermöglichen.

Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung der Stechmücken

Gesundheitsministerin Florence Duperval Guillaume bestätigte
unlängst, dass ihr Ministerium eine Begasungskampagne auf nationaler
Ebene ins Leben gerufen habe, um der Mückenbrut in der Hauptstadt und
den Departements Herr zu werden. 9.000 Brutplätze hätten ihre
Mitarbeiter im Stadtgebiet und den Armenvierteln von Port-au-Prince
bereits ausräuchern können. Doch laut der Gesundheitsministerin
fehlen ihrer Behörde die finanziellen Mittel, um die Kampagne
auszuweiten. Damit wird das Chikungunya-Virus die Menschen in Haiti
auch weiterhin begleiten. Denn in der Regenzeit bilden sich durch
stehende Gewässer auch künftig viele Brutstätten für die Stechmücken.

nph hilft seit 60 Jahren Not leidenden Kindern

nuestros pequeños hermanos (nph) feiert in diesem Jahr sein
60-jähriges Bestehen. Das Kinderhilfswerk wurde 1954 von Padre
William Wasson gegründet um verwaisten und verlassenen Kindern in
Lateinamerika ein Zuhause zu schenken. Zurzeit leben rund 3.300
Kinder in elf Kinderdörfern in Lateinamerika. Die Kinder leben dort
wie in einer großen christlichen Familie, gehen zur Schule und können
einen Beruf erlernen. Seit der Gründung des ersten Kinderdorfes sind
schon mehr als 18.000 Kinder bei nph aufgewachsen und haben erfahren,
was bedingungslose Annahme und Liebe, Teilen, Mitarbeit und
Verantwortung bedeutet. Außerdem leistet die Organisation in ihren
Projektländern humanitäre Hilfe für viele hunderttausende Menschen.



Pressekontakt:
Dagmar Schneider
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Durchwahl: 0721 35440-167, Mobil: 0173 5335086
E-Mail: dagmar.schneider@nph-deutschland.org

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Tel.: 0721 35440-0
Fax: 0721 35440-22
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