Denn die Haut ist ein äußerst sensibles Organ. Sie reagiert
empfindlich auf äußere Angriffe aller Art, ist aber auch Alarmmelder
für Krankheiten, die sich im Inneren des Körpers abspielen. Die
gesunde Haut übernimmt eine ganze Reihe lebenswichtiger Funktionen
des Organismus. Krankhafte Hautveränderungen sind also keine
medizinische Lappalie. Allerdings ist die Diagnose von
Hauterkrankungen oft schwierig, weil sich die Symptome
verschiedenster Krankheiten sehr stark ähneln können.
Am häufigsten lösen Allergien Hautveränderungen aus, allen voran
die Flohspeichelallergie. Es gibt auch viele Hunde, die allergisch
sind gegen bestimmte Umweltstoffe wie Blütenstaub oder Pollen. An
dritter Stelle steht die Futtermittelallergie.
Parasiten wie Flöhe, Zecken oder Milben sind mehr als nur lästige
Quälgeister. Ihre Bisse und Stiche verursachen beispielsweise starken
Juckreiz, dem der Hund nur ständiges Lecken oder Kratzen
entgegensetzen kann. Die Folge: Kahlstellen im Fell bis hin zu
offenen Hautstellen, die sich leicht infizieren. Milben lösen auch
häufig Ohrenentzündungen aus. Im entzündeten Ohr können sich
Bakterien, Pilze oder Hefen ungehemmt vermehren und innenliegende
Ohrpartien schädigen.
Auch Pilze aller Art fühlen sich auf der Hundehaut wohl.
Hautpilzerkrankungen können auch auf den Menschen übertragen werden
und müssen deshalb konsequent behandelt werden. Bakterien setzen
gerne noch einen drauf. Auf der bereits geschwächten Hundehaut finden
sie einen idealen Nährboden und verursachen zum Teil schwerwiegende
Folgeinfektionen.
Hautveränderungen sind auch Indikatoren für hormonelle
Erkrankungen. Vermehrte Schuppenbildung und die Neigung zu
Hautinfektionen beispielsweise sind typische Symptome bei einer
Unterfunktion der Schilddrüse. Hunde, die am Cushing-Syndrom leiden,
werden im wahrsten Sinne des Wortes dünnhäutig. Pigmentveränderungen
vor allem an der Nase sind typisch für die immunologische
Hauterkrankung Diskoide Lupus erythematodes, landläufig bekannt unter
der Bezeichnung Collie nose.
Weil Hautveränderungen so vielschichtige Ursachen bei
vergleichbarer Symptomatik haben, müssen Hundehalter bei der
Diagnose, aber auch bei der Behandlung Geduld an den Tag legen.
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Bundesverband für Tiergesundheit e.V.,
Dr. Martin Schneidereit
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