Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18
Jahren wird immer häufiger eine Depression diagnostiziert. Das geht
aus Hochrechnungen der Barmer Krankenkasse hervor, die dem
Norddeutschen Rundfunk (NDR) exklusiv vorliegen. Demnach hat sich die
Zahl der Betroffenen zwischen 2005 und 2017 mehr als verdoppelt.
Wurde 2005 noch bei 1,14 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in
Deutschland eine Depressionsdiagnose gestellt, waren es im Jahr 2013
2,18 Prozent und 2017 bereits 2,79 Prozent. Insgesamt wurde der
Hochrechnung zufolge 2017 bei mehr als 193.000 Kindern und
Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren eine Depressionsdiagnose
gestellt. Dabei wurde bei Mädchen fast doppelt so häufig eine
Depression diagnostiziert wie bei Jungen (Mädchen: 127.672 Diagnosen,
Jungen: 65.615 Diagnosen).
Die Gründe für den Anstieg seien vielfältig, sagt Kinder- und
Jugendpsychologe Prof. Michael Schulte-Markwort vom
Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg. Oft aber gebe es zu
viel Druck in Schule und Familie: "Manchmal sagen mir auch schon
Neunjährige in der vierten Klasse, wenn ich den Überstieg ins
Gymnasium nicht schaffe, ist mein Leben gelaufen. Jugendliche heute
wachsen mit dem Gefühl auf, dass sie ihren Lebensstandard der Eltern
unter Umständen nicht halten werden können. Das war in früheren
Zeiten anders."
Für die Hochrechnung zu Depressionen hat die Barmer Krankenkasse
die Diagnosen F32, F33 sowie F34.1 inklusive Unterdiagnosen nach
ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten
und verwandter Gesundheitsprobleme) berücksichtigt. Grundlage für die
Auswertungen zu einzelnen Jahren (2005 bis 2017) waren zwischen
615.880 und 762.589 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren,
die bei der Barmer Krankenkasse versichert waren. Die Auswertungen
erfolgten methodisch in Anlehnung an Auswertungen zum Arztreport
2018.
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