Persönliche Schutzausrüstung für gesunde Augen / Die richtige Beleuchtung im Büro / Gefährdungsbeurteilungen zur Analyse wichtig / Bei Augengrippe ist Hygiene das A und O / TÜV Rheinland unterstützt bundesweit Unternehmen arbeitsmedizinisch und in Arbeitssicherheit
Köln, 16. Dezember 2016. Freizeit oder Beruf, Verletzung, ständige Belastungen oder Krankheit: Augen gehören zu den empfindlichen Organen, die leicht in Mitleidenschaft gezogen werden können. Jedes Jahr kommt es nach Angaben des Bundesverbandes der Augenärzte in Deutschland zu etwa 300.000 Augenverletzungen, fünf Prozent davon mit schwerwiegenden Auswirkungen. Risiken für die Augen drohen sowohl im Alltag als auch im Beruf: Sie reichen von Splittern, Staub und Spritzern infektiöser oder ätzender Flüssigkeiten über Lichtblitze beim Schweißen bis hin zum stundenlangen Blick auf den Monitor. In einigen Berufen ist persönliche Schutzausrüstung in Form von Schutzbrillen oder
-schilden die einzige Möglichkeit, die Augen vor Fremdkörpern oder anderen Reizen zu schützen.
Welche möglichen Gefahren bestehen im Berufsalltag?
Zu unterscheiden sind generell Büroarbeitsplätze von beispielsweise gewerblichen oder industriellen. "Es ist sehr wichtig, in der Gefährdungsbeurteilung genau zu ermitteln, welche Schutzausrüstung mit welcher Schutzwirkung an einem Arbeitsplatz erforderlich ist", so Werner Lüth, der als Experte bei TÜV Rheinland bundesweit Unternehmen und Institutionen bei Verbesserungen der Arbeitssicherheit unterstützt. Allerdings muss vor dem Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung geprüft werden, ob andere Möglichkeiten zum Ziel führen. Denkbar sind technische Lösungen, zum Beispiel der Einsatz von Schweißrobotern. Auch durch eine neue Organisation von Arbeitsabläufen können Gefährdungen reduziert werden, beispielsweise indem Staub aufwirbelnde Kehrmaschinen nur in den Pausenzeiten die Werkshallen reinigen.
Belastungen für die Augen an Büroarbeitsplätzen
Trockene und gereizte Augen treten häufig bei Arbeiten am Bildschirm auf. Ein Grund für Beschwerden wie Augenbrennen, Juckreiz, Fremdkörpergefühl und erhöhte Lichtempfindlichkeit ist ein zu seltener Lidschlag. "Abhilfe schaffen dann bewusste Sehpausen, bei denen der Blick in die Ferne gerichtet ist und ein regelmäßiger Lidschlag für eine gute Verteilung des Tränenfilms auf dem Auge sorgt", weiß Dr. Wiete Schramm, Arbeitsmedizinerin des TÜV Rheinland. Neben einer nachlassenden Tränenproduktion im Alter oder internistischen Erkrankungen, wie z.B. Diabetes, kann auch ständiger Luftzug durch eine Klimaanlage oder das Gebläse im Auto zu diesen Symptomen führen. Daher sollte der Luftstrom nicht direkt auf Gesicht und Augen gerichtet sein.
Richtige Beleuchtung entlastet die Augen
Wichtig für gutes Sehen ist die richtige Beleuchtung am Arbeitsplatz. Bewährt hat sich die Kombination von direktem und indirektem Licht, das von der Decke oder den Wänden reflektiert wird. Am Bildschirmarbeitsplatz sollte die Beleuchtungsstärke bei 500 Lux liegen, im Umgebungsbereich bei mindestens 300 Lux. Die Beleuchtungsstärke Lux gibt an, wie hell das Licht auf der Arbeitsfläche erscheint. Dies hängt von der Leistung und der Art des Leuchtmittels sowie von der Entfernung der Lichtquelle von der Arbeitsfläche ab. Eine ungefähre Vorstellung von der Helligkeit der Lux-Werte gibt der folgende Vergleich: Licht bei dunklen Gewitterwolken entspricht ca. 1.000 Lux.
Da im Alter die Sehleistung nachlässt, benötigen ältere Arbeitnehmer eine höhere Beleuchtungsstärke. Hier können 750 bis 1000 Lux sinnvoll sein, um ein ermüdungsfreies Lesen zu ermöglichen. Individuelle Arbeitsplatzleuchten wissen junge und ältere Mitarbeiter zu schätzen: Sie ermöglichen eine Anpassung der Beleuchtung an die persönlichen Bedürfnisse. Ebenso wichtig für ein entspanntes Sehen ist das Vermeiden von Reflexionen auf hellen, glatten, glänzenden oder spiegelnden Flächen. Matte, nicht reflektierende Oberflächen bei Büromöbeln und die Wahl entsprechender Wandfarben reduzieren die Belastungen. "Die Verwendung von verschiedenen Lichtfarben in einem Raum strengt die Augen an. Für die Arbeit am Bildschirm ist neutralweißes oder tageslichtweißes Licht am besten geeignet. Warmweißes Licht mit seinem höheren Anteil an Rot- und Gelbtönen wirkt entspannend und ist für Wohnräume beliebt", so Lüth.
Infektionen am Auge vorbeugen
Die Augengrippe (Keratoconjunktivitis epidemica) ist eine besonders ansteckende und meldepflichtige Form der Bindehautentzündung. Auslöser sind die sehr widerstandsfähigen Adenoviren. Sie können auf Türklinken, Handtüchern oder der Haut tagelang überleben und gelangen per Schmier- oder Tröpfcheninfektion ins Auge. Bei einer Ansteckung kommt es nach fünf bis zwölf Tagen zu einem starken Fremdkörpergefühl an einem oder beiden Augen. Typische Symptome sind zudem Juckreiz, Brennen und Rötungen sowie Lidschwellungen und ein starker Tränenfluss.
Die Erkrankung dauert etwa zwei Wochen. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, daher ist vorbeugender Schutz wichtig. Im Mittelpunkt steht dabei die Hygiene. Dazu gehört gründliches Händewaschen ebenso wie das Benutzen von Handtüchern und Waschlappen nur durch eine Person. Und ganz wichtig: Nicht mit den Fingern in die Augen fassen. "Wenn die Augen verletzt sind, immer einen Augenarzt aufsuchen. Denn es kann zu Infektionen am Auge kommen, wenn Fremdkörper nicht fachgerecht entfernt oder Verletzungen nicht richtig versorgt werden", rät Schramm.
Weitere Informationen unter www.tuv.com/arbeitssicherheit bei TÜV Rheinland.