fit und munter - "Decke auf, wo Atmen krank macht" - Deutsche Umwelthilfe will Luftqualität im Juni an 500 weiteren Orten untersuchen

fit und munter

"Decke auf, wo Atmen krank macht" - Deutsche Umwelthilfe will Luftqualität im Juni an 500 weiteren Orten untersuchen


Deutsche Umwelthilfe startet neue ''Citizen
Science''-Aktion vom 1. Juni bis 1. Juli 2018, um die Belastung der
innerstädtischen Atemluft mit dem Dieselabgasgift NO2 zu messen -
Bürger können unter www.duh.de/abgasalarm Vorschläge für Messorte
mitteilen - Ergebnisse der ersten DUH-Messaktion im Februar 2018
zeigten an 89 Prozent der 559 Messstellen eine gesundheitlich
bedenkliche NO2-Belastung der Atemluft - Neue Messreihe soll bei
sommerlichen Temperaturen die gesundheitsgefährdenden
NO2-Konzentrationen an bisher nicht untersuchten Orten aufzeigen -
DUH fordert Ausdehnung der amtlichen Messungen auf alle Orte mit
gesundheitlich relevanten NO2-Belastungen

Am 1. Juni 2018 startet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ihre zweite
bundesweite Mitmach-Aktion "Decke auf, wo Atmen krank macht". Nach
der erfolgreichen ersten Messreihe im Februar 2018 sollen an weiteren
500 Orten die Stickstoffdioxid (NO2)-Werte in der Atemluft erneut mit
sogenannten Passivsammlern vier Wochen lang ermitteln werden. Damit
verspricht sich die DUH die Verkleinerung vieler weißer Flecken auf
der Landkarte und eine Verbesserung der Datenlage. Unter hohem
Verkehrsaufkommen und schmutziger Luft leidende Bürger sind
aufgerufen, bis zum 20. Mai 2018 Vorschläge für neue Messorte unter
www.duh.de/abgasalarm einzureichen und sich damit für die Teilnahme
an der Messaktion zu bewerben.

Bei der ersten Messaktion im Februar 2018 hat die DUH
gesundheitlich bedenkliche Belastungen von über 20 Mikrogramm NO2 pro
Kubikmeter in der Atemluft an 89 Prozent der 559 Messstellen
festgestellt. Auch bei der zweiten Messreihe erwartet die DUH die
Identifizierung weiterer Hot Spots der Luftverschmutzung.

"Wir möchten das öffentliche Bewusstsein für die Notwendigkeit
einer ''Sauberen Luft'' in unseren Städten schärfen. Wer an stark
befahrenen Straßen wohnt, hat ein Recht zu erfahren, wie belastet die
Luft ist. Nur 146 Städte umfasst das amtliche Netz an ''verkehrsnahen
Messstellen''. Dabei gibt es in Deutschland aber über 11.000 Städte
und Gemeinden", sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Die DUH-Wintermessungen im Februar 2018 zeigten auch an bisher als
nicht besonders belastet wahrgenommenen Orten eine NO2-Konzentration
in der Atemluft auf, die nicht nur gesundheitsschädlich ist, sondern
über oder knapp unter dem geltenden EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm
NO2 pro Kubikmeter lag. Die Kleinstadt Alsfeld kämpft zum Beispiel
mit einer NO2-Belastung von 53.5 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter, in
Höchberg waren es 41,6 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter, in Budenheim
wurden 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter gemessen.

Wie weitreichend die Luftbelastung in Deutschland ist, zeigt eine
Zusammenfassung der DUH ihrer Daten mit allen bereits öffentlich über
das Umweltbundesamt zugänglichen amtlichen Messungen sowie
Untersuchungen des Verkehrsclub Deutschland, der Rundfunkanstalten
rbb und SWR sowie des Vereins Green City aus München: 1.111
Messstellen in 426 Städten und Gemeinden zeigen gesundheitlich
bedenkliche NO2-Belastungen der Atemluft mit Werten von über 20
Mikrogramm pro Kubikmeter. An 350 Messstellen in 121 Städten und
Gemeinden zeigen die Ergebnisse sogar Überschreitungen des
NO2-Luftqualitätswerts von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Dass massive Gesundheitsschäden auch bei Konzentrationen unterhalb
des EU-weit geltenden Jahresmittelwertes von 40 Mikrogramm NO2 pro
Kubikmeter auftreten, hatte Anfang März 2018 das Umweltbundesamt in
einer neuen Studie veröffentlicht. 437.000 der Diabetes-Erkrankungen
und 439.000 der Asthmaerkrankungen waren im Jahr 2014 laut der Studie
auf die NO2-Belastung zurückzuführen. Die DUH fordert daher, dass der
derzeit geltende EU-Jahresmittelgrenzwert auf 20 Mikrogramm pro
Kubikmeter gesenkt wird.

Zudem fordert Resch: "Die Mittel aus dem Sofortprogramm für
saubere Luft der Bundesregierung müssen auf alle Städte und Gemeinden
ausgedehnt werden, die unter gesundheitlich bedenklichen NO2-Werten
leiden. Es dürfen nicht nur die wenigen Dutzend Städte mit amtlichen
Messpunkten finanziell unterstützt werden."

Hintergrund:

Die Messungen mit Passivsammlern sind ein international
anerkanntes Messverfahren, das auch von den zuständigen Landesämtern
ergänzend angewandt wird. Die DUH arbeitet für ihre Messaktion mit
dem akkreditierten schweizerischen Analyselabor Passam AG zusammen.
Passivsammler sind kleine Röhrchen, in denen sich eine chemische
Substanz befindet, die die Messkomponente - in Fall der DUH-Messung
Stickstoffdioxid (NO2) - bindet. Sobald das Röhrchen geöffnet wird,
wird der Messprozess in Gang gesetzt. Der Wert der NO2-Konzentration
in der Luft wird durch eine chemische Analyse nach Ablauf des
Messzeitraumes ermittelt.

Pro Messort wird mit zwei Passivsammlern gemessen, um
Fehlmessungen auszuschließen. Der Messzeitraum von vier Wochen
entspricht den Standards und ermöglicht ein valides Ergebnis ohne
nennenswerten Einfluss saisonaler Schwankungen.

Ablauf:

Über das Anmeldeformular unter www.duh.de/abgasalarm kann der DUH
mitgeteilt werden, an welchen Orten gemessen werden sollte. Der
Schwerpunkt wird auf Orten oder Stadtteilen mit hohem
Verkehrsaufkommen liegen. Einsendeschluss für die vorgeschlagenen
Messorte ist der 20. Mai 2018.

Links:

Informationen zur Mitmach-Aktion und Anmeldung:
http://www.duh.de/abgasalarm

Zu den Ergebnissen der ersten Messaktion im Februar 2018:
http://l.duh.de/p180322

Pressefotos unter:
https://www.duh.de/pressefotos/verkehr-luftreinhaltung/



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Dorothee Saar, Leiterin Verkehr & Luftreinhaltung
030 240086772, 0151 16225862, saar@duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
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