fit und munter - ACP-Therapie: Schnellere Heilung bei Verletzungen der Achillessehne

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ACP-Therapie: Schnellere Heilung bei Verletzungen der Achillessehne

Ob Ball- oder Laufsportarten – eine ruckartige Bewegung wie ein Sprung oder Sprint kann zu einer Verletzung der Achillessehne führen. Ein langer Trainingsausfall ist meistens die Folge. Eine neue Behandlungsmethode macht Hoffnung: Die ACP-Therapie nutzt die körpereigenen Wachstumsfaktoren im menschlichen Blut. Die Heilungs- und Aufbauprozesse im geschädigten Gewebe werden angeregt, der Patient ist schneller wieder fit. In immer mehr Studien wird über erfolgreiche Ergebnisse mit dieser Eigenbluttherapie bei Sehnen-, Muskel- und Knorpelverletzungen berichtet.
In Anlehnung an die Sage von Achilles, einem Held der griechischen Mythologie, ist der Name Achillessehne entstanden. Achilles galt als unverwundbar, da er als Kind in den Fluss Styx getaucht worden war. Nur an der Ferse, an der ihn seine Mutter dabei hielt, blieb er verwundbar. Ein Pfeil in diese Ferse tötete ihn.

Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne im Körper des Menschen, aber gleichzeitig auch die am stärksten beanspruchte. Sie verbindet den Fersenknochen mit der Wadenmuskulatur. Ohne diese Sehne könnten wir nicht auf den Zehenspitzen stehen oder uns beim Springen abstoßen. Mitunter treten Zugkräfte von bis zu 500 Kilo auf, zum Beispiel wenn man die Treppe hinaufspringt. Kein Wunder, dass die Achillessehne des Öfteren zu Schaden kommt. Eine der häufigsten Verletzungen der Achillessehne ist der Riss, auch Ruptur genannt. Als Achillessehnenriss bezeichnet man die teilweise oder vollständige Durchtrennung der Achillessehne.

„Eine Achillessehnenruptur kann akut durch einen Unfall oder schleichend durch wiederholte Mikrotraumata entstehen. Eine völlig gesunde Achillessehne reißt selten - höchstens bei entsprechender Gewalteinwirkung, wie zum Beispiel einem Tritt beim Fußball“, weiß Dr. Guido Laps, Orthopäde, Sportmediziner und leitender Fußchirurg der MediaPark Klinik in Köln. Meistens ist das Sehnengewebe bereits vorgeschädigt – durch ständige Überlastung oder falsche Belastung. Dadurch kommt es zu Reizungen, Entzündungen und vor allem einem fortschreitendem Sehnenverschleiß (Tendinose). Es entstehen kleine Risse, die die Widerstandsfähigkeit des Sehnengewebes herabsetzen. Oft reicht dann eine normale Bewegung oder Bagatellbelastung – und die Sehne reißt.

Typisch bei einem kompletten Achillessehnenriss ist ein hörbarer Knall - ähnlich einem Peitschenhieb. Der Betroffene verspürt einen kurzen heftigen Schmerz, der sich wie ein Tritt anfühlt. Auch bei einem Teilriss (Partialruptur) klagt der Sportler häufig über Schmerzen. Wenn überhaupt, kann der Fuß nur noch unter starken Schmerzen aufgesetzt und belastet werden. Auf den Zehenspitzen kann man gar nicht mehr stehen. Die Sehne und das umgebende Gewebe können anschwellen, häufig ist die Verdickung auch sichtbar und tastbar sowie überwärmt.

Ist die Achillessehne komplett gerissen, empfehlen Ärzte in der Regel eine Operation. Nur so können die voneinander getrennten und aufgefaserten Sehnenenden wieder mit der entsprechenden Stabilität miteinander verbunden werden. Bei Teilrissen gab es bisher vor allem zwei Behandlungsmöglichkeiten: Entweder die Ruhigstellung in einem speziellen Therapieschuh oder die Operation. Beides hat für den Patienten Nachteile. Die Behandlung in einem Therapieschuh dauert meistens lange. „Die Gewebsqualität der Achillessehne ist unter diesen Umständen nicht optimal. Sie hat eine sehr langsame Regenerationsfähigkeit, sodass die Heilung drei bis vier Monate dauern kann“, betont Dr. Laps. Das bedeutet: Die Patienten können längere Zeit Schmerzen haben und bei Sportlern ist die Gefahr groß, eine längere Trainings- und Wettkampfpause in Kauf nehmen zu müssen. Eine Operation wiederum ist mit einem Krankenhausaufenthalt und dem Operations- beziehungsweise Narkoserisiko verbunden.

Eine neue Therapie ermöglicht eine schonende Behandlung: Die Behandlung mit Eigenblut, auch ACP-Therapie genannt. Bei ACP (Autologous Conditioned Plasma) handelt es sich um körpereigene Wachstumsfaktoren, die aufbereitet werden. Die ACP-Therapie unterstützt die körpereigene Heilung.

Dr. Laps erklärt: „Der Heilungsvorgang eines verletzten oder entzündeten Gewebes durchläuft eine komplexe und präzise Serie von körpereigenen Vorgängen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Blutplättchen (Thrombozyten). Am Ort der Verletzung setzen sie Wachstumsfaktoren frei, die den Wiederaufbau des verletzten Gewebes initiieren. Das Problem ist aber, dass diese Wachstumsfaktoren nur in sehr niedriger Konzentration im Blut enthalten sind. Hier setzt nun die ACP-Therapie an. Durch die ACP-Technik kann die Konzentration der Wachstumsfaktoren auf das 25-Fache gegenüber dem Vollblut gesteigert werden.“

Für die Behandlung nimmt der Arzt dem Patienten zunächst etwas Blut (10 ml) aus der Armvene ab – wie bei einer normalen Blutuntersuchung. Dann wird das Blut in einem speziellen Gerät (Zentrifuge) fünf Minuten lang mit 1.500 Umdrehungen pro Minute zentrifugiert („ausgeschleudert“). Das spezifische Gewicht der Flüssigkeiten bewirkt, dass sie unterschiedlich stark nach außen getrieben werden. „Dadurch trennen sich die Blutbestandteile und wir gewinnen die körpereigenen, regenerativen und somit heilungsfördernden Bestandteile“, sagt Dr. Laps. Diese hochkonzentrierte Lösung wird im Anschluss in die betroffene Stelle injiziert.

Mehrere Studien zeigen, dass bestimmte Verletzungen mit Hilfe der ACP-Therapie besser heilen. Die Patienten haben weniger Schmerzen und sind nach eigenen Erfahrungen von Dr. Laps vor allem bei den Teilrissen der Achillessehne häufig schneller wieder belastbar. Viele Sportler können in kürzerer Zeit wieder am Training und auch an Wettkämpfen teilnehmen.

Die Injektionen sollten je nach zugrunde liegender Erkrankung und Verletzung wiederholt werden. Beispiel: Bei einem Teilriss der Achillessehne sind meistens fünf Behandlungen notwendig – in wöchentlichen Abständen. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten von rund 140 Euro pro Behandlung in der Regel nicht. Im Gegensatz zu Kortisoninjektionen an oder in die Achillessehne, die das Risiko für Achillessehnenrisse sogar noch erhöhen, sind bei den körpereigenen (autologen) Wachstumsfaktoren im Rahmen der ACP-Therapie allergische Reaktionen und produktspezifische Nebenwirkungen bisher nicht bekannt.
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