fit und munter - Bürgerversicherung - Kritiker laufen Sturm

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Bürgerversicherung - Kritiker laufen Sturm


Steigende Versicherungsbeiträge, mangelnde
Versorgungsqualität, unsichere Finanzierungslage - das deutsche
Gesundheitssystem steht vor einigen Problemen. Mit der Einführung der
Bürgerversicherung wollen SPD, Grüne und Linke soziale Gerechtigkeit
und Beitragsstabilität für die Versicherten schaffen. Dass das
vorgestellte Konzept jedoch erhebliche Mängel aufweist, offenbaren
nun aktuelle Studien.

Die Auflösung des zweigliedrigen Versicherungssystems hätte eine
massive Umverteilung der Einkommen zur Folge - dies zeigt die
kürzlich veröffentlichte Untersuchung des Berliner IGES Instituts.
Aufgrund der größeren Steuerfinanzierung würden demnach besonders
Arbeitnehmer in mittleren Einkommensbereichen spürbar mehr zahlen.
"Das selbsterklärte Ziel der Opposition, die Finanzierung gerechter
und sicherer zu machen, wäre damit nicht erfüllt", erklärt
Versicherungsexperte Ozan Sözeri, Geschäftsführer der WIDGE.de GmbH.
"Ein Großteil der Versicherten müsste deutlich tiefer in die Tasche
greifen, um das komplette System zu finanzieren."

Auch viele Ärzte sehen einer Bürgerversicherung mit großer Skepsis
entgegen. Der Grund: Mit Auflösung der privaten Krankenversicherung
würden auch die höheren Honorarsätze wegfallen. Der Verband der
Privatärztlichen Verrechnungsstelle (PVS) schätzt den jährlichen
Einkommensverlust auf etwa 5,38 Milliarden Euro. Diese Summe könne
laut PVS auch durch Einsparungen an anderer Stelle nicht kompensiert
werden. Die einheitliche Versicherung würde somit zu hohen Verlusten
bei allen niedergelassenen Ärzten führen, bei Fachärzten könnte sie
sogar zu einer existenziellen Bedrohung werden. Die Umstrukturierung
würde zudem Tausende Arbeitsplätze in der Versicherungsbranche
kosten. Experten gehen davon aus, dass mehr als 100.000 Arbeitnehmer
in der Versicherungswirtschaft davon betroffen wären.

Sözeri sieht das Konzept der Bürgerversicherung ebenfalls äußerst
kritisch: "Dass etwas gegen die hohen Versicherungsbeiträge gemacht
werden muss, steht außer Frage. Doch vor einem derart radikalen
Systemwechsel müssen alle Aspekte der Umsetzbarkeit geklärt sein. Ein
Konzept, bei dem massiver Stellenabbau in der Versicherungsbranche,
große Einkommensverluste bei Ärzten und höhere Steuerbelastung der
Gesamtbevölkerung drohen, kann nicht die Lösung sein." Sözeri fordert
deshalb, das aktuelle System zu überarbeiten. So müssten die
Versicherungsgesellschaften sehr viel transparenter arbeiten und
beispielsweise die Beiträge für Versicherte seriöser kalkulieren.
Staatliche Prüfinstanzen könnten helfen, dies umzusetzen.



Pressekontakt:
Simon Wierz, WIDGE.de GmbH, Kattrepelsbrücke 1, 20095 Hamburg, Tel.
+49 40 60 94 66 822, Fax: +49 40 60 94 66 852, E-Mail:
presse@widge.de, Web: http://www.widge.de
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