fit und munter - Prostatakrebs – PSA-Test unzuverlässig?

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Prostatakrebs – PSA-Test unzuverlässig?

Beim PSA-Test – einem einfachen Bluttest - wird das sogenannte prostataspezifische Antigen bestimmt. Es handelt sich um ein Enzym, das in den Schleimhautzellen der Prostata gebildet wird und in geringen Mengen in das Blut gelangt. Erhöhte Werte im Blutserum können einen Hinweis auf gutartige (gutartige Prostatvergrößerung, BPH) sowie bösartige Erkrankungen der Prostata (Prostatakrebs) geben.
Hintergrund

Beim PSA-Test – einem einfachen Bluttest - wird das sogenannte prostataspezifische Antigen bestimmt. Es handelt sich um ein Enzym, das in den Schleimhautzellen der Prostata gebildet wird und in geringen Mengen in das Blut gelangt. Erhöhte Werte im Blutserum können einen Hinweis auf gutartige (gutartige Prostatvergrößerung, BPH) sowie bösartige Erkrankungen der Prostata (Prostatakrebs) geben.

Der Einsatz des Tests wird kontrovers diskutiert. Etabliert hat er sich bei der Therapie- und Verlaufskontrolle des Prostatakarzinoms. In Verbindung mit anderen Untersuchungen (Tastuntersuchung, Prostatabiopsie) wird der Test auch zur Diagnose verwendet. Männern mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko wird er zur Vorsorge empfohlen. Ein Massenscreening wird bislang nicht durchgeführt.

Es steht fest, dass der PSA-Tests dazu beiträgt, die durch Prostatakrebs bedingten Todesfälle zu reduzieren. Auf der anderen Seite hat die Untersuchung aber auch unerwünschte Effekte. Fehlalarme (= falsch-positive Ergebnisse) kommen relativ oft vor. Dies trägt zur Verunsicherung der Männer bei. Zuweilen werden aufgrund der falsch-positiven Ergebnisse Behandlungsmaßnahmen – wie eine Prostatabiopsie (Gewebeentnahme aus der Prostata) - eingeleitet, die unnötig sind. Außerdem können Zellwucherungen aufgedeckt werden, die in keinem Fall Beschwerden nach sich ziehen.

Studie zum PSA-Test

Ziel einer finnischen Studie um Dr. Tuomas Kilpeläinen vom Urologie-Department der Universität Tampere war es, die Häufigkeit des Auftretens von falsch-positiven Erbnissen beim PSA-Test aufzudecken. Für die Untersuchung nahmen die Männer dreimal im Abstand von vier Jahren an dem Test teil. Als falsch-positives Testergebnis wurde ein positives Ergebnis im PSA-Test gewertet (= prostataspezifisches Antigen zu hoch), bei dem innerhalb eines Jahres nach dem PSA-Test kein Krebs bei der Prostatabiopsie nachgewiesen werden konnte. Als PSA-Grenzwert wurden 4,0 Nanogramm pro Milliliter angesetzt. Diese Grenze ist recht hoch angesetzt. Je nach Testverfahren werden in der Praxis auch niedrigere Grenzwerte angenommen.

Ergebnisse der finnischen Studie

In den drei Screening-Runden variierte der Anteil der falsch-positiv getesteten Männer zwischen 3,3 und 12,1 Prozent. Insgesamt hatten von allen getesteten Männern im Laufe des gesamten Versuchs (drei Screening-Runden) 12,5 Prozent einen Fehlalarm. Mehr als die Hälfte der Männer, die einmal ein falsch-positives Ergebnis erhielten, bekamen in der nächsten Screening-Runde wieder einen Fehlalarm mitgeteilt.

21,6 bis 29,6 Prozent der Männer mit einem falsch-postiven Ergebnis wollten nicht mehr an einer nachfolgenden Testrunde teilnehmen. Demgegenüber waren es bei Männern mit einem unbedenklichen Testergebnis nur 14,0 bis 16,7 Prozent.

Abschließende Folgerungen

Ein falsch-positives Testergebnis ist ein häufiger unerwünschter Fehler beim PSA-Test. Er führt dazu, dass jeder achte Mann erneut untersucht werden muss. Dies ist sogar der Fall, wenn ein relativ hoher PSA-Testgrenzwert angenommen wird.
Laut den Autoren stellen falsch positiv-getestete Männer eine spezielle Gruppe dar, die unnötige Untersuchungen und Behandlungen erhalten, obwohl sie keinen Krebs haben. Man spricht in diesem Zusammenhang von Überdiagnose und Übertherapie.
Wichtig ist es daher, neue Strategien beim Screening auf Prostatakrebs zu entwickeln, um die Anzahl der falsch-positven Testergebnisse zu minimieren.
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