fit und munter - Palliativmedizin und Sterbebegleitung werden immer wichtiger

fit und munter

Palliativmedizin und Sterbebegleitung werden immer wichtiger



Fragt man die Menschen in Deutschland, wo sie am liebsten sterben
möchten, dann antworten die meisten "zuhause". Laut einer aktuellen
SPIEGEL-Umfrage wünschen sich das 66 Prozent, immerhin rund 15
Prozent bevorzugen ein Hospiz oder eine Palliativstation. Der Wunsch,
die letzte Lebenszeit im vertrauten Umfeld zu verbringen, ist
verständlich. Die Realität sieht allerdings meistens anders aus.
Hierzulande stirbt immer noch fast die Hälfte der Menschen im
Krankenhausbett. Zugleich nimmt aber die Bedeutung der stationären
und ambulanten Palliativbetreuung kontinuierlich zu. So hat sich die
Zahl der palliativen Angebote innerhalb von rund zehn Jahren
verdreifacht. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 190 stationäre
Hospize, 230 Palliativstationen an Krankenhäusern und 1500 ambulante
Palliativdienste. Glaubt man Dr. Birgit Weihrauch, der Vorsitzenden
des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbandes (DHPV), dann werden
Palliativmedizin und Sterbebegleitung in Zukunft noch wichtiger
werden:

O-Ton Dr. Weihrauch: "Ich denke, dass wir in unserer Gesellschaft
mit der demografischen Entwicklung und mit der Veränderung unserer
Altersstrukturen vor einer immensen Herausforderung stehen.
Vielleicht vor der größten Herausforderung vor die unsere
Gesellschaft überhaupt gestellt ist. Es geht darum Hospizkultur und
Palliativkompetenz auch dorthin zu tragen, wo alte Menschen sterben.
Das sind vielfach Pflegeeinrichtungen. Wir müssen in den
Pflegeeinrichtungen auch Haltungen und Einstellungen ändern."

Die Begleitung von Sterbenden und deren Angehörigen ist eine
Gemeinschaftsaufgabe, die vor allem von Ärzten, Pflegern,
Ehrenamtlichen und Seelsorgern getragen wird. Im Zentrum stehen die
Wünsche und individuellen Bedürfnisse der Patienten und nicht eine
bestimmte Behandlungsleitlinie. Oft sind Zuwendung und Kommunikation
die beste Medizin, aber auch die Schmerzlinderung spielt eine
wichtige Rolle - gerade bei Krebspatienten. Schmerzmedikamente können
todkranke Menschen zwar nicht mehr heilen aber entscheidend dazu
beitragen, dass sie sich körperlich besser fühlen und leichter
zuhause betreut werden können. Der Zugang zu Betäubungsmitteln ist
medizinisch streng reglementiert, erst seit kurzem dürfen Hospize und
ambulante Palliativteams einen Notvorrat an Schmerzmedikamenten
anlegen. Für Dr. Birgit Weihrauch vom Deutschen Hospiz- und
PalliativVerband (DHPV) geht diese Regelung aber noch nicht weit
genug, sie fordert weitere Änderungen im Betäubungsmittelgesetz:

O-Ton Dr. Weihrauch: "Im Moment sind wir dabei, in einem weiteren
Gesetzgebungsverfahren uns dafür einzusetzen, dass Ärzte in einer
Krisensituation in der ambulanten Versorgung auch Arzneimittel da
lassen dürfen, wenn keine andere Möglichkeit für Schmerzpatienten
besteht, sie kurzfristig zu bekommen. Denn sonst wäre die Alternative
sie ins Krankenhaus einzuweisen und das ist weiß Gott nicht unbedingt
die bessere Lösung als eine Versorgung zu Hause. Insofern spielen
Schmerzmedikamente und überhaupt Medikamente natürlich auch eine
wichtige Rolle."

Pressedienst online: www.bpi.de



Pressekontakt:
Joachim Odenbach, BPI-Pressesprecher, Tel. 030 279 09 131,
jodenbach@bpi.de

Andreas Aumann, BPI-Pressereferent, Tel. 030 279 09 123,
aaumann@bpi.de
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