Die wichtigsten und am häufigsten verwendeten Beruhigungs- und Schlafmittel sind die Benzodiazepine. Sie machen müde, entspannen die Muskulatur und dämpfen Ängste. Sie unterscheiden sich nur darin, welche ihrer Komponenten überwiegt, wie schnell die Wirkung eintritt und wie lange sie anhält.
Benzodiazepine mit kurzer Wirkung (unter 6 Stunden) kommen zum Einsatz, wenn nur das Einschlafen Probleme macht. Hier sind vor allem Midazolam (Dormicum) und Triazolam (Halcion) zu nennen.
Über eine mittlere Wirkungsdauer von 6 bis 24 Stunden verfügen unter anderem Alprazolam (Tafil), Flunitrazepam (Rohypnol), Lorazepam (Tavor), Oxazepam (Adumbran), und Temazepam (Remestan, Planum) . Diese Mittel kommen meist zum Einsatz, wenn sowohl das Ein- als auch das Durchschlafen gefördert werden soll.
Benzodiazepine mit langer Wirkung (über 24 Stunden) sind als Schlafmittel eigentlich nicht ideal, weil man mit ihnen auch am nächsten Tag noch müde ist. Ihre Anwendung ist nur sinnvoll, wenn die sedierende Wirkung am Folgetag explizit erwünscht ist. Rezeptpflichtige Schlafmittel aus der Gruppe der langzeit wirksamen Benzodiazepine sind unter anderem: Bromazepam (Lexotanil), Chlordiazepoxid (Librium), Clobazam (Frisium), Clonazepam (Rivotril), Diazepam (Valium), Dikaliumclorazepat (Tranxilium), Flurazepam (Dalmadorm, StaurodormNeu), Nitrazepam (Mogadan), Nordazepam (Tranxilium N) und Prazepam (Demetrin).
Die sogenannten Z-Medikamente wirken ähnlich wie Benzodiazepine, machen aber nicht so leicht abhängig. In älteren Studien wurde sogar verneint, dass sie überhaupt abhängig machen. Das ist aber inzwischen widerlegt. Trotzdem sind sie in vielen Fällen die Mittel der Wahl.
Rezeptpflichtige Schlafmittel aus der Gruppe der Z-Medikamente sind Zopiclon (Bikalm, Stilnox), Zaleplon (Ximovan) und Zolpidem (Sonata).
Neuroleptika sind Medikamente, die man in erster Linie zur Behandlung schwerer psychischer Störungen (Psychosen) verwendet. Sie haben aber, unterschiedlich stark ausgeprägt, auch eine beruhigende und dämpfende Wirkung. Diese kann man sich bei der Behandlung von Schlafstörungen zu Nutze machen. Am besten eignen sich dafür schwache (niedrig potente) Wirkstoffe. Dazu zählen unter anderem Promazin und Levomepromazin, Chlorprothixen, Thioridazin, Promethazin, Pipamperon und Melperon.
Bei diesen Arzneien ist das Risiko, dass eine Abhängigkeit entsteht, eher gering. Daher werden sie gerne zur Langzeitbehandlung von Schlafstörungen verordnet. Sie eignen sich auch für Patienten, die aufgrund einer Suchterkrankung in der Vorgeschichte keine Benzodiazepine nehmen dürfen. Außerdem sind sie das Mittel der Wahl, wenn die Störung des Schlafs in einer Psychose oder Schizophrenie begründet sind.
Antidepressiva verwendet man vor allem zur Behandlung schwerer Depressionen. Bei mildem und mäßigem Schweregrad ist ihre Wirksamkeit eher gering. Manchmal kann sich aber auch eine leichte Depression auf den Schlaf auswirken. Dann kann ein leichtes Antidepressivum mit sedierender Wirkung Abhilfe schaffen. Rezeptpflichtige Schlafmittel aus der Gruppe der Antidepressiva sind unter anderem Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin oder Mianserin.
Wenn die Besserung des Schlafs im Vordergrund steht, kann man eine niedrigere Dosis wählen als bei einer depressiven Störung. Dadurch vermindern sich auch die Nebenwirkungen.
Das Risiko, von diesen Mitteln abhängig zu werden, ist eher gering. Daher eigenen sie sich auch für Personen, die etwa aufgrund einer früheren Abhängigkeit keine Benzodiazepine oder Z-Medikamente nehmen sollten.
Außer den oben genannten gibt es noch einige andere rezeptpflichtige Schlafmittel, die aber nur in seltenen Fällen zur Anwendung kommen oder inzwischen als veraltet gelten.
Eines der ältesten Schlafmittel, das vereinzelt noch zur Anwendung kommt, ist Chloralhydrat. Es ist allerdings sehr giftig, hat schwere Nebenwirkungen und macht schnell abhängig.
Nur im stationären Bereich kommt Clomethiazol zum Einsatz, und hier vor allem zur Behandlung deliranter Zustände (Alkoholdelir) oder bei hartnäckigen Schlafstörungen älterer Patienten in der Psychiatrie.
Die wichtigsten Schlafmittel vor der Erfindung der Benzodiazepine waren Barbiturate. Diese weisen eine hohe Toxizität auf und haben schwere Nebenwirkungen. Daher gelten sie heute in der Behandlung von Schlafstörungen als obsolet.